Ausgerutscht: "Wölfe" starten mit 1:3 Niederlage gegen Hannover Indians

Der ERC Selb startete mit einer 1:3 Niederlage am gestrigen Abend vor heimischen Publikum gegen die Hannover Indians in die neue Oberliga-Spielzeit 2003/2004. Eine mehr als unnötige Niederlage, betrachtet auf die kompletten sechzig Minuten, zumal die "Wölfe" im ersten Abschnitt die klar besseren Chancen besaßen, doch das Fehlen eines Torjägers und unnötige Strafzeiten im Laufe des Spieles sorgten dafür, dass die Gäste aus Hannover das Geschehen an sich rissen und letztendlich nicht unverdient zu einem 3:1 Erfolg kamen.
Prächtige Stimmung in der Hutschenreuther Eissporthalle zum Saisonauftakt in die Oberligasaison 2003/2004. Tapio Rautalammi konnte erstmals seit langen personalmäßig aus dem Vollen schöpfen, im Sturm bot er Kulonen, Crombeen und Spring auf, die zweite Reihe bildete Grögor, Mandous und Garthe, die dritte Formation König, Ondruschka und Trolda ließ er unverändert. Gewaltige Aufstellungssorgen hingegen auf Seiten der Hannoveraner. Indians-Coach Thomson nur vier Verteidiger aufbietend, Neuzugang Kiselev noch nicht spielberechtigt, Topverteidiger Bagu aufgrund einer Spieldauerdisziplinarstrafe aus der vergangenen Saison in Bayreuth gesperrt. Die "Wölfe" im ersten Abschnitt tonangebend, spielten sich reihenweise sehr gute Möglichkeiten heraus, vergaßen jedoch einzig nur, diese sich bietenden Chancen auch in Tore umzumünzen. Jouni Kulonen prüfte frühzeitig Goalie Kondelik, die Führung lag spätestens in der fünften Minute in der Luft, als die "Wölfe" in Überzahl agierten - Saggau saß wegen Halten auf der Bank. Widerrum war es Kulonen, wie auch Landsmann Ahmaoja, die mit Gewaltschüssen den Erfolg suchten. Nachdem Ondruschka wenig später mit einem Versuch scheiterte, König aufzulegen, brachte sich Holger König - mit 11 Treffern in der Vorbereitung erfolgreichster Akteur - selbst in Szene. Im Mitteldrittel ließ er zwei Hannoveraner klar abblitzen und zog auf und davon, aus spitzem Winkel per Heber ließ er Kondelik ins Leere greifen - der 1.Treffer in der neuen, noch jungen Spielzeit war perfekt. Vom Treffer beflügelt drehten die "Wölfe" auf, hatten sogar durch König (in Unterzahl) die Möglichkeit auf 2:0 davonzuziehen, aber der Gäste-Goalie war auf dem Posten. Tormöglichkeiten der Gäste aus Hannover waren sehr rar, wenn doch, aber brandgefährlich. Marc Gaudet tat sich dabei hervor, doch zweimal (4.Min. und 19.Min.) scheiterte er aussichtsreich an Goalie Kai Fischer. Die "Wölfe" konnten leider den Schwung aus den ersten zwanzig Minuten nicht ins Mitteldrittel mitnehmen. Die ERC-Cracks fanden nicht mehr in den Rhythmus, wirkten unkonzentriert und die Gäste profitierten von diesen Verhalten, wurden forscher in ihren Bemühungen und kamen von Minute zu Minute stärker auf. Corey Spring von Dale Crombeen gut angespielt und wenig später Dale Crombeen freistehend aus guter Distanz die noch stärksten "Dinger" des Hausherren, danach war der Gast am Drücker und als Björn Eden wegen Beinstellen - zuvor zwei klare Fouls von Hannover, welche nicht von Referee Klau gesehen wurden - auf der Strafbank schmorte und die "Wölfe" trotz zweimaliger Möglichkeit, die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone brachten, fiel erwartungsgemäß das 1:1. Der Schock bei den Hausherren saß tief und es kam noch schlimmer. Mit der Pausensirene - oder vielleicht doch einen Tick später? - lag die Hartgummischeibe zum Zweitenmale hinter den geschlagenen Kai Fischer. Allen Protesten auf Selber Seite zum Trotz - Schiedsrichter Klau aus Iserlohn gab den Treffer von Marc Gaudet und die Gäste gingen mit einer 2:1 Führung zum letzten Seitenwechsel. Das Spiel hätte durchaus im letzten Abschnitt nochmals gedreht werden können, aber bei den "Wölfen" fehlte der letzte Biss, der Eindruck einer Schlußoffensive kam nicht auf, zudem schwächten sich die "Wölfe" mit unnötigen Strafen selbst. Schrecksekunde in der 46. Spielminute. Für viele nicht deutlich einzusehen - abseits des Spielgeschehens - gerieten der Ex-Weidner Carsten Plate und Corey Spring aneinander. Was für viele wie ein unglücklicher Zusammenprall ungebremst in die Bande aussah, ahndete Schiedsrichter Klau mit einer überaus harten Entscheidung: Matchstrafe für Corey Spring wegen Bandenchecks mit Verletzungsfolge. Absicht wurde Corey Spring nicht unterstellt, selbst Indians- Coach Greg Thomson gab an, er habe die Szene, wie auch viele seiner Spieler von der Bank nicht genau erkennen können, und wollte sich demnach mit einem Urteil zurückhalten. Carsten Plate mußte ins Krankenhaus gebracht werden, eine genaue Diagnose über seine Verletzung lag bis jetzt noch nicht vor. Lange überstand der ERC Selb die folgende fünf minütige Unterzahlsituation, aber kurz vor Ende markierte Neuzugang Peter Campbell das 3:1 für seine Farben - die Messe war endgültig gelesen und die erste Niederlage der noch jungen Saison für den ERC Selb besiegelt. Kurzes Fazit: wie bereits die durchwachsene Vorbereitungsphase bestätigte: die "Wölfe" besitzen keinen Sturm, abermals war die dritte Reihe nur in der Lage, einen Treffer beizusteuern. Ein Treffer ist jedoch zu wenig, um ein Spiel zu gewinnen. Auf kompletter Linie enttäuschte abermals Dale Crombeen, der bislang noch nicht seinem Ruf als Torjäger gerecht wurde, auch wenn erschwerend für ihn hinzukommt, dass der richtige Zuspieler an seiner Seite fehlt. Jouni Kulonen ackerte unverbissen, scheibensicher und trickreich, aber alleine auf weiter Flur im ersten Angriff. Brotlose Kunst auch in Reihe zwei, ein echter Knipser fehlt auch hier. Positiv zu bewerten die gut stehende Abwehr rund um Kai Fischer. Schiedsrichter Klau hatte lange Zeit die Partie gut im Griff, pfiff später sehr kleinlich gegen Selb, ihm die Schuld an der Niederlage trotz zweier zweifelhafter Strafen, die zum Torerfolg führten, anzukreiden, wäre nicht in Ordnung, zumal die "Wölfe" ihrerseits es versäumten, insbesondere im ersten Drittel, die Weichen auf "Erfolg" zu stellen.
12.09 König 1:0
34.22 Plate (Gaudet M.) 1:1 (5/4)
39.59 Gaudet M. (Campell/Plate) 1:2
49.53 Campbell (Ciganovic/Gaudet M.) 1:3 (5/4)
Strafzeiten: Selb 14 plus Matchstrafe gegen Corey Spring wegen Bandencheck mit Verletzungsfolge; Hannover 12
Hauptschiedsrichter: Klau (Iserlohn)
Zuschauer: 1460