4:3 – Zittersieg gegen Miesbach bringt Wizards auf Platz sechs
Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneDas Wichtigste vorweg: Die Vorgabe von Trainer Wilbert Duszenko, jedes Wochenende zu punkten, haben die Stuttgart Wizards zumindest an den zurückliegenden beiden Spieltagen der Eishockey-Oberliga Süd umgesetzt. Nach der 2:4-Niederlage beim SC Riessersee fuhren die Zauberer am Sonntagabend mit einem knappen 4:3 (1:0, 2:1, 1:2) gegen den TEV Miesbach drei wichtige Zähler ein und schafften den Sprung zurück in die Meisterrunden-Ränge. Dabei waren die Stuttgarter insbesondere im ersten Durchgang drückend überlegen, machten aber viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Dies brachte Coach Duszenko nach Spielende auf die Palme: „Es kann nicht sein, dass wir 17 Minuten lang auf ein Tor spielen und nur 1:0 führen. Einige meiner Cracks spielen lieber einen Pass zuviel, anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Das darf nicht mehr vorkommen, denn wir haben auf diese Art und Weise schon zu viele Punkte verschenkt. Am Freitag gegen Füssen müssen wir eine Schippe drauflegen, um die Punkte in Stuttgart behalten zu können“, bezog der Übungsleiter klar Stellung. Nach dem Match gegen den Altmeister aus dem Allgäu (29.10.2004, 20.00 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) sind die Wizards auch am kommenden Sonntag (31.10.2004, 18.00 Uhr) bei den Star Bulls Rosenheim voll gefordert.
Gegen den TEV Miesbach, der im Hinspiel noch mit 4:1 triumphierte, entwickelte sich auf der Stuttgarter Waldau von Anfang an eine einseitige Partie. Die Wizards gingen nach der unnötigen 2:4-Freitagsniederlage beim SC Riessersee hoch motiviert zu Werke, kämpften um jeden Zentimeter Eis und kamen so zwangsläufig zu zahlreichen Chancen. Zeitweise schnürten die Hausherren die Gäste aus Oberbayern in deren eigenem Drittel ein, doch erst nach 16 Minuten war der Stuttgarter Sturmlauf vom Erfolg gekrönt. Verteidiger Jeff White erzielte nach Vorarbeit von John Sicinski und Jay Woodcroft das längst überfällige 1:0. Vom TEV Miesbach war in den ersten 20 Minuten bis auf wenige, allerdings brandgefährliche, Entlastungsangriffe nichts zu sehen.
Wermutstropfen aus Stuttgarter Sicht war jedoch die Verletzung von Abwehrspieler Michael Heichele, der mit Verdacht auf eine Bänderzerrung im Knöchel ausschied und die Partie nicht mehr fortsetzen konnte.
Im Mitteldrittel war das Spiel ausgeglichener. Die Wizards waren weiter am Drücker, versäumten es jedoch, aus ihren zahlreichen hochkarätigen Möglichkeiten Kapital zu schlagen. So bauten sie die Gäste auf und brachten sie zurück ins Spiel, zumal in der Abwehr nur selten konsequent der Zweikampf gesucht wurde. Eine dieser Situationen, als die Blau-Gelben den Puck im eigenen Drittel nicht unter Kontrolle bekamen, nutzte Miesbachs Werner Schäffler zum 1:1, das seine Farben wieder ins Spiel brachte (37.).
Miesbach kam nun immer stärker auf und die Partie hätte kippen können. Glücklicherweise hatten die Wizards die richtige Antwort parat. Nur 36 Sekunden nach dem Ausgleich fälschte Jay Woodcroft einen Schuss von Chris Norqual zum 2:1 ab – für TEV-Keeper Marc Anthony Franco gab es dabei nichts zu halten (38.). Nun schalteten die Wizards einen Gang höher und John Sicinski gelang noch vor der zweiten Pause nach einem Alleingang das 3:1 (39.).
Wer jedoch mit einer Vorentscheidung zugunsten der Blau-Gelben gerechnet hatte, musste sich im Schlussabschnitt eines Besseren belehren lassen. Die Gäste aus Oberbayern waren die aktivere Mannschaft, scheiterten aber ein ums andere Mal an Wizards-Goalie Tyrone Garner. Die Hausherren, die an diesem Abend vor allem kämpferisch überzeugten, machten es nicht viel besser: Wieder blieben zahlreiche Hochkaräter ungenutzt, so dass die knappe Führung weiter Bestand hatte. Bis zur 44. Minute, als der agile Bobby Davis das 3:2 erzielte und Miesbach wieder ins Rennen brachte.
Wie schon beim ersten Anschlusstreffer der Oberbayern hatten die Zauberer jedoch auch dieses Mal das nötige Glück auf ihrer Seite und dem starken Jay Woodcroft gelang mit einem satten Schuss in den Winkel nur 29 Sekunden später das 4:2 (44.).
In der Folgezeit versäumten es die Wizards, mit den zahlreich heraus gespielten Chancen die Partie endgültig für sich zu entscheiden. Diese Nachlässigkeit rächte sich in der 51. Minute, als Miesbachs Bobby Davis abermals verkürzen und das 4:3 erzielen konnte.
So mussten die Wizards und ihre Fans unter den nur 539 Zuschauern auf der Stuttgarter Waldau unnötigerweise noch bis zum Schluss zittern, ehe die wichtigen Punkte unter Dach und Fach waren. Zwar setzte Miesbachs Coach, das ehemalige Stuttgarter Stürmer-Idol John Samanski, kurz vor Spielende alles auf eine Karte und nahm seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, die Wizards ließen jedoch nichts mehr anbrennen.
Stuttgarts Trainer Wilbert Duszenko war froh über drei Zähler, übte jedoch auch harsche Kritik an der Chancenverwertung seiner Schützlinge: „Der Sieg heute war Pflicht. Wir können jedoch nicht vorne mitmischen, wenn wir 17 Minuten lang auf ein Tor spielen und nur 1:0 führen. Eishockey ist ein einfaches Spiel. Wir müssen daran arbeiten, mehr Zug zum Tor zu entwickeln und noch konsequenter in die Zweikämpfe zu gehen. Bislang haben wir zu viele Punkte verschenkt, weil meine Stürmer lieber einen Pass zu viel spielen, statt selbst zu schießen“, so das Statement des Übungsleiters.
Sein Miesbacher Kollege John Samanski haderte hingegen mit dem Pech, das sein Team verfolgte: „Im ersten Drittel waren die Wizards zwar klar besser und wir hätten höher zurück liegen können, doch im zweiten und dritten Durchgang hatten wir mehr vom Spiel. Wir sind nach den Gegentoren immer wieder zurückgekommen in ein Spiel, in dem beide Torhüter sehr stark waren. Leider hatten wir heute nicht das Glück, das wir am Freitag beim Sieg gegen Ravensburg hatten“, gab Samanski auf der Pressekonferenz zu Protokoll.
Am kommenden Wochenende stehen für die Wizards zwei schwere Aufgaben auf dem Programm. Zunächst (29.10.2004, 20.00 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) treffen die Duszenko-Schützlinge vor eigenem Publikum auf den EV Füssen, ehe es zu den Star Bulls Rosenheim geht (31.10.2004, 18.00 Uhr). An die Hinspiele gegen beide Teams haben die Zauberer gute Erinnerungen, feierten sie doch mit einem 4:2 in Füssen und einem 5:2 gegen Rosenheim das bislang einzige Sechs-Punkte-Wochenende. „Natürlich versuchen wir, das auch jetzt zu schaffen, doch es wird sehr schwer. Vor allem gegen Füssen müssen wir uns um 100 Prozent steigern, um eine reelle Siegchance zu haben“, blickt Stuttgarts Coach Wilbert Duszenko voraus. Beim Traditionsclub aus dem Allgäu, der insgesamt 16 Deutsche Meisterschaften erringen konnte (neun davon nach Einführung der Eishockey-Bundesliga im Jahre 1958) spielt der eigene Nachwuchs eine große Rolle. Neben einheimischen Talenten wie Christopher Harß, Andreas Driendl und Florian Häfele ziehen im Angriff die Routiniers Wolfgang Koziol, Marcus Bleicher und Pietro Vacca die Fäden. Dieses Duo soll die Leopards nach einjähriger Abstinenz gemeinsam mit Eric Nadeau und Ruslan Bezshchasnyy wieder in die Meisterrunde schießen. Auf dem Weg dorthin könnte sich allerdings der verletzungsbedingte Ausfall von Dory Tisdale (Innenbandriss) als Handicap erweisen. Trainer Franz-Josef Baader muss noch rund sechs Wochen ohne den Verteidiger auskommen, so dass die Hauptlast in der Hintermannschaft nun auf Maksim Polkovnikov liegen dürfte. Wizards-Coach Wilbert Duszenko hat klare Vorstellungen, wie die Leopards, die am Wochenende den ESV Hügelsheim 9:6 bezwangen und beim EV Ravensburg 2:5 verloren, zu besiegen sind. „Wir müssen absolut diszipliniert und defensiv orientiert zu Werke gehen. Um gegen Füssen zum Erfolg zu kommen, müssen wir die Räume eng machen, damit die Gäste kein Kombinationsspiel aufziehen können. Außerdem dürfen wir uns keine überflüssigen Strafen leisten, denn Füssen hat – trotz des langfristigen Ausfalls von Blueliner Dory Tisdale – ein überaus starkes Powerplay. Wenn die Mannschaft diese Vorgaben umsetzen kann, stehen die Chancen für einen Sieg nicht schlecht.“ Dieser wäre umso wichtiger, als die Partie gegen den Tabellenachten aus Füssen, der nur zwei Zähler hinter den Wizards rangiert, ein echtes Sechs-Punkte-Spiel ist.
Anpfiff der Partie gegen die Leopards des EV Füssen ist am Freitag, 29.10.2004, um 20.00 Uhr ist Eissport-Zentrum Waldau in Stuttgart Stuttgart-Degerloch. Zwei Tage später (31.10.2004, 18.00 Uhr) reisen die Wizards zu den Star Bulls Rosenheim, wo ebenfalls gepunktet werden soll.
Stuttgart Wizards – TEV Miesbach 4:3 (1:0, 2:1, 1:2)
Tore: 1:0 (15:59) Jeff White (John Sicinski, Jay Woodcroft), 1:1 (36:54) Werner Schäffler (Sebastian Deml, Bobby Davis), 2:1 (37:30) Jay Woodcroft (Chris Norqual, Peter Westerkamp), 3:1 (38:46) John Sicinski (Jay Woodcroft, Peter Westerkamp), 3:2 (43:29) Bobby Davis (Sebastian Deml, Martin Kovarik), 4:2 (43:58) Jay Woodcroft (Jeff White, John Sicinski), 4:3 (50:48) Bobby Davis (Martin Kovarik, Scott Farrell)