Vorschau West Division - Verfolger: Enger Kampf um Playoff-TeilnahmeSan Jose will nach Seuchensaison Wiedergutmachung betreiben

Der verspätete NHL-Saisonstart findet endlich am 13. Januar statt. Hockeyweb gibt eine Vorschau auf die Verfolger und Favoriten der jeweiligen Divisionen. Heute werden die Verfolger der West Division beleuchtet.
Arizona Coyotes
Endlich schafften die Arizona Coyotes nach erfolgreicher Playoff-Qualifikation (3:1 gegen Nashville Predators) wieder eine Endrunden-Teilnahme, in der allerdings gegen Colorado nicht viel zu holen war. Den Erfolg zu verdanken hatten die Yotes ihrem Torhüter Darcy Kuemper. Er wird zusammen mit Antii Raanta auch weiter ein starkes Torhüter-Gespann bilden. Im Sturm verlor man über den Sommer Topstar Taylor Hall (Buffalo Sabres), Derek Stepan (Ottawa Sabres), Vinnie Hinostroza (Florida Panthers), Carl Soderberg (Chicago Blackhawks), Brad Richardson (Nashville Predators) und dem Österreicher Michael Grabner extrem wichtige und erfahrene Spieler. Es ist mehr als fraglich, ob die Neuzugänge Derick Brassard (New York Islanders), Drake Caggiula (Chicago Blackhawks) und Johan Larsson ( Buffalo Sabres) adäquater Ersatz sind. Die jungen Angreifer Nick Schmaltz, Clayton Keller, Conor Garland und Christian Dvorak sind die Hoffnungsträger, benötigen jedoch insbesondere von dem bislang enttäuschenden Phil Kessel mehr Unterstützung. Das Prunkstück der Wüstenfüchse ist die sattelfeste Abwehr um Oliver Ekman Larsson, Jakob Chychrun und Alex Goligoski.
Fazit: Eine starke Abwehr gepaart mit einem der besten Torhüterduos ist der Hoffnungsschimmer für Arizona. Jedoch ist der Aderlass in der Offensive zu groß und konnte nicht adäquat ersetzt werden. Es wird schwierig für die Coyotes eine erneute Playoff-Teilnahme zu realisieren.
San Jose Sharks
Die San Jose Sharks erlebten eine harte Landung auf dem Boden der Tatsachen. Alternde Stars, Verletzungen vieler Leistungsträger und ein strauchelndes Torhüterduo waren die Gründe für eine Seuchensaison. Trotz der vielen Probleme blieb es bei den Sharks auf dem Transfermarkt relativ ruhig. Im Tor wurde Aaron Dell, der die etatmäßige Nummer eins Martin Jones verdrängte, an die Toronto Maple Leafs abgegeben. Den gleichen Weg schlug auch Altstar Joe Thornton ein. Als Neuzugänge präsentierten die Kalifornier Ryan Donato und Devan Dubnyk (beide Minnesota Wild) die dem Team die nötige Qualität zurückbringen sollen. Zudem konnte man die 41-jährige Sharks-Legende Pat Marleau zurückerobern. Kapitän Logan Couture, Tomas Hertl, Evander Kane und Timo Meier sind die Eckpfeiler im Sturm und müssen von Verletzungen verschont bleiben. Der Deutsche Lean Bergmann muss genauso wie viele weitere junge Talente den nächsten Schritt machen, um sich einen Stammplatz ergattern zu können. In der Verteidigung wird erwartet, dass Erik Karlsson, Brent Burns und Marc-Edouard Vlasic wieder zu ihrer gewohnten Form zurückfinden, damit eine Chance auf die Playoffplätze nicht erneut frühzeitig in weite Ferne rückt. Martin Jones und Devan Dubnyk müssen ihre schwache Vorsaison vergessen machen und dem Team den nötigen Rückhalt geben.
Fazit: Die Sharks haben einiges gut zu machen und hoffen auf eine verletzungsfreie Saison, die Rückkehr der alternden Stars zu ihrer Bestform und einem Torhütergespann, dass sich deutlich steigern muss. Viele Fragezeichen, die eine Rückkehr in die Playoffs schwierig aber nicht aussichtslos machen.
Anaheim Ducks
Die lange Sommerpause der Anaheim Ducks verlief am Transfermarkt relativ ruhig. Mit den Abgängen von Michael Del Zotto, Devin Shore, Erik Gudbranson und Matt Irvin ist der Qualitäsverlust überschaubar. Mit Kevin Shattenkirk konnte für die Defensive ein frischgebackener Stanley Cup-Sieger gewonnen werden und Mittelstürmer Derek Grant wurde aus Philadelphia zurückgeholt. Die Ducks haben eine gute Mischung aus jung und alt in ihrem Kader. Der Leader ist weiterhin der 35-jährige Ryan Getzlaf und die beiden 30 Jahre alten Adam Henrique und Jakob Silfverberg. Die jungen Stürmer Sam Steel (22), Troy Terry (23), Max Jones (22) und Maxime Comtois (21) sorgen für frischen Wind und sind die Zukunft der Ducks. Hinzu kommt der im Draft 2020 an sechster Stelle ausgewählte Abwehrspieler Jamie Drysdale, der mit seinen 18 Jahren im Laufe der Saison zu seinem NHL-Debüt kommen könnte. Ebenfalls ist der 19-jährige frischgebackene U20-Weltmeister Trevor Zegras im Sturm eine Option. Der US-Amerikaner überragte mit 18 Punkten (7 Tore, 11 Vorlagen) als Topscorer des Turniers und wurde zum MVP ausgezeichnet. Kevin Shattenkirk soll in der Abwehr hinter Cam Fowler und Hampus Lindholm mit seiner Erfahrung ein wichtiger Faktor spielen. Im Tor gehört John Gibson zu den besten seines Fachs. Der 40-jährige Ryan Miller unterzeichnete erst vor ein paar Tagen für ein weiteres Jahr und ist weiterhin ein zuverlässiger Backup zwischen den Pfosten.
Fazit: Die Anaheim Ducks haben den richtigen Weg eingeschlagen und eine gute Mischung aus jungen talentierten Spielern und Routiniers, die für die nötige Erfahrung sorgen. Der Angriff ist mit vielen Talenten gespickt, die Abwehr mit Shattenkirk in der Tiefe stärker und im Tor ist auf Gibson und Miller Verlass. Das Team kämpft mit Arizona, San Jose und Minnesota um die Playoffs.
Los Angeles Kings
Die Los Angeles Kings um den deutschen Co-Trainer Marco Sturm befinden sich weiter voll im Umbau. Hoffnung macht der Endspurt der vergangenen Saison, als die Kings eine Siegesserie von sieben Spielen feierte. Die Kings bauen weiter auf die Dienste der Stanley Cup-Helden Anze Kopitar, Jeff Carter, Drew Doughty und Jonathan Quick. Allerdings ist das Problem, dass diese nicht jünger werden und die Leistungskurve nach unten zeigt. Die beiden Neuverpflichtungen Olli Maatta (Chicago Blackhawks) und Andreas Athanasiou (Edmonton Oilers) sind mit 26 Jahren im besten Eishockeyalter und verstärken das Team. Der 18-jährige Quinton Byfield wurde im Draft 2020 an zweiter Stelle ausgewählt und könnte direkt als zukünftiger Schlüsselspieler den Sprung in den Kader schaffen. Die vielen jungen Spieler wie Gabriel Vilardi sollen von den erfahrenen Routiniers geführt werden, benötigen jedoch noch einige Zeit um zu reifen. Im Tor ist Jonathan Quick zwar weiter zuverlässig, doch Backup Cal Petersen lauert und könnte bald als Starter-Goalie übernehmen.
Fazit: Das junge Team hat mit Maatta und Athanasiou an Kadertiefe gewonnen und mit Byfield einen Rohdiamanten ausgewählt, dem die Zukunft gehört. Allerdings benötigt die Franchise noch einige Zeit zum reifen, um an die glorreichen Zeiten der Stanley Cup-Triumphe anknüpfen zu können.