Zukunft der Coyotes weiterhin ungewissVerkauf der NHL-Franchise geplatzt

Jamison war jedenfalls nicht in der Lage, den Deal rechtzeitig über die Bühne zu bringen. Wie es heißt, könnte ihm der Lockout bei dem Versuch, die nötigen Investoren zu gewinnen, entscheidend geschadet haben. Zuvor hatte er einen Pachtvertrag für die Jobing.com-Arena in Glendale zu einem Gesamtpreis von 308 Millionen US-Dollar ausgehandelt. Nachdem es im November Wahlen gegeben hat, geht man gemeinhin davon aus, dass ein erneutes Angebot deutlich ungünstiger für einen möglichen Besitzer der Coyotes ausfallen könnten. Teil des Deals war es, die Franchise – wahrscheinlich in Arizona Coyotes – umzubenennen, da die Stadt Glendale viel investiert hat und es nicht mehr gern sieht, dass der Name der nächstgrößeren Stadt im Klubnamen auftaucht.
Aber das wäre ohnehin das kleinste Problem gewesen. Wie es nun weitergeht? Das ist genauso offen, wie es schon 2009 war, als die Franchise bankrott ging und die Liga die Coyotes übernahm. Damals hatte Jim Balsillie versucht, die Franchise zu erwerben, um sie dann nach Hamilton umzusiedeln. Das traf auf Widerstand bei der NHL und wurde auch gerichtlich untersagt. Auch weitere Versuche, das Team zu veräußern, scheiterten. Zwar versichern beide Seiten – Greg Jamison und die NHL – weiterhin an einer Vereinbarung zu arbeiten, aber längst schießen wieder die Gerüchte ins Kraut, dass eine Umsiedlung des Teams anstehen könnte, da es immer schwieriger erscheint, die Coyotes in Arizona zu halten. Dass gerade Gary Bettman alles daran setzt, ist klar, denn die Süd-Erweiterung der Liga ging auf seine Initiative zurück. Und nachdem schon Atlanta – zum zweiten Mal übrigens – sein NHL-Team verloren hat, wäre es wohl auch für Bettman eine persönliche Niederlage, sollte die Franchise nicht in Arizona bleiben können.
Als möglicher Ort für eine Umsiedlung wird – wenig verwunderlich – Seattle genannt. Die Stadt im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington darf getrost als eishockeyverrückt bezeichnet werden. Die Chancen für ein NHL-Team dort stünden ohne Frage besser als im Südwesten der USA. Ohnehin ist auch die Expansion der NHL auf 32 Teams wieder ein Thema. Sollte das Realignment, also die Neuordnung der Liga, die im Vorfeld des Lockouts von der Spielergewerkschaft NHLPA abgelehnt worden war, damals wohl als Druckmittel, in Kürze beschlossen werden, dürften die Zeichen klar auf eine Erweiterung hindeuten. Dann nämlich würden die derzeit 30 Teams auf vier Gruppen verteilt – zwei mit sieben, zwei mit acht Mannschaften. Viermal acht Mannschaften würden freilich mehr Sinn machen. Neben Seattle wird vor allem Quebec City immer wieder als möglicher Standort für ein NHL-Team genannt.
Während Seattle erstmals ein NHL-Team bekommen würde, wäre es für Quebec wie im Fall Winnipeg eine „Rückkehr“ der NHL in die Stadt. 1979 wechselten die Quebec Nordiques von der World Hockey Association (WHA) in die National Hockey League, wurden dann aber 1995 nach Denver transferiert und in Colorado Avalanche umbenannt. Seattle dagegen hat noch nie ein NHL-Team gehabt – dafür aber einen Stanley-Cup-Sieger. Erst seit 1927 wird der NHL-Champion automatisch zum Stanley-Cup-Sieger; vorher spielten die Meister verschiedener Ligen um den Cup. 1917, also vor 96 Jahren, gewannen die Seattle Metropolitans aus der Pacific Coast Hockey Association (PCHA) den Stanley-Cup nach 3:1 Siegen über die Montreal Canadiens (damals noch NHA, dem Vorläufer der NHL). Damit waren die Seattle Metropolitans die erste US-Mannschaft überhaupt, die den Stanley-Cup gewonnen hat. Aktuell beheimatet die Stadt die Seattle Thunderbirds in der Western Hockey League, eine der drei Top-Juniorenligen unter der Dach der Canadian Hockey League.
Neben diesen beiden Standorten werden auch weitere Städte als Kandidaten genannt. Unter anderem wird auch immer wieder über ein zweites NHL-Team für den Großraum Toronto spekuliert.
Die Fans in Glendale wird das kaum interessieren. Denn ihre Coyotes, die 1996 durch den Umzug der (alten) Winnipeg Jets entstanden sind, stehen auf der Liste der bedrohten „NHL-Tierarten“ ganz oben.