Bayreuth: 1:4 gegen Preussen zum Abschluss

Den eigentlichen Knaller gab´s nach dem Spiel: Als Schiedsrichter
Heuser
seiner Kabine zustrebte, zündete ein "Fan" in unmittelbarer Nähe
einen
Böller. Den Hass der Volksseele hatte sich der Unparteiische vor allem
im
letzten Drittel der Partie des ESV Bayreuth gegen die Preußen aus
Berlin
(1:4) zugezogen, als er einen umstrittenen Treffer der Gäste gab,
hingegen
den vermeintlichen Ausgleichstreffer zuvor durch Jan Barta
annullierte.
Nach dem 0:2 (52.) durch Markus Draxler fluchte
Tigers-Torwart Benjamin
Voigt wie ein Rohrspatz, hüpfte Jojo-artig auf und ab
und gab den von den
Rängen als "Hoyzer-Heuser" tituliertem Schiri zu
verstehen, dass er zuvor
einen Schuss auf die Maske bekommen hatte, das Spiel
also hätte unterbrochen
werden müssen. Spätestens jetzt war der Mann in
Schwarz-Weiß zur Zielscheibe
des Bayreuther Anhangs geworden. Mehrere
halbvolle Bierbecher detonierten
knapp neben ihm auf der Eisfläche.
Eigentlich ging es ja lediglich um die Ehre in diesem letzten Spiel
der
Doppelrunde in der Oberliga Nordost. Und eigentlich hätte sich Bayreuth
zu
diesem Zeitpunkt über einen deutlicheren Rückstand nicht beschweren
dürfen.
Vor allem im ersten Abschnitt kamen Stefan Kagerers Mannen mit
den
Mitteleis-Fallenstellern von der Spree überhaupt nicht zurecht. Und so
war
es kein Wunder, dass die Berliner ein ums andere Mal den wiederum
super
aufgelegten Benjamin Voigt bedrängten, während die Einheimischen
zwischen
der 4. und 14. Minute keinen ernst zu nehmenden Schuss verbuchen
konnten.
Das änderte sich kurz, als die Tigers für knapp eineinhalb Minuten
eine
Zwei-Mann-Überzahl zugesprochen bekamen, mehr als ein Lattenschuss von
Joe
Carrabs aber nicht heraussprang. Zu diesem Zeitpunkt mussten die Tigers
aber
bereits ohne ihren Kapitän Florian Müller auskommen, der sich
eine
Knieverletzung zuzog und zur Kernspintomographie muss. Zu den
Angeschlagenen
gesellte sich auch Nickolas Bovenschen, der einen Schuss
abbekam. Inwiefern
die beiden zum Auftakt der Play-Downs zur Verfügung
stehen, ist fraglich.
Trotz der erneuten Dezimierung stellten sich die
Bayreuther immer besser auf
den Gegner ein. Ab der zweiten Hälfte der zweiten
Drittels hielt man
ordentlich dagegen, zwang den Gast zu Fehlern im
Spielaufbau und hatte
einige Chancen. Es blieb dem Topscorer der Liga, Doug
Murray, vorbehalten,
den Bann für die Preußen zu brechen, nachdem er zwei
Drittel lang mehrfach
in aussichtsreicher Position an Voigt gescheitert
war.
"Bayreuth wird in dieser Form nichts mit dem Abstieg zu tun haben",
lobte
Preußen-Trainer Andreas Brockmann die Gastgeber und attestierte den
Tigers,
seiner Truppe über weite Strecken Paroli geboten zu haben. Stefan
Kagerer
nahm das Lob gerne an, doch die Mine des Tiger-Dompteurs verfinsterte
sich
angesichts der langen Verletztenliste. Dennoch stellte er sich
demonstrativ
vor seine Mannschaft: "Wir haben uns heute gegen das stärkste
Team der Liga
wacker geschlagen.
Seine Bilanz, so Kagerer, könne sich
mit 18 Punkten in 18 Spielen durchaus
sehen lassen. "Meine Spieler haben in
dieser Zeit toll mitgezogen und hart
gearbeitet. Die Mannschaft, die ja noch
von Joe West zusammen gestellt
wurde, hat zusammen gefunden und zeigt in
jedem Spiel Charakter." jn