Tampa Bay und Vegas stehen im Conference-Finale NHL-Play-offs kompakt
J.T. Miller brachte Tampa mit seinem Powerplay-Treffer in Führung. (picture alliance / AP Images)Tampa Bay Lightning – Boston Bruins 3:1 (0:1, 2:0, 1:0)
Play-off-Stand: 4:1 (Tampa Bay in der nächsten Runde)
Am Ende war es vielleicht auch eine Frage der Kraft: Während die Boston Bruins in der ersten Runde gegen Toronto über die volle Distanz von sieben Spielen gehen mussten, setzte sich Tampa Bay Lightning in nur fünf Partien gegen die New Jersey Devils durch. Dabei hatte die Serie für die Bruins gut angefangen, die ihren Gegner nach der etwas längeren Pause auf dem falschen Fuß erwischten und sich Spiel 1 schnappten. Dann aber wurden die Blitze wach und holten sich vier Spiele in Folge, inklusive zweier Erfolge im Bostoner TD Garden. In Spiel 5 in Florida gingen jedoch die Bruins zunächst in Führung: David Krejci traf im Powerplay in bester Ovechkin-Manier: Die Scheibe kam von der blauen Linie Richtung linker Bullypunkt, von wo sie Rechtsschütze Krejci per Direktschuss ins Netz der Bolts drosch. 48 Sekunden waren da im ersten Drittel noch zu spielen – ein Tor zum vielzitierten psychologisch wichtigen Zeitpunkt also.
Doch davon ließen sich die Hausherren nicht beeinflussen und glichen zur Spielmitte durch Brayden Point aus, der eine kurze Unordnung im Defensivverbund der Bruins nutzte. Nach exakt 34 Minuten gingen die Gastgeber in Führung: In einer perfekt ausgespielten doppelten Kreiselbewegung in Überzahl manövrierte ausgerechnet die Sturmreihe, die bislang trotz der Starpower von Steven Stamkos, Nikita Kucherov und J.T. Miller vergleichsweise unauffällig blieb, die gesamte Abwehr der Bruins aus, so dass Miller freistehend vor Bruins-Goalie Rask zum Schuss kam und hoch über die Fanghandseite des Finnen traf. Ein wichtiger Erfolgsfaktor: Tampa Bay gestattete dem Top-Duo der Bruins Patrice Bergeron und dem nach seiner Leck-Attacke unter verschärfter Beobachtung stehenden Brad Marchand in 40 Minuten keinen einzigen Torschuss. So verteidigte das Team aus Florida diesen knappen Vorsprung bis in die Schlussphase, ehe Viktor Stralman fast über das gesamte Feld ins leere Tor des Meisters von 2011 traf.
Tampa Bay Lightning steht damit zum dritten Mal in vier Jahren im Eastern Conference-Finale und trifft dort entweder auf die Washington Capitals oder die Pittsburgh Penguins. Washington führt in der Serie mit 3:2, Pittsburgh muss Spiel sechs in der kommenden Nacht gewinnen, um noch eine Chance auf das Weiterkommen zu haben.
San Jose Sharks – Vegas Golden Knights 0:3 (0:0, 0:2, 0:1)
Play-off-Stand: 2:4 (Vegas in der nächsten Runde)
In schöner Regelmäßigkeit – alle 50 Jahre – gewinnen Liga-Neulinge mehrere Play-off-Serien in der NHL. Nach 1918 den Toronto Arenas und den St. Louis Blues 1968 zogen nun die Vegas Golden Knights ins Finale der Western Conference ein. Sie schafften dies mit einem überzeugenden 3:0-Auswärtssieg bei den San Jose Sharks. Jonathan Marchessault traf nach sechseinhalb Minuten im Mitteldrittel, als er von einem Scheibenverlust von Sharks-Verteidiger Vlasic profitierte. Neun Minuten später traf Nate Schmidt nach einem gewonnenen Anspiel mit einem platzierten Handgelenkschuss ins linke obere Eck. Der Puck sprang vom Innenpfosten an die Torkamera und von dort so schnell ins Feld zurück, dass das Tor erst nach Videobeweis gegeben wurde. Zwei Minuten vor dem Ende machte Cody Eakin mit seinem Empty Net-Goal alles klar für das Überraschungsteam aus der Glücksspielstadt. Vegas Goalie Marc-Andre Fleury hielt alle 28 Schüsse der Sharks und gab sich nach dem Spiel angriffslustig: „Es ist ein toller Erfolg, aber wir haben erst die Hälfte zurückgelegt!“
Zwei weitere Runden müssten sie noch gewinnen, um den Jackpot zu knacken. In der nächsten Runde treffen die Goldenen Ritter entweder auf der Winnipeg Jets oder die Nashville Predators, die in der kommenden Nacht vor heimischem Publikum bei einem 2:3-Serienrückstand zunächst mal den Kopf aus der Schlinge ziehen müssen.