Aufsteiger entzaubert den Altmeister: 4:3 gegen Füssen

Aller guten Dinge sind im Falle der Stuttgart Wizards vier: Nach der unglücklichen Niederlage in Ravensburg gab es für den Aufsteiger in die Oberliga am Sonntag im vierten Spiel endlich allen Grund zum Jubeln. Mit einem hochverdienten 4:3 (1:2, 2:0, 1:1) über den Traditionsclub EV Füssen fuhren die Schützlinge von Trainer Wilbert Duszenko ihren ersten dreifachen Punktgewinn ein und stehen vor dem Topspiel am Freitag gegen die Moskitos Essen (3. Oktober, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) auf dem sechsten Tabellenplatz. Er war ein hartes Stück Arbeit, der erste Heimsieg der Württemberger nach regulärer Spielzeit. Die Wizards erwischten zunächst den besseren Start und gingen bereits nach sechs Minuten durch Neuzugang Peter Westerkamp 1:0 in Führung. Danach hatte der Außenseiter die favorisierten Füssener gut im Griff, musste aber dennoch in der neunten Minute in Unterzahl den Füssener Ausgleich durch Robert Scharpf hinnehmen. Die Wizards hielten weiter gut dagegen und waren den Leoparden aus Füssen ein ebenbürtiger Gegner. Die Gäste aus dem Allgäu durften im ersten Drittel trotzdem nochmals jubeln. In der 17. Minute - ganze drei Sekunden nach einer Stuttgarter Unterzahl - gelang Füssens Sasa Martinovic das 1:2. Im zweiten Drittel agierten die Wizards trotz des Rückstands weiter druckvoll und hatten zahlreiche Möglichkeiten zum Ausgleich. Nach 25 Minuten war es soweit: John Sicinski gelang nach Vorarbeit von Jeff White und Markus Wartosch das verdiente 2:2. Nun wurde es hektisch auf der Waldau. Der Hauptschiedsrichter, der eine klare Linie vermissen ließ und mit etlichen unverständlichen Entscheidungen gegen beide Mannschaften den Unmut beider Seiten auf sich zog, sprach ab der 26. Minute fast im Minutentakt Strafen gegen die Wizards aus. Zeitweise saßen bis zu sechs (!) Stuttgarter zeitgleich auf der Strafbank. Nach 28 Spielminuten wurde zudem Wizard Christian Seeberger mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Stockschlags vorzeitig in die Kabine geschickt. Der EV Füssen war in seiner daraus resultierenden fünfminütigen Überzahl zwar brandgefährlich, fand jedoch ein ums andere Mal im starken Tyrone Garner im Stuttgarter Tor seinen Meister. Während Füssen selbst aus besten Chancen kein Kapital schlagen konnte, machten es die Wizards besser. In der 39. Minute setzte sich Corey-Joe Ficek im Alleingang gegen drei Füssener durch und beförderte die Scheibe im Fallen zum 3:2 über die Linie. "Das war die spielentscheidende Szene", befand Füssens Coach Franz-Josef Baader später. Im Schlussdrittel dauerte es ganze 101 Sekunden, ehe die Wizards erneut jubelten. Dem starken Debütanten Peter Westerkamp gelang mit dem 4:2 die Vorentscheidung. In der Folgezeit hatten die Wizards zahlreiche Gelegenheiten, das Ergebnis noch deutlicher zu gestalten, doch selbst beste Möglichkeiten blieben ungenutzt. So wurde es in der Schlussphase noch einmal eng, als Füssen dreieinhalb Minuten vor dem Ende der 3:4-Anschlusstreffer durch Tobias Wörle gelang. Füssen setzte nun alles auf eine Karte, nahm den Torhüter vom Eis und der Ausgleich lag in der Luft. Stuttgarts Keeper Tyrone Garner erwies sich in der Hektik jedoch als Turm in der Schlacht und die Wizards brachten den verdienten Sieg mit Glück und Geschick über die Zeit. "Für uns waren diese drei Punkte ganz wichtig. Wir waren auch in Ravensburg nah dran, heute wurde unser Einsatz endlich einmal belohnt", freute sich Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko. Füssens Trainer Franz-Josef Baader war nach dem Spiel erst einmal bedient: "Ich gratuliere den Wizards zum Sieg, bin aber schwer enttäuscht von meinem Team. So dürfen wir in der Oberliga nicht auftreten. Uns steht das Wasser nun bis zum Hals und wir müssen sehen, dass wir schnell die Kurve kriegen." Am kommenden Freitag, 3. Oktober, steigt bereits um 18.45 Uhr das Topspiel gegen den Tabellenführer ESC Moskitos Essen im Stuttgarter Eissport-Zentrum Waldau. Weiter geht es am kommenden Sonntag, 5. Oktober, mit dem Auswärtsspiel beim EHC Klostersee. Spielbeginn in Grafing ist um 18.30 Uhr. Tore: 1:0 (5:07) Peter Westerkamp, 1:1 (8:10) Robert Scharpf (Sasa Martinovic, Marcus Bleicher) 5-3, 1:2 (16:26) Sasa Martinovic (Tobias Wörle, Marcus Bleicher) 5-4, 2:2 (24:28) John Sicinski (Jeff White, Markus Wartosch), 3:2 (38:18) Corey-Joe Ficek, 4:2 (41:41) Peter Westerkamp, 4:3 (56:32) Tobias Wörle (Marcus Bleicher). Strafminuten: Stuttgart 26 + 10 (Markus Wartosch) + 5 + Spieldauer (Christian Seeberger), Füssen 16 + 10 (Maksim Polkovnikov). Zuschauer: 643.