Aliens sauer auf den Schiedsrichter
Aliens sauer auf den SchiedsrichterDen Ice Aliens war im ersten Spielabschnitt deutlich anzumerken, dass sie unbedingt den ersten Sieg gegen Herne in dieser Saison erringen und damit den Sprung auf Platz fünf schaffen wollten. Entsprechend eingestellt ging das Team von Trainer Markus Weingran aufs Eis. Nach gerade einer gespielten Minute wurde das Spiel unterbrochen, da eine Plexiglasscheibe ersetzt werden musste. Was die Aliens danach boten, kam angesichts der dünnen Personaldecke der besten Saisonleistung gleich – Herne bekam keinen Fuß aufs Eis, die Außerirdischen dominierten das Spiel und gingen mit zwei Treffern durch Fischbuch und Tegkaev in Führung. Mit viel Glück schafften die Gastgeber kurz vor der Pause den Anschlusstreffer, so dass die Partie, die im übrigen äußerst fair verlief, bei Wiederanpfiff völlig offen war.
Die Aliens machten genau dort weiter, wo sie in den ersten 20 Minuten aufgehört hatten. Mit viel Druck und einer leidenschaftlichen Leistung agierten sie gegen eine Herner Mannschaft, die an diesem Abend vermutlich keine Chance mehr gegen die dominant aufspielenden Gäste bekommen hätten. Hochverdient erhöhten die Ratinger durch Fischbuch in Unterzahl auf 3:1. Dann nahm das Spiel eine Wende, „die vor allem durch Hauptschiedsrichter Marc Müller herbeigeführt wurde“, so die Aliens. Das komplette zweite Drittel mussten die Ratinger in doppelter Unterzahl agieren. Müller pfiff Strafzeit um Strafzeit gegen die Aliens, schickte zwischenzeitlich Marco Postma nach einer „verhältnismäßig harmlosen Aktion“, so die Ratinger, unter die Dusche, sorgte mit zwei zehnminütigen Strafen gegen Tegkaev dafür, dass ein weiterer Spieler ausfiel und stellte Aminikia ebenfalls mit zehn Minuten auf die Strafbank. Drei der besten Ratinger Stürmer waren damit vom Eis. Herne nutzte die Chance und zog im zweiten Drittel davon. Mit Toren im Minutentakt drehten sie die Partie zur zweiten Pause und erzielten insgesamt sechs Tore zum Zwischenstand von 7:3.
„So etwas habe ich noch nie erlebt“, zeigte sich der Aliens-Vorsitzende Michael Krüger nach dem Spiel völlig fassungslos. „Ich bin selbst Schiedsrichter gewesen und habe mir daher nie erlaubt, schlecht über meine Kollegen zu reden. Was Marc Müller allerdings am Freitag in Herne abgeliefert hat, war eine bodenlose Frechheit.“ Die Ratinger Spieler demonstrierten ihr Unverständnis mit einer Aktion kurz vor Ende des zweiten Abschnitts. Als der Schiedsrichter eine weitere Strafe gegen Ratingen anzeigte, gingen die Spieler vor Abpfiff vorsorglich komplett auf die Strafbank. Auch hier bewies Müller keine Spur von Selbstkritik und belegte die Ratinger mit einer weiteren Strafe wegen Spielverzögerung. Zu weiteren turbulenten Szenen kam es an der Mannschaftsbank der Aliens, als vereinzelte Herner Spieler mit zusätzlichen Provokationen den Bogen komplett überspannten.
„Einige Spieler mussten in der Pause dazu überredet werden, überhaupt noch mal aufs Eis zu gehen“, berichtet Krüger. Dennoch zeigten die Ratinger Sportsgeist und kehrten zurück. Mit drei Treffern im letzten Abschnitt, in dem sie immer dann in Unterzahl gerieten, wenn sie kurz davor waren, doch noch einmal das Spiel zu drehen, zeigten die Außerirdischen Moral und Engagement. Dass die Partie am Ende mit 6:11 aus Ratinger Sicht abgepfiffen wurde, war nach den Ereignissen des Abends beinahe Makulatur. „Mir tut es für die Mannschaft leid, die unbedingt diesen Sieg wollte und mit viel Herz gekämpft hat“, so Michael Krüger, der nun einen Beschwerdebrief an den zuständigen Schiedsrichterobmann verfassen will. „Das wird zwar keinen Einfluss mehr auf das Ergebnis haben, aber so etwas lasse ich nicht einfach so im Raum stehen.“
Tore: 0:1 (6.) Fischbuch, 0:2 (13.) Tegkaev, 1:2 (19.) Gogulla, 1:3 (27.) Fischbuch, 2:3 (30.) Oesterreich, 3:3 (31.) Grein, 4:3 (33.) Fischbach, 5:3 (35.) Kruminsch, 6:3 (36.) Heise, 7:3 (39.) Louven, 8:3 (42.) Oesterreich, 9:3 (43.) Kruminsch, 9:4 (43.) Gries, 9:5 (44.) Fischbuch, 10:5 (45.) Heise, 10:6 (50.) Lahmer, 11:6 (53.) Fischbach. Strafen: Herne 10 , Ratingen 33 + 20 (Postma) + 10 + 20 (Tegkaev) + 10 (Aminikia). Zuschauer: 431.