Vor dem Stanley Cup Finale: Pittsburgh Penguins

Der Trend, in welche Richtung das Conference Finale zwischen den Pittsburgh Penguins und den Philadelphia Flyers laufen würde, zeichnete sich nach drei Siegen der Pens in Folge rasch ab. Musste sich das Team von Chefcoach Michel Therrien in den Play-off des vergangenen Jahres noch dem späteren Finalisten Ottawa Senators geschlagen geben, ließen die Penguins ihre Gegner diesmal nicht mehr vom Haken, hingen sie einmal an der Angel. Den New York Rangers und Philadelphia Flyers wurde jeweils ein Sieg gegönnt, den Senatoren hingegen die vorjährige Play-off-Niederlage per Sweep heimgezahlt. Nun stehen die Pittsburgh Penguins in mehrerlei Hinsicht überaus verdient nach langer, langer Zeit wieder in einem Stanley Cup Finale. Wie werden sie sich schlagen gegen die vor Routine strotzenden Detroit Red Wings? Ab Samstag, mit dem ersten Spiel der Finalserie in der Joe Louis Arena zu Detroit, wird im Best of Seven-Modus nach der Antwort gesucht.
1992 standen die Pittsburgh Penguins zum bisher letzten Mal in einem Stanley Cup Finale. Wie schon im Jahr zuvor erfolgreich. Anknüpfen konnte man in den Folgejahren an diese sportlichen Höhepunkte jedoch nicht mehr. Nach den beiden Stanley Cup Siegen gewannen die Pens 1993 als punktbestes Team der Liga zwar die Presidents Trophy, den richtigen Pott aber holten sich die Montreal Canadiens. Schritt für Schritt entfernte man sich danach immer weiter vom Cup, um letztlich in einer tiefen Talsohle ohne Play-off-Teilnahme, ja sogar als schlechtestes Team der Liga zu landen. Der einstige Glanz verblasste zusehends. Top-Stars wie der Tscheche Jaromir Jagr verschwanden aus der Stahlstadt und „Ober-Penguin“ Mario Lemieux musste krankheitsbedingt die Schlittschuhe an den Nagel hängen. In den Schlagzeilen fanden sich die Penguins vorzugsweise wegen der Auseinandersetzung mit ihrer Heimatstadt um eine neue Arena wieder. Diese gipfelte sogar in der Drohung der Eigentümer, die Franchise an einen anderen Standort zu verlagern.
Das alles ist Geschichte. Mario Lemieux, der nach dreijähriger Pause im Jahre 2000 ein Comeback feierte, aber noch während der Saison 2005/06 endgültig seinen Rücktritt vom Leistungssport erklären musste, kann sich heute als Miteigentümer der Pens ruhigen Gewissens um andere Dinge, wie den Bau der lang herbei gesehnten neuen Arena, kümmern. Seine Nachfolger auf dem Eis sind in Sidney Crosby und Jewgenij Malkin gefunden und bereits dabei, obwohl noch jung an Jahren, der Geschichte der Pittsburgh Penguins neue Erfolgskapitel hinzuzufügen. Doch es sind längst nicht nur Crosby (4 Tore/ 17 Vorlagen) und Malkin (9/10), die in den diesjährigen Play-off dafür sorgen, dass die Penguins endlich wieder mit guten Aussichten nach dem Stanley Cup greifen können. Torhüter Marc-André Fleury (Fangquote: 93,8% - Gegentorschnitt: 1,70 – 3 Shut-outs in den Play-off) hat sich zum erwartet überdurchschnittlichen Goalie entwickelt und erfüllt nun all die Hoffnungen, die man in ihn als Nummer eins-Draft gesetzt hatte.
Überhaupt bewiesen die Pens während ihrer sportlichen Krise zumindest bei den Drafts ein recht glückliches Händchen. Das versetzte sie in die Lage, mit guten Argumenten, also perspektivreichen jungen Spielern, in Trade-Verhandlungen mit anderen Teams zu treten. So erwies sich bisher Marian Hossa (9/10) als ein wertvoller Baustein, der insbesondere Crosby und Malkin die Last allein für Tore und Vorlagen verantwortlich zu sein, von den jungen Schultern nahm. Tragende Rollen kommen außerdem den erfahrenen Spielern wie Sergei Gonchar, Hal Gill, Ryan Whitney in der Verteidigung sowie den Stürmern Gary Roberts, Ryan Malone, Jarkko Ruutu, Petr Sykora und Pascal Dupuis zu. An deren Seite weisen Jungspunde wie Jordan Staal, Tyler Kennedy oder Maxime Talbot regelmäßig ihre NHL-Tauglichkeit nach. Die Tiefe des Penguin-Kaders zeigt sich nicht zuletzt an der guten Produktion, an der eben nicht nur die Top-Stars beteiligt sind. Mit 14 verschiedenen Torschützen, darunter immerhin fünf Spieler mit fünf und mehr Treffern auf dem Konto, stehen die Penguins hier deutlich besser da als ihr Finalgegner. Interessant vielleicht auch, dass Pittsburgh 14 seiner bisher 51 Play-off-Treffer im ersten Drittel, 16 im zweiten und 20 im letzten Drittel erzielte (1 in der Verlängerung). Bei den Red Wings stellt sich diese Aufteilung genau entgegengesetzt dar: 23-mal netzten sie im ersten, 19-mal im zweiten und nur 12-mal im letzten Spielabschnitt ein. Müssen die in die Jahre gekommenen Red Wings womöglich frühzeitig vorlegen, weil ihnen am Ende eines Spiels die Luft ausgeht?
Alt gegen Jung, Erfahrung gegen Unbekümmertheit. Zweifelsohne steht uns eine begeisternde Finalserie um den Stanley Cup bevor! Die Pittsburgh Penguins werden ihren Beitrag dazu leisten.