Washington Capitals holen Eastern-Conference-Titel4:0-Sieg in Tampa – nun Stanley-Cup-Finale gegen die Vegas Golden Knights
Die Washington Capitals sind Eastern-Conference-Champion. (Foto: dpa/picture alliance/AP Photo)
Spiel sieben ging mit 4:0 (1:0, 2:0, 1:0) an die Caps, die damit das Stanley-Cup-Finale gegen die Vegas Golden Knights erreicht haben. Los geht es dann am 29. Mai um 20 Uhr im Telekom-Center in Vegas mit zwei Heimspielen (29. und 31. Mai), am 3. Juni dürfen dann auch die Capitals-Fans zu den Finalspielen strömen.
Sie waren gekommen, um zu feiern. 19.758 Fans in der natürlich ausverkauften Amalie-Arena sowie noch einmal mehrere Tausend, die es sich vor der Arena bei bestem Wetter gemütlich gemacht hatten. Zwar hatten die Capitals die ersten beiden Spiele in Tampa für sich entschieden und auch Spiel sechs auf eigenem Eis, aber dass Tampa gefährlich ist, hatten diese in den Spielen drei bis fünf bewiesen. Damit war für die heimischen Fans klar: Vegas wartet.
Sechzig Minuten später war der Traum ausgeträumt und die einzigen, die jubelten waren die Caps, während in der Amalie-Arena die große Niedergeschlagenheit Einzug hielt. Was war passiert?
Bereits nach wenigen Sekunden, genau 62, hatte der Zeiger erst überbrückt, schlug es bereits hinter Tampas Keeper Vasilewsky ein. Alex Ovechkin, wer auch sonst, traf in seinem 116. Play-off-Spiel seiner Karriere zum 58. Mal. Eine Quote von 0,5 Toren pro Play-off-Spiel. Sensationell. Dieser Ovechkin nahm einen Querpass seines Landsmannes Kusnetzow und jagte ihn direkt in die Maschen. Der dritte Russe in dieser Szene, Vasilewsky, kam einfach zu spät und es stand 0:1 aus der Sicht von Tampa. Sicherlich, es waren noch 59 Minuten zu spielen, aber der Schock saß tief. Das merkte man nur zwei Minuten später, als Vrana einen Pass von Holtby (!) ungehindert aufnehmen konnte und nur knapp das 2:0 mit einem Lattenschuss verpasste. Erst in der achten Minute kamen die Bolts erstmals richtig gefährlich vor das Tor von Caps-Keeper Holtby, aber Killorn scheiterte. Auf der anderen Seite machte Vasilewsky kurz darauf seinen kleinen Fehler beim 0:1 wieder gut, als er in einer Eins-gegen-Eins-Situation gegen Ovechkin die Oberhand behielt.
Für echte Unterhaltung auf dem glatten Parkett sorgten dann noch Tampas Braydon Coburn und Washingtons Tom Wilson. Szenenursprung war eine Keilerei in der 13. Minute, in dem Caps-Stürmer Kusnetzow von Coburn das Trikot ausgezogen worden war. Eine Schande, für die Wilson den Übeltäter zur Rechenschaft ziehen wollte. Das klappte zunächst nicht, weil die Schiedsrichter beide auf die Bank schickten aber kaum war die Strafe abgelaufen, kam es zum Fight 2.0 und diesmal konnte Wilson seinen Mannschaftskameraden eindeutig rehabilitieren.
Sollte Tampa im zweiten Drittel die Oberhand zurückgewinnen? Zunächst schien es so, denn die Lightning brannten ein Feuerwerk ab, nur nicht erfolgreich und manchmal auch mit Pech garniert. Bolts-Top-Defender Victor Hedman haderte mit dem Schicksal, als er in der 23. Minute bei seinem Schuss den Schlittschuh von Caps-Forward Eller traf und die Scheibe abgelenkt gegen den Pfosten prallte. Millimeter, die eine Partie entscheiden können. Nur Sekunden später bediente Hedman seinen Kollegen Gourde, aber diese bekam den Puck im gegnerischen Torraum nicht unter Kontrolle und so segelte das Spielgerät am Tor vorbei. Besser machte es dann prompt Washington. Bolts-Abwehrspieler Girardi ließ sich von Andre Burakovsky im Verteidigungsdrittel die Scheibe abluchsen und dieser verwandelte eiskalt zum 2:0. Der gleiche Akteur war auch für das 3:0 in der 37. Minute verantwortlich, als er nach einem Pass von Carlsson freie Bahn zum Tor hatte und diese Freiheit auch weidlich ausnutzte. Eine Vorentscheidung ?
Die Antwort lautete eindeutig auf ja, denn Tampa brachte keinen echten, notwendigen Druck mehr auf. Im Gegenteil, Washington verwaltete geschickt, spielte immer stärker auf Konter und hätte problemlos das Ergebnis frühzeitig erhöhen können. Ovechkin aber auch Walker hatten dazu beste Möglichkeiten die überforderte Abwehr der Lightning zu überwinden, aber zu deren Glück stand hinten immer noch Vasilewsky. In seiner großen Not nahm Tampas Headcoach Jon Cooper seinen Keeper bereits vier Minuten vor Schluss aus dem Tor aber es sollte nichts helfen. Im Gegenteil, das ganze Dilemma der Bolts spiegelte das 4:0 wider. Caps-Stürmer Beagle störte erfolgreich an der Bande die Bolts-Spieler Hedman und Miller, der zu Hilfe eilende Point spielte die Scheibe unglücklich zu Nicklas Backstrom und der hatte keine Probleme mit Tor vier.
Stimmen zum Spiel:
Alex Ovechkin (Washington): „Ich bin emotional völlig fertig. Wir haben lange auf diesen Moment gewartet.“
Braden Holtby (Washington): „Unser Team weiß, was Teamarbeit bedeutet. Vielleicht hatten wir in der Vergangenheit talentiertere Spieler und sogar Mannschaften, aber keinen besseren Teamgeist. Jeder kennt seine Rolle, ist sich für keine Arbeit zu schade. So etwas brauchst du, wenn du vorwärtskommen willst.“
Steven Stamkos (Tampa): „Washington hat sich genau angesehen, wie wir gegen Boston in der zweiten Runde vorgegangen sind und hat uns mit unseren Waffen geschlagen.“
Anton Stralman (Tampa): „Sehr enttäuschend. Man sieht, wie nahe wir vielleicht am endgültigen Triumpf waren und dann so auszuscheiden tut sehr weh.“