1:6-Niederlage in Ravensburg – 40 Minuten mitgehalten

"Rote Teufel" warten noch auf die Lizenz"Rote Teufel" warten noch auf die Lizenz
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Die Überraschung blieb aus: letztendlich deutlich mit 1:6 (0:1, 1:0, 0:5) verloren die Roten Teufel Bad Nauheim am Freitagabend das erste Hauptrundenspiel der neuen Oberliga-Saison beim EV Ravensburg - allerdings spiegelt das Ergebnis nicht unbedingt den Spielverlauf wieder. Mit einem sehr gut disponierten Ingo Schwarz im Tor hielt man den Aufstiegsfavoriten nämlich lange Zeit in Schach und hatte nach dem 1:1-Ausgleich sogar Chance auf etwas Zählbares. Letztendlich reichte ein kurzes Zwischengas der Hausherren, um die drei Punkte zum Auftakt einzufahren.

RT-Coach Thomas Barczikowski hatte wie angekündigt seine Juniorenspieler zuhause gelassen, um mit drei Blöcken gegen den Favoriten etwas ausrichten zu können, da die Nachwuchsspieler noch ein wenig Zeit brauchen, um sich an das Oberliga-Niveau zu gewöhnen. Geplant war es zunächst, dass sich die dritte Formation mit fünf Stürmern abwechselt, allerdings kam der Spielerpass von Martin Prada nicht mehr rechtzeitig zurück, so dass der Trainer mit vier Akteuren rotieren musste. Die anderen beiden Reihen blieben unverändert gegenüber dem letzten Testspiel, während in der Defensive fünf Spieler ebenfalls rotierten, so dass Daniel Sonnack und Marcel Patejdl auf der harten Ersatzbank Platz nehmen mussten. Die Gastgeber hingegen traten mit vier kompletten Blöcken an, auch wenn Ex-Nationalspieler Loth aufgrund eines Innenbandrisses nicht zur Verfügung stand. Die Partie begann wie erwartet: Ravensburg gab Gas, während sich die Gäste zunächst in der Defensive wiederfanden. Bereits nach 82 Sekunden musste Brett Larson für zwei Minuten auf die Strafbank, die anschließende Überzahl nutzte Newhook zur frühen 1:0-Führung für die Hausherren. Wer aber nun dachte, dass man ein Schützenfest erwarten könnte, der sah sich getäuscht. Zwar dominierten die Oberschwaben ca. 13 Minuten lang auch aufgrund von vielen Strafen gegen die Kurstädter das Geschehen, Ingo Schwarz im Tor zeigte aber mit tollen Paraden, dass man sich noch lange nicht geschlagen gab. Ihrerseits kamen die Teufel gegen Ende des ersten Abschnittes besser in Tritt, und man traute sich auch jetzt nach vorne etwas zu. Die besten Möglichkeiten zum Ausgleich hatte hierbei noch die starke erste Formation um die beiden Finnen und Sascha Mader, der sich allerdings nach einem Schuss an den Fuß verletzte und nur unter Schmerzen weiterspielen konnte. Kurz vor der Pause war dann Mikko Kainulainen frei durch, das Haken und die Verhinderung des Torschusses durch einen Ravensburger blieb jedoch unbestraft. Diese Szene zeigte jedoch, dass man jetzt im Spiel war und die Nervosität und den Respekt vor dem Gastgeber abgelegt hatte.

Im Mittelabschnitt dasselbe Bild: Nauheim agierte gut nach vorne, Ravensburg wartete ab. Die besseren Chancen hatten jedoch die Hessen, die durch Mader (24.Min) und Michel mit einem Break von der Strafbank kommend in der 37.Minute die besten Torgelegenheiten hatten. Marc Dillmann im Kasten der Hausherren war jedoch bei beiden Schüssen auf dem Posten. Nachdem man zuvor selber oft in Unterzahl agieren musste, hatte Schiedsrichter Pfeil ein Einsehen und verbannte nun auch mal Ravensburger in die Kühlbox. Plötzlich hatten die Gäste ein 5 gegen 3-Powerplay, und als Brian Stacey sehr schön Dillmann die Sicht verdeckte, war es Michel, der mit einem fulminanten Schlagschuss den 1:1-Ausgleich markierte (39.Min). Dieser Treffer war der Lohn für die harte Arbeit, die die Teufel das ganze Spiel über leisteten, und sie hätten sogar noch erhöhen können, aber erneut Mader scheiterte am früheren Frankfurter Keeper (40.Min).

Mit Beginn des letzten Drittels stellte EVR-Coach Brunner auf der Reihen um, womit er das Tempo noch einmal deutlich anzog. Der EVR wollte zum Auftakt natürlich seine Favoritenrolle unter Beweis stellen, aber die Gäste machten es ihnen mehr als schwer. Dann jedoch erneut Unkonzentriertheiten in der Nauheimer Hintermannschaft: als man die Scheibe unglücklich an der Bande im eigenen Drittel verlor, war es Gaus, der den entstandenen Raum für einen Sonntagsschuss von der blauen Linie nutzte, der genau im Winkel des Teufels-Gehäuses einschlug. Durch diesen Treffer beflügelt, gaben die Hausherren weiter Gas und setzten die Kurstädter unter Druck. Wieder einen individuellen Fehler der Teufel im eigenen Sektor nutzte Newhook ebenfalls mit einem harten Distanzschuss, der wiederum genau seinen Weg in das Gehäuse fand. Dies war natürlich ein Schock für die bis dato gut disponierten Hessen, die nur 45 Sekunden später sogar das 4:1 durch Campbell hinnehmen mussten. Dies war natürlich die Vorentscheidung, und die RT-Akteure mussten einsehen, dass sie sich selber um den Lohn der Arbeit gebracht hatten. Die Motivation war dahin, während Ravensburg nun angetrieben von den 2.500 Fans weiter nach vorne spielte. Erneut Campbell sowie Rusch erhöhten auf 6:1, womit sich dann aber auch der Gastgeber zufrieden gab, während die Teufel nach vorne nichts mehr ausrichten konnten. Insgesamt geht der Sieg der Gastgeber in Ordnung, auch wenn er vielleicht ein oder zwei Tore zu hoch ausfiel. Respekt muss man aber der Leistung des Aufsteigers zollen, der sich insgesamt anständig aus der Affäre gezogen hat.

STIMMEN ZUM SPIEL:

Thomas Barczikowski: "Ravensburg hat verdient gewonnen, auch wenn wir zwei Drittel gut mitgespielt haben. Wir haben den Kampf angenommen und 40 Minuten lang unser System konsequent umgesetzt. Am Ende haben wir den Faden verloren und waren im letzten Drittel sehr unsortiert. Das hat weniger etwas mit fehlender Kraft zu tun, sondern damit, dass wir im Kopf einfach nicht präsent waren. Dies werden wir ansprechen, letztendlich kann man aber hier in Ravensburg verlieren."

Gerhard Brunner: "Ich bin froh über diesen Sieg. Man hat gesehen, dass jeder Gegner schwer zu spielen sein wird, und man muss konsequent gegen jede Mannschaft antreten. Zu Beginn des heutigen Spiels waren wir etwas nervös, zudem hat Nauheims Torhüter einen sehr guten Tag gehabt. Zufrieden bin ich außerdem, dass wir außer dem Powerplay-Tor kein anderes gefangen haben, trotzdem müssen wir noch besser werden. Heute haben wir mit vier Blöcken gespielt, später habe ich dann auf drei umgestellt, so dass wir noch einmal Power geben konnten. Das hat den Sieg ausgemacht. Dennoch muss man die Leistung des Gegners anerkennen."

Tore: 1:0 (1:53) Newhook (Reader, Campbell/5-4), 1:1 (38:49) Michel (Larson, Kainulainen/5-3), 2:1 (41:55) Gaus (Newhook, Campbell), 3:1 (44:40) Newhook (Campbell, Reader), 4:1 (45:26) Campbell (Berblinger, Gaus), 5:1 (46:51) Campbell (Reader, Newhook), 6:1 (48:36) Rusch (Schütz, Fritz). Strafminuten: Ravensburg 18, Bad Nauheim 18. Zuschauer: 2500.


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