Auch Füssen ohne Chance am Pferdeturm

Es scheint so als wird der altehrwürdige Pferdeturm wieder
zu einer Festung. Auch das vierte Heimspiel in Folge unter Joe West konnten die
Hannover Indians gewinnen, der EV Füssen wurde mit einem 5:2 in die Schranken gewiesen.
Das Spiel: War
man von den letzten Heimspielen ein schnelles Führungstor von den Indians
gewöhnt, so mussten die 3674 Fans acht Minuten warten bis sie zum ersten Mal
jubeln konnten. Die Gäste zeigten in Anfangsphase warum sie heuer mit den Indians
in der Tabelle auf Augenhöhe stehen, machten den Gastgebern das Leben schwer.
Zu zwingenden Torchancen kamen sie allerdings nicht. Dann zeigten jedoch die
Indians was sie zur Zeit, zumindest in heimischen Gefilden, so stark macht - diese
Abgezocktheit vor dem Tor. Wie auch beim Führungstor, Kyle Doyle war der
umjubelte Torschütze. Sehenswert dabei die Vorarbeit vom wieder erstarkten Sven
Breiter, der blitzschnell die Situation erkannte, seinen Gegenspieler überlief
um dann seinen freistehenden Kapitän zu bedienen. Es war so etwas wie der Startschuss
zu einem Zwischensprint. Die Indians nun mit dem nötigen Druck, und standen
ihren Überzahlsituationen goldrichtig. Jordan Webb (10.) und Markus Rohde (12.)
erzielten jeweils im Nachschuss das zweite und dritte Tor für die
Niedersachsen. Zwar verkürzte der Altmeister durch Jeff White (13.), doch war
allen Anwesenden klar, dass die Punkte auch diesmal am Pferdeturm bleiben
sollten. Eine Riesenchance zum Ausbau der Führung hatte Indians-Stürmer Jan
Welke in der 18. Minute, doch er scheiterte mit einer überhasteten Aktion
alleine vor Füssen Keeper Andre’ Irrgang.
So verliefen die letzten beiden Abschnitte unspektakulär.
Die Hausherren spielten ihre momentane Stärke weiterhin aus, kamen durch Jamie
Chamberlain (24.) und erneut durch Rohde (35.) zu weiteren Treffern. Das letzte
Highlight setzten die Gäste durch Alexander Rusch, der in der 56. Minute zum
2:5 aus Sicht seiner Mannschaft verkürzen konnte. Der Rest war am Pferdeturm
eine Mischung aus Vorweihnachtsfreude und dem Feiern der Mannschaft.
Unrühmlicher Höhepunkt waren die Aktionen nach Spielschluss als beide Teams mit
kompletter Kapelle aneinander gerieten, und die Gäste erst durch das beherzte
Eingreifen ihres Trainers zurückgehalten werden konnten.
Am Rande: …waren
die Szenen nach dem Ende des Spiels ein Thema bei der Pressekonferenz. Füssens
Trainer Franz-Josef Bader meinte: „Wir waren heute ersatzgeschwächt und
undiszipliniert. Heute haben wir verdient verloren und auch verdient die
Unterzahltore gefangen. Noch in der zweiten Pause hatte ich meine Mannschaft
gewarnt solche Sachen wie nach dem Spiel zu unterlassen.“ Prächtiger Laune war
der alles in einem zufriedene Indians-Coach Joe West, der auch ein Lob für die
Fans übrig hatte: „Ein Lob an die Fans, die wieder wie eine Wand hinter uns
stehen. Das gefällt mir, der Turm muss wieder eine Festung werden. Wir würden
gerne am Dienstag mit den Fans und den drei Punkten auf der Rückfahrt im Zug
feiern. Doch zuerst müssen wir in Freiburg 60 Minuten hart arbeiten.“ Bei dem
Sonderzugspiel im Breisgau wird den Indians immer noch Verteidiger Michael
Dahms fehlen. Laut Aussagen des Indians-Urgesteins wird er voraussichtlich erst
ab Mitte Januar seinem Team wieder zur Verfügung stehen.
Statistik: 1:0
(7:03) Doyle (Breiter, Chamberlain); 2:0 (9:54) Webb (Meyer, Butler) 5-3; 3:0
(11:24) Rohde (Meyer, Butler) 5-4; 3:1 (12:22) White (Gardner, Nadeau); 4:1
(23:16) Chamberlain (Doyle, Breiter) 6-5; 5:1 (34:49) Rohde (Webb, Meyer) 5-4;
5:2 (55:22) Rusch (Gardner, Bindl) 4-3
Strafen: Hannover 18 – Füssen 24 + 10 für Böck
Schiedsrichter: Franz (Bergisch Gladbach)
Zuschauer: 3674
Jens Wilke