Stanley Cup! Teemu Selänne ist am Ziel
Nach fünf Siegen in Folge: Wings und Bruins verlierenImmerhin, sogar dem Morgenmagazin der Öffentlich Rechtlichen, die sich außer zu Olympischen Spielen oder bei Achtungserfolgen der deutschen Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften sonst kaum um Eishockey kümmern, war es heute eine Meldung wert: Die Anaheim Ducks gewannen den Stanley Cup, die wohl am schwersten zu erringende Trophäe im Mannschaftssport weltweit.
Wie weit der Weg sein kann, bis ein Eishockeyspieler diesen heiß begehrten Pokal in die Höhe stemmen darf, zeigt das Beispiel von Teemu Selänne auf. Der bald 37-jährige Finne musste 1127 NHL-Spiele bestreiten, bevor für ihn der Traum vom Gewinn des Stanley Cups wahr wurde. Schon einmal, von 1996 bis 2001, trug er das Trikot der Ducks, als die noch im Besitz des Walt Disney Konzerns waren, und wechselte danach zuerst zu den San José Sharks und danach zur Colorado Avalanche. Doch nun erst, zurück im Trikot Ducks und nach insgesamt 15 Jahren als Profi, ist er am großen Ziel angelangt. Mit Stolz wird er seinen Landsleuten in seiner Geburtsstadt Helsinki den Stanley Cup präsentieren. Ob der Ausnahmespieler seine NHL-Karriere allerdings fortsetzen wird, ist derzeit noch offen.
Als die Jubelarien etwas abebbten, beschrieb Anaheims Kapitän Scott Niedermayer den Moment, als er Selänne den Cup übergab: „Es ist schon ein riesiges Glück für mich, dass ich diese Geschichte gleich mehrmals erleben durfte. Es war ein unbeschreiblich gutes Gefühl, Teemu den Cup weiterzureichen zu können. Er ist einen solch langen Weg bis hierher gegangen; dieser Moment war definitiv ein besonderes Highlight meiner Karriere. Man bedenke nur, wie viele Spieler denselben Weg gegangen sind und ihn noch gehen werden, jedoch ohne diesen Moment auch nur einmal zu erleben und auskosten zu können".
Einem seiner Gegenspieler zollte Scott Niedermayer besonders Respekt: „Daniel Alfredsson ist ein wirklich hervorragender Spieler mit unbeschreiblichem Charakter. Am Ende des Spiels hatten wir einen kleinen Talk: Er entschuldigte sich für die Aktion im letzten Spiel, als er den Puck direkt auf mich schoss. Ich sagte ihm, dass ich seine Situation verstand und was ihn bewegte, das zu tun. Er ist ein Klasse Typ.".
Nicht weniger interessant ist die Geschichte der Brüder Niedermayer selbst. Scott wusste längst, wie es ist, den Cup in Händen zu halten. Der 33-jährige Verteidiger griff sich den Pott nun schon zum vierten Mal. Mit den New Jersey Devils gewann er ihn bereits in den Jahren 1995, 2000 und 2003. Beim letzten Triumph stand er seinem jüngeren Bruder Rob noch als Gegner gegenüber, als die Ducks als absoluter Underdog und völlig überraschend das Stanley Cup Finale erreichten. Ging der Jüngere 2003 noch leer aus, so ist der Jubel bei Familie Niedermayer diesmal also komplett.
Am Samstag feiern die Ducks noch einmal mit ihren Fans in Anaheim, bevor der Stanley Cup mit den Spielern auf seine traditionelle Tournee in deren Heimatorte geht. Und auf diese Weise kommt Lord Stanleys Cup dann doch noch nach Hause, ins Land der Ahornblätter. Denn nicht weniger als 16 Spieler der Ducks, deren Namen bald per Gravur auf dem Pokal verewigt werden, stammen aus dem Eishockey-Mutterland Kanada.
mac