Bad Nauheim schhlägt auch Essen
Bad Nauheim schhlägt auch EssenDabei gingen die Gäste mit denkbar ungünstigen Vorzeichen in diese Partie, nachdem neben Routinier Oliver Bernhardt (Hüftverletzung) auch Alexander Althenn auch Tobias Schwab wegen einer Grippe absagen mussten. Zudem stand Dennis Cardona aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung, so dass gleich vier Stammspieler zu ersetzen waren. EC-Coach Fred Carroll stellte zwangsläufig seine Angriffsreihen um, so stürmte im ersten Block neben Kyle Piwowarczyk und Lanny Gare der stark erkältete Manuel Weibler, der sich in den Dienst der Mannschaft stellte. In der zweiten Reihe begannen Jan Barta, Igor Filobok sowie Matthias Baldys, während Jannik Striepeke, Marvin Bauscher sowie der nach Sperre zurückgekehrte Marius Pöpel den Angriff komplettierten. Somit standen exakt drei EC-Blöcke auf dem Eis am Essener Westbahnhof, den gut 600 Fans (davon ca. 40 aus Bad Nauheim) zu diesem Topspiel besuchten.
Die Partie begann erwartungsgemäß: die Moskitos suchten das schnelle Führungstor, doch die Kurstädter standen hinten sicher und hatten mit Markus Keller den gewohnt starken Rückhalt zwischen den Pfosten. Mehr als zwei, drei harmlose Schüsse erhielt er in den ersten Minuten nicht auf seinen Kasten. Ungefähr aber der 5.Minute kamen dann die Hessen besser ins Spiel: Filobok prüfte Benjamin Finkenrath in der 7.Minute erstmalig in aussichtsreicher Position, der frühere Dortmunder war jedoch mit der Stockhand zur Stelle. Die Kontertaktik der Roten Teufel funktionierte auch an diesem Abend vorzüglich, so konnten sie in einigen Situationen mit zwei auf einen oder drei auf zwei Spieler gehen. Einzig der Torabschluss fehlte der Partie, in dem die Gäste in der 11.Minute ein Unterzahlspiel souverän überstanden. Als in der 18.Minute eine Strafe gegen Marius Pöpel angezeigt wurde, ging Essens Petrozza schnurstracks in Richtung Bad Nauheimer Tor. Dort stand nur ein EC-Verteidiger, es folgte der Querpass, so dass Kastner ganz frei vor Keller zum Schuss kam und sich die Seite aussuchen konnte. Doch wer dachte, dies wäre die ESC-Führung, sah sich getäuscht, denn Keller hielt mit einem Riesensave und der Fanghand seinem Team das Unentschieden. Seine Vorderleute machten es da besser als die Moskitos: bei vier gegen vier - Pöpel musste nach der angezeigten Strafe natürlich in die Kühlbox, wo auf der anderen Seite bereits Nieberle saß - fälschte Kyle Piwowarczyk einen Baum-Schuss unhaltbar zur 1:0-Pausenführung für die Hessen ab (19.).
Optimal begann das zweite Drittel: nur 44 Sekunden nach Wiederanpfiff zog Piwowarczyk einfach mal in Richtung Essener Tor ab, das Hartgummi prallte zunächst vom Goalie und dann von einem Essener Verteidiger zum 2:0 für die Hessen ins Tor. Die Moskitos fuhren nun wütende Angriffe und waren durch Geisberger in der 26.Minute erfolgreich, auch wenn ein abgefälschter Pass den glücklichen Weg zu ihm fand, was Keller keine Abwehrchance ließ. Hinzu kamen zwei Strafzeiten gegen die Kurstädter, die fast 90 Sekunden mit zwei Mann weniger agieren mussten. Die Gastbeber witterten somit ihre Chance auf den Ausgleich und warfen alles nach vorne. Doch die drei verbliebenen Recken sowie Markus Keller entschärften jegliche Situationen mit großem Einsatz. Man überstand auch diese brenzlige Phase, und als man gerade wieder komplett war, schloss Lanny Gare einen schönen Konter nach feiner Vorarbeit von Jan Barta zum 3:1 für den EC erfolgreich ab, indem er Finkenrath im Alleingang wie bei einem Penaltyschuss eiskalt aussteigen ließ (29.). Und es kam noch besser, nachdem die Roten Teufel das Spielgeschehen mehr oder minder kontrollierten: in der 35.Minute zog Alexander Baum einfach mal ab, erneut Lanny Gare konnte unhaltbar für Finkenrath zum 4:1 einnetzen. Kurz vor der zweiten Pause hatten zwei Mal Barta sowie noch einmal Gare sogar weitere hochkarätige Chancen, doch es ging zunächst mit dem 4:1 in die zweite Pause.
Die Gäste ruhten sich auf diesem Resultat allerdings nicht aus: gleich von der ersten Minute des letzten Abschnitts an gaben sie weiterhin Gas und kamen zu zwei Riesenmöglichkeiten, als Piwowarczyk (41.) und Baldys (42.) jeweils das leere Tor verfehlten, nachdem Finkenrath bereits ausgespielt war. Man wollte den Hausherren sichtlich keine Chance geben, das Spielgeschehen nochmal anders zu gestalten, so dass die Essener immer mehr entnervt schienen, je länger die Uhr gen 60-Minuten-Marke lief. Das 2:4 der Moskitos durch Barg in der 50.Minute änderte nur wenig an dieser Situation, der frühere Peitinger nutzte einen Abspielfehler der Gäste in der Nauheimer Abwehrzone. Die Roten Teufel ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen, sondern spielten weiterhin defensiv stark mit der bis dato so erfolgreichen Kontertaktik. Brenzlig wurde es nochmal in der 56.Minute, als André Mangold zwei Strafminuten absitzen musste. Im vierten Powerplay-Anlauf sollte es für die Gastgeber diesmal klappen: Petrozza zog ab, das Hartgummi wurde abgefälscht und schlug ohne Abwehrchance für Keller zum 3:4 ein. Somit wurden es nochmal dramatische Schlussminuten: Essen drängte, Bad Nauheim verteidigte. Doch die Moskitos machten sich das Leben selber schwer, denn Geisberger und Petrozza kassierten in dieser Phase jeweils zwei Strafminuten. Somit mussten die Roten Teufel das Geschehen in Überzahl nur noch herunterspielen, während die Essener nochmal alles probierten. Sie nahmen in der letzten Minute trotz Unterzahl ihren Goalie vom Eis, dies nutzte Manuel Weibler mit dem endgültigen K.O. für die Moskitos hinein ins verwaiste Gehäuse der Gastgeber.
Somit holen die Roten Teufel gleich sieben Punkte aus diesen drei schweren Auswärtsspielen, wobei der heutige Sieg in Essen sicherlich der krönende Abschluss dieser Serie war. Immerhin hatten die Moskitos elf Mal in Folge nicht verloren und zuletzt in der Kurstadt mit 8:5 gewonnen. Auf jeden Fall hat das Team ordentlich Werbung gemacht für das Heimspiel übermorgen (Donnerstag, 23. Dezember, um 19.30 Uhr) gegen Herne, in dem man den
Abstand zu den Nicht-Play-off-Plätzen weiter vergrößern kann. Einen Tag vor Weihnachten hoffen die Verantwortlichen auf ein volles Haus in dieser mit Sicherheit spannenden Partie, und sofern die Kurstädter ihre Leistung konservieren können, dürften sie sich ein vorweihnachtliches Geschenk in Form von drei Punkten machen können.
Tore: 0:1 (18:15) Piwowarczyk (Baum, Gare/4-4), 0:2 (20:44) Piwowarczyk (Gare, Barta), 1:2 (25:30) Geisberger (Stähle), 1:3 (28:43) Gare (Barta), 1:4 (34:32) Gare (Baum), 2:4 (49:49) Barg (Petrozza), 3:4 (55:53) Petrozza (Straube, Weilert/5-4), 3:5 (59:31) Weibler (Barta/5-4). Strafen: Essen 4, Bad Nauheim 8. Zuschauer: 563.