4:2 gegen EHC Klostersee – Wizards zurück in der Erfolgsspur

Wizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der SonneWizards stürzen Tabellenführer München vom Platz an der Sonne
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Wilbert Duszenko fiel am Freitagabend nach Abpfiff ein Stein vom Herzen – und mit ihm auch den Fans der Stuttgart Wizards unter den 655 Zuschauern im Eissport-Zentrum Waldau. Soeben hatte der heimische Eishockey-Oberligist den EHC Klostersee mit 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) besiegt und damit nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge wieder in die Erfolgsspur zurück gefunden. „Wir wussten, dass wir die drei Punkte dringend brauchen. Dementsprechend motiviert ging auch die Mannschaft zu Werke. Zwar war die Nervosität nicht zu übersehen, doch das Team hat alles gegeben und defensiv sehr diszipliniert gespielt. In der hektischen Schlussphase war Torhüter Tyrone Garner wieder der gewohnt sichere Rückhalt“, atmete Duszenko tief durch. Da die Blau-Gelben am Sonntag spielfrei sind, haben sie etwas Zeit zur Regeneration, ehe die Vorbereitung für die nächsten schweren Spiele ansteht. Am Freitag, 22.10.2004, 20.00 Uhr, gastieren die Wizards in Garmisch-Partenkirchen beim Traditionsclub SC Riessersee. Zwei Tage später (24.10.2004, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) ist der TEV Miesbach zu Gast in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. „Beide Partien werden uns alles abverlangen. Wir werden Vollgas geben, um weiter zu punkten und gegen Miesbach zugleich unsere 1:4-Niederlage zu Saisonbeginn wettzumachen“, blickt Duszenko voraus.



Im Duell zwischen den Zauberern und den Gästen aus Grafing bei München begannen beide Teams zunächst abwartend und lauerten auf Fehler des anderen. Die Wizards erspielten sich, je länger der erste Durchgang dauerte, ein deutliches Chancenübergewicht, bei dem zunächst jedoch nichts Zählbares heraussprang. Kurz vor Ende des ersten Drittels war der EHC Klostersee in doppelter Unterzahl. Die Zauberer erarbeiteten sich auch in dieser Situation gute Möglichkeiten, konnten Florian Hochhäuser im Gehäuse der Rot-Weißen allerdings noch nicht überwinden. Dies gelang Andreas Klundt erst 46 Sekunden vor der Pause, als die Gäste gerade wieder komplett waren. Im Nachschuss beförderte der Torjäger den Puck über die Linie und erzielte die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung für die Wizards, die deutlich mehr vom Spiel hatten (20.).



Auch im Mitteldrittel boten die Gastgeber eine engagierte Vorstellung, störten die Gäste früh im Spielaufbau und ließen sie so kaum zur Entfaltung kommen. Zudem hatten die Wizards im Gegensatz zu den letzten Spielen nun auch wieder das nötige Glück im Abschluss. Nach 21 gespielten Minuten war wiederum Andreas Klundt zur Stelle, der eine Vorlage von Jeff White und Christian Lorch zum 2:0 verwertete.

Nach dem Doppelpack schienen sich die Wizards etwas zu sicher zu fühlen, denn sie ließen sich vom EHCK nun sehr in die Defensive drängen und konnten sich bei Torhüter Tyrone Garner bedanken, der den Anschlusstreffer der Gäste mit etlichen „Big Saves“ verhinderte. In der 28. Minute war allerdings auch der Kanadier machtlos, als Klostersees Johannes Wieser aus kurzer Distanz auf 2:1 verkürzte.


Die Wizards hatten nun etwas den Faden verloren und das Spiel drohte zu kippen. Die Gäste agierten vor dem Tor allerdings zu harmlos, so dass es bei dem knappen Vorsprung der Wizards blieb. Brenzlig wurde es in der 36. Minute, als der Unparteiische, der zuvor schon mit einigen strittigen Entscheidungen für Unmut gesorgt hatte, Wizard Georg Hessel für zwei Minuten auf die Strafbank schickte und die Hausherren eine heikle Situation zu überstehen hatten. Die Zauberer zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt und hatten genau die richtige Antwort parat. Peter Westerkamp zog nach einem langen Pass von John Sicinski entschlossen vors Klosterseer Tor, verlud Florian Hochhäuser und vollendete in bester Goalgetter-Manier mit einem sehenswerten Rückhandschlenzer zum 3:1 in Unterzahl.



In den letzten 20 Minuten hatten die Wizards Spiel und Gegner bis zur 45. Minute gut im Griff. Dann erhielt Stuttgarts Chris Norqual eine Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Stockendenstoßes und die Zauberer waren fünf Minuten lang mit nur vier Mann auf dem Eis. Für den EHC Klostersee die große Chance, noch einmal ins Spiel zurück zu kommen. Die Wizards zeigten sich jedoch überaus einsatzfreudig. Sie gingen energisch in die Zweikämpfe, kämpften – frenetisch bejubelt von den Fans – um jeden Puck und überstanden das wenig druckvolle Powerplay der Gäste unbeschadet.


Dennoch waren die Grafinger noch nicht geschlagen. Das Team von Ludvik Kopecky warf noch einmal alles nach vorne und wurde knapp sieben Minuten vor Ende der Partie mit dem neuerlichen Anschlusstor zum 3:2 durch Jiri Beranek für sein Engagement belohnt.

Das Spiel hätte nun noch einmal kippen können. Da die Wizards im Unterschied zu den letzten Partien den Puck jedoch mit einfachen Spielzügen sicher aus der Gefahrenzone befördern konnten und Keeper Tyrone Garner in der hektischen Schlussphase der Turm in der Schlacht war, sollte nichts mehr anbrennen. Vielmehr machte John Sicinski 49 Sekunden vor dem Schlusspfiff mit seinem Tor zum 4:2 ins inzwischen verwaiste Grafinger Gehäuse – die Gäste hatten zuvor versucht, mit sechs Feldspielern den Ausgleich zu erzwingen – alles klar und leistete so seinen Beitrag zu einem wichtigen Sieg, mit dem die Wizards wieder in die Erfolgsspur zurück gefunden haben.



Entsprechend erleichtert zeigte sich Wizards-Coach Wilbert Duszenko auf der Pressekonferenz nach Spielende: „Die Mannschaft hat gewusst, dass wir heute dringend drei Punkte brauchen, nachdem wir uns mit zwei Niederlagen am letzten Wochenende in eine schwierige Ausgangsposition gespielt hatten. Zwar war auch die Nervosität spürbar, doch das Team hat sehr gut gearbeitet und einen guten Job in der Defensive gemacht, auch wenn es noch immer Verbesserungspotential gibt. Vor allem in heiklen Situationen wie der fünfminütigen Unterzahl hat meine Mannschaft exzellent gekämpft und damit die Weichen auf Sieg gestellt. Am Schluss wurde es zwar noch einmal hektisch, doch Tyrone Garner spielte wieder so, wie wir ihn kennen und hat uns glücklicherweise im Spiel gehalten. An dieser Stelle möchte ich auch unseren Fans ein Lob aussprechen, die uns heute sehr gut unterstützt haben. Gerade nach der Strafe gegen Chris Norqual haben die Jungs auf dem Eis so gespürt, dass die Zuschauer hinter ihnen stehen. Das war mit entscheidend für den Erfolg“, schloss der Schwetzinger sein Statement.



Duszenkos Kollege Ludvik Kopecky haderte vor allem mit dem Abschlusspech seiner Schützlinge: „Wir hatten etliche gute Torchancen, schießen aber auswärts nicht mehr als ein oder zwei Tore. So ist es natürlich schwer für uns, zumal Tyrone Garner ein sehr guter Keeper ist. Das zweite Drittel war zwar ausgeglichen, doch vor allem im ersten Durchgang war Stuttgart klar überlegen, so dass der Sieg der Wizards in Ordnung geht“, befand der Trainer des EHC Klostersee.

Für die Wizards ist aufgrund des spielfreien Sonntags nun erstmal Regeneration angesagt, ehe ab Dienstag die Vorbereitung aufs nächste Wochenende startet. Sowohl die Partie beim SC Riessersee am Freitag, 22.10.2004, 20.00 Uhr, als auch das Match gegen den TEV Miesbach (Sonntag, 24.10.2004, 18.45 Uhr, Eissport-Zentrum Waldau Stuttgart) werden harte Nüsse, die die Blau-Gelben zu knacken haben.


Der Zugspitzclub SC Riessersee muss nach finanziellen Querelen und dem Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga nun in der Oberliga kleinere Brötchen backen und startete einen erfolgreichen Neuanfang. Wichtiger Bestandteil im Team von Trainer Georg Holzmann, das am Freitagabend in Füssen 2:4 verlor, ist der traditionell hervorragend ausgebildete eigene Nachwuchs wie Verteidiger Benedikt Kastner und Angreifer Anton Saal. Abgerundet wird die gesunde Mischung durch die Routiniers Florian Storf (Abwehr) oder Harry Waibel (Sturm). Tragende Säulen sind zudem die Ausländer, die sich beim ehemaligen DEL-Club in allen Mannschaftsteilen finden. Im Tor setzt Coach Holzmann seit neuestem auf den Amerikaner Chris King, der helfen soll, die nicht immer sattelfeste Defensive zu stabilisieren. Vor ihm agieren in Neil McCann (Kanada) und Peter Runkel (USA) zwei Verteidiger, die auch nach vorne Akzente setzen können. Star des Teams ist aber Rückkehrer T.J. Guidarelli (kam vom HC TWK Innsbruck). Der Amerikaner hatte in der Saison 2002/03 mit 93 Scorerpunkten maßgeblichen Anteil an der Zweitliga-Vizemeisterschaft und gehört nun zu den stärksten Angreifern der Oberliga. Unterstützung erhält Guidarelli vom früheren Kemptener Dave Noel-Bernier, der augenblicklich ganz weit oben in der Torjägerliste rangiert. „Der SCR hat einen starken Kader, wir sind sicher nur Außenseiter. Wenn wir ähnlich engagiert spielen wie zuletzt, unnötige Strafen vermeiden und unsere Chancen konsequent verwerten, sehe ich uns aber nicht chancenlos“, meint Wizards-Trainer Wilbert Duszenko.


Noch eine Rechnung offen haben die Zauberer mit dem TEV Miesbach, der am Sonntag auf der Waldau gastiert. Zu Saisonbeginn verloren die Blau-Gelben in der oberbayerischen Kreisstadt mit 1:4. „Diese Niederlage möchten wir natürlich ausmerzen“, gibt Wilbert Duszenko ein klares Ziel gegen das Team von John Samanski vor. Der frühere Stürmer, der inzwischen ins Trainerfach gewechselt ist, bildete in den 80er-Jahren gemeinsam mit Dave Morrison das Traumduo beim EV Stuttgart und setzt nun in Miesbach neben zahlreichen einheimischen Cracks vor allem auf die nordamerikanischen Angreifer Bobby Davis und Derek Allan, die die nötigen Tore zum Klassenerhalt beitragen sollen.


Stuttgart Wizards – EHC Klostersee 4:2 (1:0, 2:1, 1:0)


Tore: 1:0 (19:16) Andreas Klundt (John Sicinski, Marc Garthe), 2:0 (20:51) Andreas Klundt (Jeff White, Christian Lorch), 2:1 (27:38) Johannes Wieser (Michael Köll), 3:1 (35:59) Peter Westerkamp (John Sicinski) 4-5, 3:2 (53:09) Jiri Beranek (Cori Sicorschi), 4:2 (59:11) John Sicinski (Marc Garthe) 5-6 ENG


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