Bären mit bestem Start im Auftaktspiel seit 1990
Bären basteln am personellen FeinschliffToller Start für die Bären in die Oberliga Nord. Bedeutete der 8:3 (5:1, 3:1, 0:1)-Auftakt über die Oberhausener Revier Löwen das beste Startergebnis einer Neuwieder Eishockey-Mannschaft seit 1990 (16:8 über Dillingen in der Regionalliga Mitte), legte die Mannschaft von Trainer Fred Carroll in Berlin nach. Bei den Eisbären Berlin Juniors sicherte sich der SC Mittelrhein-Neuwied mit einem 5:1 (1:0, 3:1, 1:0) drei weitere Punkte und die Tabellenführung.
Als Trainer Fred Carroll kurz nach der Schlusssirene in Berlin die Nachricht bekam, dass die Bären Tabellenführer sind, winkte er ab. "Das hat noch nicht allzu viel Aussagekraft." Sprach`s ging in die Kabine, aus der kurz danach großer Jubel ausbrach. "Es ist gut für das Selbstvertrauen und Belohnung für die gute Leitung innerhalb von 48 Stunden. Wichtig war für die Mannschaft, dass sie das Fehlen von Sami Leinonen verkraftet hat", bilanzierte der Übungsleiter. Um in die gelöster Stimmung die Heimfahrt vom Sportforum Hohenschönhausen anzutreten, mussten die Neuwieder Cracks allerdings Schwerstarbeit leisten. Die Eisbären überzeugten läuferisch und technisch, scheiterten aber immer wieder an Marc Gronau. Erstaunlich gut hatten die Bären die Anreise weggesteckt, von den so genannten Busbeinen war bei den Bären nichts zu sehen, Hellwach wirkten die SCM-Spieler und setzten die taktische Marschroute des Bärenbändigers um. Carroll: "Wir haben die Scheibe laufen gelassen." Vor allem die Diagonalpässe von Tyson Mulock hebelte die Berliner Hintermannschaft etliche Male aus. Unterm Strich setzte sich die Neuwieder Erfahrung durch, weil die Bären vor allem vor dem Tor abgeklärter agierten. Dabei stimmte auch das Timing: Die Nummer 23 (Waldemar Gomov) traf in der 23. Minute, die Nummer 29 (Jaroslav Majer) in der 29. Minute. SCM-Treffer: Mulock (2), Davis, Gomov und Majer.
Selten wurde die Gefühllage der Bären in einem Auftaktspiel von allen Höhen und Tiefen begleitet wie gegen Aufsteiger Oberhausen. 41 Sekunden waren gespielt als Waldemar Gomov auf die Strafbank musste, knappe 60 Sekunden später wanderte auch Ladislav Strompf. Von einem Favoriten Neuwied war in den ersten zehn Minuten nichts zu sehen. Seltsamerweise brachte das 0:1 durch Lars Gerike (10.) etwas Sicherheit ins Neuwieder Spiel, denn dieser Treffer war der Aufgalopp einer fulminanten Neuwieder Phase. Im Minutentakt schlugen die Bären zurück. Sehenswert die Vorarbeit zum zweiten Neuwieder Treffer als Justin Davis in Unterzahl mit einem Hechtsprung Ladislav Strompf in Szene setzte. "Wir hätten sicherlich deutlich höher führen können als mit 5:1", sagte SCM-Trainer Fred Carroll. Weil das Toreschießen viel zu leicht fiel, schalteten die Bären schon ab der 21. Minute einen deutlichen Gang zurück und ersparten von völlig überforderten Gäste eine Blamage. Dennoch hatten die rund 1200 Zuschauer das Gefühl, dass die Bären jederzeit einen Gang hätten zulegen können. Den Beweis lieferte Janne Kujala, dessen Tor zum 8:2 der zweite Neuwieder Unterzahltreffer in dieser Partie war. "Wir hatten uns viel vorgenommen und es sah nach unserer Führung aus ganz gut aus. Aber nach dem 2:1 der Neuwieder in eine Lethargie gefallen. Wir müssen lernen Eishockey zu arbeiten anstatt zu spielen", erklärte Oberhausens Trainer Markus Scheffold den Einbruch seiner Schützlinge zwischen der 11. und 20. Minute. Dass der Neuling in der Tat noch nicht in der Liga angekommen ist, zeigte auch das Verhalten der Mannschaft gegen Ende des ersten und zweiten Abschnitts. Während die Westdeutschen offenbar gedanklich schon in der Pause waren, trafen die Bären acht beziehungsweise zehn Sekunden vor der Pausensirene. SCM-Treffer: Davis (2), Strompf, Mulock, Stolikowski, Kulczynski, Majer, Kujala.
Geschont wurde zum Auftakt Sami Leinonen, der immer noch an einer Knieverletzung aus dem Vorbereitungsspiel gegen Ratingen laboriert. Nach eigenen Aussagen rechnet Leinonen mit seinem Einsatz am Freitag gegen Berlin.
Wesentlich zum Unterhaltungswert der Partie gegen Oberhausen trug Schiedsrichter Heuser bei, dessen eigenwillige Regelauslegung die Special Teams beider Seiten gleichermaßen beansprucht - ohne allerdings eine Mannschaft zu benachteiligen. Vor allem bei Ole Kopitz ist der Name Heuser Garantie für einen erhöhten Blutdruck. Das war nach der Begegnung gegen die Revier Löwen anders. "Seit meiner Jugend habe ich Heuser bestimmt über 100 Mal als Schiedsrichter gehabt. Heute war es das erste Mal, dass ich bei ihm keine Strafe bekam." (lim)