Bad Tölz: Erstes Null-Punkte Wochenende nach 2:5 in Rosenheim

Wenn Du denkst es geht nicht
mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Wenn Du aber fast immer einen
Schritt zu spät kommst, weil Du mental nicht auf der Höhe bist, dann kommen die
Rosenheimer und bezwingen dich mit einfachen Mitteln. So geschehen am Sonntag
Abend. Da unterlagen die Tölzer Löwen im oberbayerischen Derby mit 2:5
(0:1,1:2,1:2) wodurch das erste Null-Punkte Wochenende der Saison besiegelt
war.
Es war in den letzten Partien
bereits deutlich zu sehen. Die Länderspielpause kommt keinem anderen
Oberligisten gelegener als den Löwen. Über die letzten Wochenenden hat sich die
Mannschaft von Axel Kammerer mehr recht als schlecht geschleppt. Gegen Füssen
und Miesbach reichte es gerade noch so zu sechs Punkten. An diesem Wochenende
war der Tiefpunkt aber nicht mehr zu kaschieren. Mental ausgebrannt umschreibt
die Situation vermutlich am besten. Das Fleisch ist willig, nur der Geist eben
schwach.
Die Starbulls hatten die
besseren Voraussetzungen. Im Wissen um eine verkorkste Saison und mit dem
Selbstbewusstsein eines überraschenden Auswärtserfolgs in Freiburg, konnte sich
die Berwanger-Truppe auf dieses Derby fokussieren. Axel Kammerer ging derweil
den ungewohnten Weg mit nur drei Sturmreihen. Nach zuletzt oft ungestümem
Anrennen mit ständiger Kontergefahr, sollte sich seine Mannschaft ihre Kräfte
von Beginn an einteilen müssen. Rosenheim agierte von der ersten Sekunde an
spritziger und ging durch Dory Tisdale verdientermaßen in Führung. Der
Verteidiger nutzte die Lücken im Deckungsverbund zu einer relativ ungehinderten
Fahrt auf das Gehäuse von Marko Suvelo. Vor Wochen noch wären die Starbulls
nach einem Gegentreffer aus heiterem Himmel in heitere Unorganisation
verfallen. Brian Gornick, der Tölzer Neuzugang, schickte ein Zuspiel von T.J.
Mulock per Onetimer in den kruzen Torwinkel. Diesmal wussten die Hausherren Rat
in Form eines schnellen Gegenschlags. Dabei gelang „Oldtimer“ Raimond „Mondi“
Hilger mit einem verdeckten Handgelenkschuss vorbei an Adam Borzecki und Marko
Suvelo das schönste Tor des Abends. Dass die Starbulls Sekunden später nach
einem Abpraller im Nachsetzen gar auf 3:1 erhöhten machte die Sache für die
Tölzer freilich nicht einfacher.
Im Schlussabschnitt schickte
Kammerer dann doch seine vierte Reihe ins Geschehen. Weil er sein Team
forechecken lassen wollte, um schneller zu Scheibengewinnen zu kommen. Ein
Rezept, das nicht fruchtete. Neuerlich Hilger und der junge Simon Wenzel
brachten mit ihren Treffern den Dreier unter Dach und Fach. Adam Borzecki
gelang im Powerplay das zwischenzeitliche 2:4. Der Sieg der Gastgeber war
zweifelsohne verdient. Nebend er fehlenden Frische war das Spiel der
Isarwinkler einfach zu Fehler behaftet und durchschaubar.
Nach zwei Tagen der
Regeneration folgen ab Mittwoch fünf freie Tage für die Tölzer Mannschaft.
Danach heisst es, sich das Selbstvertrauen, die Zweikampfstärke, die
Kompaktheit der vergangenen Monate neu zu erarbeiten. Und einen weiteren Neuen
zu integrieren. Nächste Woche wird Verteidiger Trevor Sherban in der Kurstadt
eintreffen. Auch Jan Schinköthe wird vermutlich dann wieder mit dabei sein. Die
Reha in der Fachklinik Bad Heilbrunn läuft erstaunlich gut. Ein Einsatz beim
großen Derby in Garmisch-Partenkirchen scheint nicht ausgeschlossen. Sherban
und Schinköthe. Zwei Spieler, die der zuletzt löchrigen ECT-Abwehr gut zu
Gesicht stehen werden. (or)
Starbulls Rosenheim -- EC
Bad Tölz 5:2 (1:0,2:1,2:1)
Tore: 1:0 (14:16) Tisdale
(Hilger, Neundorfer), 1:1 (25:24) Gornick (Mulock, Borzecki, 5-4). 2:1 (30:21)
Hilger (Schneider, Tisdale), 3:1 (31:18) Kempf (Wenzel, Kujala), 4:1 (50:58)
Hilger (Neundorfer, Tisdale, 5-4), 4:2 (52:02) Borzecki (Schönberger, Reader,
5-4), 5:2 (53:55) Wenzel (Kujala, Tisdale)
Schiedsrichter: Stascha
Ninkov (TSG Reutlingen)
Strafminuten: Rosenheim
6 - Bad Tölz
14
Zuschauer: 2058
Spieler des Spiels: Mondi Hilger