132 Strafminuten am Gysenberg
3:0-Erfolg gegen die Starbulls RosenheimWas für ein Eishockey-Spiel. Kampf bis zur Erschöpfung forderten die Verantwortlichen und die Fans von ihrem Team – und genau das sollten sie auch bekommen. Sowohl Herner als auch Hannoveraner Spielern stand die Härte des Spiels ins Gesicht geschrieben. Martin Rehthalers Nase wurde zusammengeflickt, Nils Liesegang, Martin Hamann und Michael Hrstka hatten nach diversen Schlägereien Schwellungen im Gesicht und den Gästen ging es nicht wirklich besser. Adam Dewan erwischte es mit zwei ausgeschlagenen Zähnen am Schlimmsten. Insgesamt verteilten die Schiedsrichter 132 Strafminuten in einem Spiel, das 2 Stunden und 45 Minuten dauern sollte und dem Eishockey-Fan einschließlich einer Verlängerung alles bot, was diesen Sport so speziell macht. Und am Ende hatte der Herner EV gegen den EC Hannover Indians beim 3:4 (1:0, 0:0, 2:3, 0:1) nach Verlängerung einen Punkt ergattert.
In einem umkämpften und ausgeglichenen ersten Drittel hatten die Herner gegen den Tabellenführer der Oberliga Nord den besseren Start und gingen bereits in der zweiten Minute durch ein schön heraus gespieltes Tor von Nils Liesegang nach Vorarbeit von Igor Alexandrov und Patrick Asselin in Führung. Danach gab es zwar gute Chancen auf beiden Seiten, aber die Torhüter waren erst im letzten Drittel wieder zu überwinden. Im ersten Drittel mussten die Schiedsrichter nur jeweils zwei Strafminuten erst gegen Hannover und dann auch gegen Herne aussprechen. Im zweiten Drittel begann dann die Strafenflut. Der Oberliga-Strafbankkönig Adam Dewan baute sein Strafminuten Konto um weitere 45 auf nun 221 Strafminuten aus. In der 46. Minute erzielte Tom-Patric Kimmel sein zweites Saisontor und brachte den HEV mit 2:0 in Führung. In der 48. Minute glichen die Indians in nur 47 Sekunden mit einem Doppelschlag durch Tobias Stolikowski und Adam Dewan zum 2:2 aus. 74 Sekunden später brachte Nils Liesegang den HEV mit seinem zweiten Treffer wieder auf die Siegesstraße. Doch Adam Dewan antwortet 19 Sekunden danach und glich zum 3:3 für die Indians aus. Weitere 14 Sekunden später entschieden sich die beiden zweifachen Torschützen zu einer wilden Prügelei, die der Schiedsrichter mit Spieldauerdisziplinarstrafen für beide Kontrahenten ahndete.
Die Entscheidung fiel erst in der Verlängerung durch einen Überzahltreffer von Indians-Topscorer Kyle Doyle in der 62. Minute. Shannon McNevan fasste den Abend wie folgt zusammen: „Ich bin stolz, wie hart unser Team heute gearbeitet hat. Die Jungs haben alles gegeben von der ersten bis zur letzten Sekunde. Mehr kann man nicht erwarten. Am Ende hätten wir einen Weg finden müssen, dieses Spiel zu gewinnen. Strafzeiten in der Verlängerung sind dabei sicherlich keine Hilfe. Wenn wir in den nächsten Spielen auch so hart arbeiten, bekommen die Fans das Eishockey, das sie verdienen.“
Tore: 1:0 (1:02) Liesegang (Alexandrov, Asselin), 2:0 (45:38) Kimmel (Rethaler, Tegkajew), 2:1 (47:01) Stolikowski (Carciola, Phillips), 2:2 (47:48) Dewan (Del Monte, Hisey), 3:2 (49:02) Liesegang (Hrstka, Alexandrov), 3:4 (61:04) Doyle (Del Monte, Bagu). Strafen: Herne 63, Hannover 69. Zuschauer: 624.