Zwischen Superstars und SuperflopsNicht jeder Nummer-1-Draftpick schlug ein

Der diesjährige Jahrgang wird als nicht so qualitativ hochwertig angesehen wie die Drafts der vergangenen Jahre. Als Nummer 1 kommen aber wohl, da sind sich die Hockeyexperten einig, nur der Schweizer Center Nico Hischier von den Halifax Mooseheads (QMJHL) und Nolan Patrick von den Brandon Wheat Kings (WHL) in Frage. Den detaillierten Blick auf den NHL-Draft 2017 gibt es hier.
Wer wird der nächste Auston Matthews, Gewinner des diesjährigen Rookie des Jahres Awards, oder der nächste Connor McDavid, der bereits in seinem zweiten Jahr die Trophäe für den wertvollsten Spieler der Liga verliehen bekam?
Wird der diesjährige Nummer-1-Pick der nächste Sydney Crosby, Alexander Ovechkin, Patrick Kane oder Steven Stamkos, die allesamt an erste Stelle ausgewählt wurden und mittlerweile zu Führungspersonen in ihren Teams geworden sind und sich insgesamt sechs Stanley-Cup-Siege gutschreiben können?
Oder wird die Nummer 1 im 2017er NHL Entry Draft der legitime Nachfolger von Alexander Daigle?
Der wohl größte „Draft Bust“ war der im Jahre 1993 von den Ottawa Senators ausgewählte Daigle. Er galt als eines der größten Eishockeytalente Nordamerikas und wurde als möglicher Nachfolger von Wayne „The Great One“ Gretzky gehandelt. Bei den Senators konnte er die Erwartungen allerdings nie erfüllen. Er wurde oft dafür kritisiert, dass er trotz eines Fünf-Jahres-Vertrags, der ihm 12,25 Mio. Dollar einbrachte, nicht genug Einsatz und Motivation zeigte. Sein Vertrag führte danach auch zur Einführung der Gehaltsobergrenze für Rookies.
Nach 471 NHL-Spielen und dabei erzielten 241 Punkten kehrte er der NHL den Rücken, um Schauspieler zu werden. Nachdem dieses Vorhaben erfolglos verlief, wagte er eine Rückkehr. Nach weiteren 157 Spielen und 86 Punkten in der NHL wechselte er in die Schweizer NLA und gewann dort beim HC Davos den Meistertitel 2007. Es sollte sein größter Erfolg im Profi-Eishockey bleiben. Zu wenig für den viel gehypten „Gretzky-Nachfolger“.
Der Tscheche Patrick Stefan gilt als der schlechteste Nummer-1-Pick aller Zeiten nach Alexander Daigle. Die Atlanta Thrashers wählten den damals 18-jährigen Center an erster Stelle im Jahr 1999 aus. Stefan konnte aufgrund von Verletzungen nur einmal in sieben NHL-Saisons die volle Distanz von 82 Spielen absolvieren. Trotzdem blieb er mit 188 Punkten in 455 Liga-Spielen weit hinter den Erwartungen zurück.
Zum Vergleich: Detroits Superstar Henrik Zetterberg, mittlerweile 1137 NHL-Spiele und 1024 Punkte, wurde erst an 210. Stelle gezogen.
Ein weiterer Spieler, der der kommende Superstar sein sollte, war Rick DiPietro. Der Goalie wurde im Jahr 2000 von den New York Islanders an erster Stelle ausgewählt. Er kam zwar auf 328 NHL-Spiele, konnte aber ebenfalls infolge vieler erlittener Verletzungen niemals sein volles Potenzial abrufen und versuchte zuletzt erfolglos ein Comeback in der AHL bei den Charlotte Checkers, die ihn aber nach fünf Spielen ohne Sieg wieder entließen.
Wer wird die Nummer 1 des Draft-Jahrgangs 2017 und welches Schicksal droht ihm? Es wird wohl einige Jahre brauchen, um sich abschließend ein Urteil darüber erlauben zu dürfen.
Andreas Hetzler