Barta verwandelt entscheidenden Penalty
"Rote Teufel" warten noch auf die LizenzWas für ein Krimi an Sonntagabend im Rostocker Eisstadion: Mit 6:5 (2:2, 2:1, 1:2, 1:0) nach Penaltyschießen gewinnen die Roten Teufel Bad Nauheim ihr Auswärtsspiel bei den Piranhas von der Ostsee und ziehen somit bei einem weniger absolvierten Spiel in der Tabelle vorbei auf Platz drei. Aufgrund des Ausfalls von Verteidiger Patrik Gogulla (Grippe) war EC-Coach Fred Carroll zunächst gezwungen, seine Defensive erstmalig in dieser Saison umzustellen, so dass Keven Gall für den Bad Nauheimer Neuzugang hinten aushalf. Gleich beim ersten richtig gefährlichen Angriff war es Jan Barta, der die 1:0-Führung für die Hessen nach nur 1:53 Minuten auf Zuspiel von Mathias Baldys besorgte. In der Folgezeit entwickelte sich eine interessante Partie, in der die Gäste vor allem versuchten, defensiv gut zu stehen und Strafzeiten zu vermeiden. In der siebten Minute mussten allerdings gleich zwei Mann auf die Strafbank, man überstand jedoch diese brenzlige Situation auch Dank eines starken Torhüters Martin Niemz, der nach dem Freitag-Einsatz von Daniel Wrobel von Beginn an spielte. Als man gerade wieder komplett war, markierte Koubenski in der 8. Minute den 1:1-Ausgleich, knapp zwei Minuten später erhöhte Richardson gar auf 2:1 für die Piranhas, die mehr Spielanteile vor eigenem Publikum zu verzeichnen hatten. In der 14. Minute musste Niemz in der stärksten Phase der Hausherren einen Alleingang sensationell parieren, ansonsten wäre da wohl schon eine kleine Vorentscheidung gefallen. Stattdessen traf Schwab zum günstigsten Zeitpunkt kurz vor der ersten Pause und erzielte den überaus wichtigen 2:2-Ausgleich.
Richtig turbulent wurde es ab dem Mittelabschnitt: zunächst erhöhten die Gastgeber durch Gottwald in der 24. Minute auf 3:2, ehe sich Rostocks Kanadier Richardson zum Pechvogel für sein Team heraus kristallisierte. Beim 3:3 durch Schwab weilte der Piranhas-Stürmer bereits auf der Strafbank, und nur kurze Zeit später holte er sich eine Spieldauerstrafe wegen eines Stockstichs ab. Die darauffolgende fünfminütige Überzahl verwandelte Lanny Gare zur 4:3-Führung für die Hessen, die in den Schlussminuten des zweiten Drittel stark unter Beschuss standen. Aber erneut war es Martin Niemz, der seinem Team mit tollen Paraden den knappen Vorsprung in die Pause rettete.
Aber die Piranhas kamen im letzten Abschnitt noch einmal mit Elan aus der Kabine: zunächst traf Piwowarczyk in der 44. Minute bei angezeigter Strafe gegen die Roten Teufel zum 4:4-Ausgleich, dem Stratmann in der 50. Minute das 5:4 für die Hausherren folgen ließ. Als Nauheims Ex-Piranha Franz und Rostocks Thau aneinander gerieten, so dass der EC-Verteidiger 2+2 Strafminuten auferlegt bekam, war es Kevin Lavallee mit einem seiner unnachahmlichen Soloauftritte bei Unterzahl, der das 5:5 in der 52. Minute für seine Farben besorgte. Dieses Resultat hatte auch bis zum Schlusspfiff Bestand, so dass es wie bereits am Freitag eine fünfminütige Verlängerung gab. In dieser passierte außer einer Strafzeit gegen Ryan Hare nicht viel, so dass erstmalig in dieser Saison das Penaltyschießen bei den Hessen die Entscheidung über den Zusatzpunkt bringen musste. Und hierbei entwickelte sich ein packender Shutout: zunächst trafen zwei Durchgänge nicht, während Gottwald im entscheidenden dritten Durchgang für die Rostocker erfolgreich war. Ryan Hare zeigte aber Nervenstärke und verwandelte ebenfalls zum 1:1. Es folgten jeweils vier Schützen auf beiden Seiten, die allesamt nicht verwandeln konnten. Erst im achten Turn sollte die Entscheidung fallen: zunächst hielt Niemz den Penalty von Karol Bartanus, während Jan Barta den Siegestreffer für die Kurstädter markieren konnte. Durch diesen Erfolg, der gleichzeitig eine Revanche für das 1:5 vor gut 14 Tagen ist, verdrängt man die Piranhas von Platz drei in der Tabelle, was einem bereits in dieser frühen Saisonphase einiges an Luft in Richtung der Nicht-Play-off-Plätze verschafft. Aber die Saison ist noch lang, und bereits am Freitag kommt es zum nächsten Härtetest bei den Hannover Indians, von dieser Partie wird dann auch wieder das Liveradio der Radiofreakz berichten.
Tore: 0:1 (1:53) Barta (Baldys, Althenn), 1:1 (7:54) Koubenski (Bartanus/5-4), 2:1 (9:39) Richardson (Bartanus, Blank), 2:2 (18:24) Schwab (Gare, Lavallee), 3:2 (23:29) Gottwald (Piwowarczyk, Stratmann), 3:3 (30:42) Schwab (Gare, Gerbig/5-4), 3:4 (32:58) Gare (Lavallee/5-4), 4:4 (43:06) Piwowarczyk (Bartanus/6-4), 5:4 (49:11) Stratmann (Gottwald (Piwowarczyk), 5:5 (51:35) Lavallee (Cardona/4-5), 5:6 (65:00) Barta (entscheidender Penalty). Strafen: Rostock 10 + 5+ Spieldauer (Richardson), Bad Nauheim 14. Zuschauer: 1081.
Statistik zum Freitagspiel:
EC Bad Nauheim - Blue Lions Leipzig 4:5 (0:2, 2:0, 2:2) n.V.
Tore: 0:1 (1:02) Fiedler (Müller, Henk), 0:2 (12:37) Fiedler (Henk), 1:2 (24:50) Schwab (Gare, Barta/6-4), 2:2 (28:51) Gare (Barta, Eade/5-4), 3:2 (42:29) Gerbig (Hare, Baum) 4-4, 4:2 (48:18) Baum (Gerbig, Ludwig/5-4), 4:3 (53:05) Fiedler, 4:4 (53:05) Henk (Fiedler, Felsch), 4:5 (64:55) Pontac (Hoffmann, Bartell). Strafen: Bad Nauheim 14, Leipzig 28 + 10 (Witting) + 10 (Bartell) + 10 (Rohacik). Zuschauer: 1358.