Was macht denn Seth Martin heute ?
Continental-Cup-Finale in UngarnEr war der beste „Amateur-Goalie“ der Welt
Alles was nicht in der National Hockey League (NHL) spielte, war für die Nordamerikaner ein Amateur. Die NHL stand meilenweit über dem Rest der Welt. Man war dort so überheblich, dass man den jeweiligen Stanley-Cupsieger „Weltmeister“ nannte !
Von 1920 bis 1969 schickte Kanada nur Amateure, meist den Allan-Cupsieger, zu Olympia und WM. Dann pausierten sie bis 1976 und kamen 1977 zur WM nach Wien erstmals mit Profis. Bis dahin hatten sie 19 WM-Titel und und sechs Olympische
Goldmedaillen mit ihren „Amateuren“ gewonnen.
Das muss man berücksichtigen, wenn man die Karriere von Seth Martin betrachtet.
Der am 4. März 1933 in Rossland (B.C.) in Kanada geborene Amateur-Wunder-goalie war bei vier Weltmeisterschaften (1961,1963,1964 und 1966) jeweils bester
Torhüter und wurde dreimal ins WM All Star-Team ( 1961, 1964 und 1966) gewählt.
Und das bei Konkurrenten wie Viktor Konowalenko (UdSSR) oder den CSSR Torhütern Vladimir Dzurilla und Jiri Holecek! Seth Martin wurde 1961 mit den Trail Smoke Eaters für Kanada Weltmeister. Er gewann 1966 und 1967 jeweils mit dem Amateur-Nationalteam WM-Bronze. In den WM-All Star-Teams stand er mit den UdSSR-Superstars wie Alexander Ragulin oder Boris Majorov im Kreis der WM-Besten. 1961 war er praktisch der erste Goalie in einem WM-All Star-Team, das in diesem Jahr Premiere hatte.
Diese ganzen Erfolge ließen die NHL-Verantwortlichen kalt. Seth Martin spielte bei den unterklassigen Halbprofis wie Trail Smoke Eaters, Rossland Warriors und
Spokane Jets. Erst 1967, mit 34 Jahren bekam er einen NHL-Vertrag bei den St. Louis Blues. Seth machte 30 Spiele (1 552 Minuten) und bekam 67 Gegentore.
Das ist ein Schnitt von 2.59 Toren pro Match. Zu viel für die NHL.
Er ging zu Spokane zurück, pausierte dann ein Jahr und heuerte mit 40 Jahren noch einmal bei den Portland Buckayoos in der WHL an. Zum Saisonende beendete er seine Karriere, arbeitete im Management und als Scout für Amateurteams.
In die Hall of Fame der NHL wurde er nie aufgenommen. 1997 ehrte ihn der Weltverband IIHF und nahm ihn die Hall of Fame International auf. Heute ist Seth Martin ein liebenswürdiger älterer Herr, der gerne den IIHF-Einladungen zu Weltmeisterschaft folgt und wo der 70-Jährige im VIP-Bereich noch mit vielen alten Kumpels aus aller Welt über die „gute alte Zeit“ plaudern kann.
Horst Eckert