Bären nach Herzschlagfinale in der Meisterrunde - Zittern um Todd Johnsons

Bären basteln am personellen FeinschliffBären basteln am personellen Feinschliff
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Bärenbändiger Fred Carroll glaubte seinen Puls zwischen "200 und 300" - den Fans erging es im ausverkauften Neuwieder Eisstadion im Endspiel um den Meisterrunden-Einzug genauso. Das 5:2 (1:0, 1:1, 3:1) der Neuwieder Bären über die Stuttgart Wizards las sich am Ende klarer als es der Verlauf wiedergab. Die Spannung in der Bärenhöhle spitzte sich im letzten Abschnitt auf den Siedepunkt zu. 40 Minuten lang hatten die Neuwieder die Schwaben im Griff, Stuttgart war nur in den wenigen Überzahlsituationen in der Lage, spielerisch ins SCM-Drittel zu kommen. Verdientermaßen lagen die Bären nach 40 Minuten in Front, scheiterten aber wiederholt an Tyrone Garner im Wizards-Gehäuse. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Nach einem kapitalen Stellungswechsel traf Stuttgarts Neuzugang Matt Holmes in der 42. Minute zum 2:2. Es folgten Strafzeiten gegen die Stuttgarter Gabriel Gaube und kurz darauf gegen Mike Hofstrand. Diese doppelte Überzahl nutzte Janne Kujala zum 3:2. Sekunden später eine unglückliche Aktion vom letztjährigen Neuwieder Kapitän Marco Heinrichs, der Jens Hergt von hinten an die Bande checkte - fünf Minuten plus Spieldauer-Disziplinarstrafe und wiederum zwei Neuwieder mehr auf dem Eis. Strompfs 4:2 (46.) bedeutete zum zweiten Mal im Finale einen Zwei-Tore-Vorsprung - und zum zweiten Mal gab dieser deutliche Vorsprung keinen Grund zur Beruhigung. Stuttgart legte erst jetzt alle Fesseln ab und schnürte Neuwied im eigenen Drittel ein. SCM-Keeper Marc Gronau kopierte in dieser Phase seinen Gegenüber Tyrone Garner und ließ keinen Treffer mehr zu. In der 52. Minute gab es allerdings heftige Proteste seitens der Gäste, sie wähnten den Puck hinter der Linie. Schiedsrichter Eric Naunheim hatte von allen Beteiligten die beste Sicht, er stand direkt daneben und entschied auf kein Tor. Wahrscheinlich werden für die Gäste-Fans und Trainer Wilbert Duszenko ("Jeder hat im Stadion gesehen, der Puck war drin") die Stream-Videos vom lokalen Fernsehsender Kanal 10 Mitte dieser Woche auf der Neuwieder Homepage (www.sc-mittelrhein.de) endgültigen Aufschluss geben. Bei soviel Glückseligkeit aus Neuwieder Sicht passte es ins Bild, dass sich Janne Kujala mit einem Empty-Net-Goal in der letzten Spielsekunde die Torjägerkrone der West-Staffel sicherte. Stuttgarts Wilbert Duszenko ließ sich erst knapp 35 Minuten nach Spielende in der Pressekonferenz blicken und kommentierte launig: "Neuwied hat verdient gewonnen. Beim Stande von 2:2 war der Gegner nervös. Wir haben uns im letzten Drittel zu viele Strafen geleistet. Diese Spieler werden bei mir in der Abstiegsrunde nicht mehr spielen." Nach monatelanger Anspannung wirkte Neuwieds Übungsleiter Fred Carroll wie die zu Mensch gewordene Glückseligkeit: "Was diese Mannschaft geleistet hat, ist unglaublich. Im letzten Spiel noch einmal so zu laufen und dahin zugehen, wo es weh tut nach den Strapazen der letzten Wochen, davor habe ich größten Respekt." Neuwied absolvierte mit dem kleinsten Kader der Oberliga in den letzten 23 Tagen elf Spiele und reiste nicht nur am Wochenende sondern auch unter der Woche dreimal hintereinander mindestens 500 Kilometer an. In der Meisterrunde wollen die Bären die "Großen ein wenig ärgern", sagte Vorstandsmitglied Burkhard Weller. Weil die Deichstädter in dieser Saison nichts mehr erschüttern kann, werden sie auch den Rückschlag von Todd Johnson zurückstecken. Erst am Dienstag steht für die Bären das Ergebnis einer Kernspintomografie fest. Johnson prallte im ersten Drittel gegen Stuttgart mit einem Gegenspieler zusammen und konnte nicht mehr mitwirken. Zwischen Knieprellung und Kreuzbandriss ist alles im Bereich des möglichen. Sollte Letzeres eintreten, wird man Todd Johnson vermutlich nicht mehr in Deutschland spielen sehen. Der Kanadier hatte angekündigt, seine Karriere zu beenden. (lim)


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