3:5-Heimniederlage trotz 3:1-Führung
"Rote Teufel" warten noch auf die LizenzEine erneut bittere Niederlage mussten die Roten Teufel Bad Nauheim am Sonntagabend beim 3:5 (2:1, 1:3, 0:1) gegen die Starbulls Rosenheim einstecken, nachdem man zunächst 30 Minuten das klar bessere Team war. Taktisch klug stellten die Gäste dann aber ihre Reihen um und hatten so die notwendige Flexibilität, um die Hausherren dennoch zu bezwingen. Ein Doppelschlag kurz vor der zweiten Pause brach den Hessen das Genick und brachte sie so um den Lohn der bis dahin harten Arbeit.
EC-Coach Michael Eckert trat mit derselben Formation an, die in Freiburg mit 7:3 gewann. Lediglich im Tor rotierte er erneut, denn Torsten Schmitt erhielt nach starken Trainingsleistungen den Vorzug vor David-Lee Paton. Es entwickelte sich von Beginn an ein schnelles und gutes Spiel, dem vor allem die Roten Teufel ihren Stempel aufdrücken konnten. Man sah wahrscheinlich die besten 20 Minuten der ganzen Saison, denn Bad Nauheim hielt nicht nur mit, sondern bestimmte das Geschehen. Einzig der Schiedsrichter konnte sich dem Niveau beider Teams nicht anpassen, zumindest pfiff er kleinlich auf beiden Seiten, so dass keine Nachteile entstanden. Ein wenig Glück gehörte jedoch auch dazu, denn Gottwald traf in der achten Minute lediglich die Latte. Auf der anderen Seite wurde ein Tor von Brett Hammond wegen angeblichen Torraumabseits nicht gegeben, so dass sich diese Szenen in der Summe ausglichen. In der 13. Minute konnten die gut 1100 EC-Fans dann endlich jubeln: im Powerplay staubte Alexander Baum einen Rebound nach einem Deleurme-Schuss zum 1:0 für die Hausherren ab. Man merkte den Kurstädtern das Selbstvertrauen nach dem Freiburg-Sieg förmlich an, denn es wurde wesentlich mehr auf das gegnerische Tor geschossen, was dem Spiel der Teufel sichtlich gut tat. Selbst der Ausgleich durch Gottwald in der 14. Minute - ebenfalls in Überzahl, als Jan Barta eine unnötige 2+10 Strafzeit absaß - warf die Wetterauer nicht zurück, stattdessen wurde weiter in Richtung SBR-Gehäuse gespielt. Als die Starbulls bereits eine Strafe gegen Schneider auf der Uhr stehen hatten, leisteten sie sich einen unnötigen Wechselfehler, was in einer Bankstrafe gegen das Team von Markus Berwanger mündete. Somit hatten die Gastgeber plötzlich zwei Mann mehr auf dem Eis, was erneut Baum mit einem Blueliner zum 2:1 kurz vor der ersten Pause zum exakt richtigen Zeitpunkt nutzte.
Und es kam noch besser: kurz nach Wiederanpfiff hielt Sebastian Lehmann aus spitzem Winkel einfach mal drauf, und SBR-Goalie Haase rutsche das Hartgummi durch die Hosenträger zum 3:1 für die Hausherren. Rosenheim spürte, dass man anders agieren musste, und so stellte Berwanger kurzerhand seine Sturmformationen um. Von da an klappte es wesentlich besser bei den Bayern, die nun aggressives Forechecking spielten, mit dem die Hessen überhaupt nicht zurecht kamen. Die Leichtigkeit der ersten Hälfte war dahin, und plötzlich wurde man hinten reingedrängt und kam kaum noch aus dem eigenen Drittel heraus. Es war also nur eine Frage der Zeit, ehe der Anschlusstreffer fallen sollte. Im Powerplay erledigt dies der überragende John Snowden, der in Überzahl mit einem mächtigen Blueliner zum 3:2 traf (34.). Bad Nauheim wackelte - und fiel: nur 18 Sekunden später tauchte Ryan Smith vor Schmitt auf und überwand den Goalie zum 3:3. Der ECN war nun vollends von der Rolle und musste noch vor der zweiten Pause gar das 3:4 erneut durch Snowden, der mit einem Alleingang nach einem langen Pass von Bernard erfolgreich war, hinnehmen.
Im letzten Abschnitt dominierten die Gäste das Geschehen und hatten durch Snowden sogar noch einen Pfostentreffer in der 41. Minute zu verzeichnen. Bad Nauheim probierte zwar alles, aber mehr als zwei Möglichkeiten von Lehmann (44.) und Barta (45.) kamen dabei nicht heraus, zumal der Torhüter der Gäste die Sache im Griff hatte. Das 3:5 durch Mondi Hilger in der 48. Minute war dann die endgültige Entscheidung, als der Ex-Nationalspieler einen Rebound nach einem Smith-Schuss verwerten konnte. Zwar hatten die Gastgeber durch Deleurme kurz vor dem Ende noch zwei Möglichkeiten, am Ende blieb es jedoch bei diesem Resultat, an dem auch die Herausnahme des Torhüters 60 Sekunden vor dem Abpfiff nichts mehr ändern konnte. Somit bleibt wiederholt nach einem durchaus interessanten Spiel die Erkenntnis, dass man zwar stets mithalten kann - allerdings nicht über volle 60 Minuten. Der Handlungsbedarf besteht nach wie vor, und die Verantwortlichen sind nun im Zugzwang, die notwendige Verbesserung herbeizuführen.
Tore: 1:0 (12:07) Baum (Hammond, Deleurme/5-4), 1:1 (13:37) Gottwald (Stiebinger, Bernard/5-4), 2:1 (18:56) Baum (Deleurme, Bernhardt/5-3), 3:1 (21:18) Lehmann (Deleurme, Baum/5-4), 3:2 (33:54) Snowden (Dalmao, Smith/4-3), 3:3 (34:12) Smith (Dalmao, Snowden/4-4), 3:4 (37:21) Snowden (Bernard, Kofler), 3:5 (47:53) Hilger (Smith, Snowden). Strafen: Bad Nauheim 14 + 10 (Barta), Rosenheim 16. Zuschauer: 1103.