Bären spielen weiter

Als Tabellenneunter beendete Oberligist SC Mittelrhein-Neuwied die Spielzeit. Doch kaum räumen die Bären ihre Plätze in der Kabine, wirft die neue Saison schon ihre Schatten voraus. Wenige Stunden vor dem letzten Heimspiel gegen Peiting gelang dem SCM-Vorstand in Zusammenarbeit mit Führungskräften der politischen Ebene ein Konzept zu gestalten, das den Bären eine Fortsetzung des Spielbetriebs ermöglicht. Über die Inhalte der Sitzung hielt sich SCM-Vorsitzender Roland Schell bedeckt, aber eine wichtige Forderung, die Gleichbehandlung gegenüber den anderen sporttreibenden Vereinen der Stadt, wurde erfüllt. Damit ist aus SCM-Sicht unbedeutend, wer in der kommenden Saison die Neuwieder Eishalle betreibt. SCM-Chef Roland Schell sagte zu den Verhandlungen lediglich: "In dieser Woche werden die ersten Verträge abgeschlossen." "Mit drei, vier Verstärkungen hätten wir in dieser Saison eine weitaus erfolgreichere Runde spielen können", erklärte Trainer Fred Carroll nach dem 5:4-Erfolg gegen den EC Peiting nach Penaltyschießen. Erstaunlicherweise hatten sich zu diesem bedeutungslosen Spiel noch einmal knapp 1000 Fans in die Bärenhöhle eingefunden - deutlich mehr als die Deichstädter im Herbst 2002 monatelang an der Tabellenspitze standen. Ein rund 50 Meter langes Plakat an der Tribüne gab Aufschluss, warum die Bären heuer so gut bei den Zuschauern ankamen: "Wir danken für diese attraktive und sensationelle Saison". Die Begegnung gegen die Oberbayern entsprach einem typischen Ausklangsspiel zweier Mannschaften, für die es um nichts mehr ging. Peiting reiste mit lediglich zwölf Akteuren an, weil tags darauf für die Junioren ein enorm wichtiges Nachwuchsspiel auf dem Programm stand. Gäste-Trainer Christian Winkler, der zur neuen Spielzeit als Sportdirektor zum Oberligisten EHC München wechselt, witzelte: "Wir hatten gepuzzelt, wer mitfahren muss. Für uns ging es mit diesem Aufgebot eigentlich nur um Schadensbegrenzung." Peiting gelang allerdings mit minimalsten Möglichkeiten das Optimale - eine Taktik, die die Bären in dieser Saison erfolgreich angewendet hatten. Trainer Fred Carroll konnte sich jedenfalls sehr gut ins Gästeteam hineinfinden. "Wer mit lediglich zwölf Feldspielern anreist, hat nichts zu verlieren. Jeder denkt, die verlieren 10:0. Aber so wie sich Peiting verkauft hat - kompliment." Als ob beide Mannschaften in dieser Saison nicht genügend Spiele absolviert hatten, gab es prompt noch eine Verlängerung samt Penaltyschießen. In der regulären Spielzeit hatten die Bären durch Janne Kujala, Falk Elzner, Ole Kopitz und Jaroslav Majer getroffen - den entscheidenden Penalty verwandelte Ole Kopitz, in Augen von Trainer Fred Carroll der Shooting Star schlechthin: "Der gesamte Minikader hat mich positiv überrascht. Es war schön mit dieser Mannschaft arbeiten zu können. Als Spieler kann ich besonders Ole Kopitz nennen, der wohl noch nie so erfolgreich gespielt hat wie in den letzten Wochen und Monaten. Das liegt vor allem am geschenkten Vertrauen und den vielen Eiszeiten für Ole. Auch Stephan Petry hat eine sehr gute Entwicklung vollzogen." Zum Abschluss kassierten die Bären bei Zweitliga-Absteiger REV Bremerhaven eine 0:6-Niederlage. Die Luft war bei den Gästen nach 25 Minuten raus, als die Norddeutschen ihr drittes Tor erzielten. Zuvor konnte der SCM eine fünfminütige Überzahl nicht zum Anschlusstreffer nicht nutzen, Bremerhavens Christian Witthohn hatte Moritz Schmidt eine Stichwunde an der Lippe zugefügt. Ein trauriger Saisonabschluss für Moritz Schmidt, der eine im Torabschluss (nur ein Treffer) rabenschwarze Saison hingelegt hatte. Dennoch verlief für die SCM-Cracks die Rückfahrt kurzweilig, intern wurde der Abschluss ein erstes Mal gefeiert. Bemerkenswert zur Saison 2003/04: Neuwied kassierte in der gesamten Spielzeit nur vier Spieldauer-Disziplinarstrafen, zwei davon direkt an den ersten beiden Spieltagen. (lim)