Anfangsphase verschlafen: 2:6-Niederlage in Neuwied

Bereits nach sechs Minuten und einem 3:0 für die Neuwieder Bären war das Auswärtsspiel am Sonntagabend für die Roten Teufel Bad Nauheim in der Oberliga gelaufen. Den Rest des Spiels konnten die Kurstädter ausgeglichen gestalten und hätten durchaus noch weiter herankommen können. So reichte es am Ende aber nur zu Treffern von Hackert und Pietiläinen und einem 6:2 (4:0, 1:1, 1:1) für die Gastgeber.
Nach seiner Rückenverletzung aus dem Freitagsspiel konnte Peppi Eckmair wie erwartet nicht mitwirken, auch musste Sascha Mader aufgrund einer Knöchelprellung noch einmal aussetzen. Somit ließ Bill Lochead seine Sturmformationen wie gegen Heilbronn beginnen mit Russell Spence neben Barta und O'Grady sowie den beiden Finnen zusammen mit Oliver Hackert. Im dritten Block kamen Popp, Knihs und Naulin zum Zuge, während Pascal Jessberger wie schon gegen die Falken als fünfter Verteidiger Eiszeiten bekam. Das Match begann äußerst unglücklich für die Gäste: nach gerade mal 100 Sekunden zappelte die Scheibe zum ersten Mal im Netz von Ingo Schwarz, nachdem Majer das Hartgummi in aller Seelenruhe auf den Torschützen Kujala quer legen konnte. Viel zu weit weg vom Mann stand die Nauheimer Hintermannschaft, die beim 2:0 durch Stärk nur 75 Sekunden später erneut schlecht aussah. Als Mikko Kainulainen Opfer der neuen Regelauslegung der Schiedsrichter war und wegen eines vermeintlichen Stockschlagens für zwei Minuten draußen saß, war es Stähle, der in der 6.Minute sogar das 3:0 für die aufgedrehten Bären besorgte. Nach diesem Tor verließ Ingo Schwarz entnervt das Gehäuse und überließ Mario d'Antuono das Feld. Dieser hatte bis zum 4:0 durch Schmidt in der 12.Minute eigentlich nicht viel zu tun, da die Hausherren das deutliche Resultat lediglich verwalteten und die Roten Teufel ein wenig kommen ließen. Ausgerechnet in diese gute Phase der Gäste hinein fiel das Konter-Tor des jungen Bären-Stürmers, zuvor verfehlten Barta und Hackert nur knapp das Tor von Marc Gronau, der zwei Mal rechtzeitig mit dem Schoner zur Stelle war.
Im Mittelabschnitt entwickelte sich nach dem 4:0 durch Stärk (26.Minute) ein einziges Powerplay der Gastgeber, nachdem die Roten Teufel insgesamt sechs Mal für zwei Minuten auf die Strafbank mussten, hinzu kam eine überzogene Spieldauerstrafe gegen Spence, der Ole Kopitz mit einem fairen Open Ice Hit checkte. Der Neuwieder Spieler blieb jedoch zunächst auf dem Eis liegen, was für den Unparteiischen wohl Anlass zu dieser Strafe gab, nachdem er zunächst das Spiel weiterlaufen ließ. Nach dieser Aktion verließ das Nauheimer Team aus Protest die Mannschaftsbank und ging kurzzeitig in die Kabine. Zwar kam man kurze Zeit später wieder, aber für dieses Vergehen gab es noch einmal zwei Minuten oben drauf, so dass Neuwied mehrere Minuten lang mit zwei Mann mehr spielen konnte. Torhüter d'Antuono zeigte hierbei aber Klasse-Paraden und ließ die Angreifer der Bären schier verzweifeln. Ein Tor sollte den Hausherren in dieser Phase nicht gelingen, zu oft waren entweder die Schoner oder die Fanghand vom Goalie dazwischen. Als die Gäste diese brenzlige Situation unbeschadet überstanden hatten, war es Oliver Hackert, der nach Vorlage von Johannes Saßmannshausen frei stehend vor Gronau den ersten Treffer der Hessen zum 5:1-Pausenstand markierte.
Im letzten Abschnitt konnten die Kurstädter das Match mehr als ausgeglichen gestalten, man hatte sogar Möglichkeiten, noch weiter an die Bären heran zu kommen. Spätestens nach dem 5:2 durch Pietiläinen in der 51.Minute machten sich die ca. 100 mitgereisten Fans ein wenig Hoffnung, das Resultat vielleicht noch enger gestalten zu können. Das 6:2 durch Davis in der 55.Minute in Überzahl machte aber diese Hoffnungen gänzlich zunichte, so dass es am Ende bei diesem Ergebnis blieb. Schlussendlich bleibt zu bilanzieren, dass man ohne die verschlafene Anfangsphase vielleicht sogar hätte mithalten können, unter dem Strich zahlte sich aber der größere Zug zum Tor und der Siegeswille der Bären aus. Am kommenden Wochenende haben die Roten Teufel mit den Auswärtsspielen in Stuttgart am Freitag und zuhause am Sonntag gegen Klostersee nun zwei lösbare Aufgaben vor sich. Spätestens dann sollte sich die Mannschaft allmählich wieder mit Erfolgen seinen Fans präsentieren, will man in der Abstiegsrunde eine gewichtige Rolle mitspielen.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Bill Lochead: "Eishockey ist ein Teamsport, was heute aber nicht jeder meiner Spieler voll verkörpert hat. Bei den ersten vier Toren waren drei haltbare dabei, ansonsten war der Einsatz der Mannschaft aber in Ordnung. Neuwied hat auch in zehn Minuten 5 gegen 3 kein Tor erzielt, und bei 5 gegen 5 haben wir recht gut ausgesehen. Der Sieg ist aber trotzdem verdient, da Neuwied den schwachen Torhüter ausgenutzt hat. Es war auch vom Schiedsrichter ein merkwürdiges Spiel, der zunächst nach dem angeblichen Foul das Spiel laufen ließ. Checks gehören aber zum Eishockey und müssen einfach Bestandteil des Spiels bleiben."
Alexej Sulak: "Ich bin sehr froh über die sechs Punkte. Wir haben heute gut angefangen und gut gespielt. Nach dem 3:0 haben wir aber überheblich agiert, was mich sehr geärgert hat. Es war dennoch ein Schritt nach vorne, trotzdem ist noch nicht alles zuhause. Wir müssen weiter abwarten und uns Schritt für Schritt der Meisterrunde nähern. Meine Gratulation geht an das Team."
Tore:
1:0 (01:41) Kujala (Majer, Havlik)
2:0 (02:53) Stärk (Kopitz, Kulczynski)
3:0 (05:42) Stähle (Leinonen, Kujala/5-4)
4:0 (11:26) Schmidt (Strompf, Tokarev)
5:0 (25:19) Stärk (Davis)
5:1 (38:08) Hackert (Saßmannshausen)
5:2 (50:48) Pietiläinen (Knihs, Kainulainen)
6:2 (54:03) Davis (Engel, Kulczynski/5-4)
Strafminuten: Neuwied 12, Bad Nauheim 24 + 5 + Spieldauer (Spence).
Zuschauer: 1067.