Stanley Cup-Finale: Tag der offenen Tür in Spiel eins
Montreal Canadiens stoppen Champion Pittsburgh PenguinsDefense first hat in den Play-off
höchste Priorität? In aller Regel schon, nicht so beim ersten Aufeinandertreffen
der Chicago Blackhawks und der Philadelphia Flyers im Stanley Cup-Finale
2010! Beim „Tag der offenen Tür“ im Chicagoer United Center behielten
die Blackhawks letztendlich verdient mit 6:5 (2:3; 3:2; 1:0) die Oberhand
und konnten so den ersten Sieg in der Finalserie auf der Habenseite
verbuchen.
Sah es anfangs noch aus wie
das zurückhaltende Abtasten in der ersten Runde eines Boxkampfs, öffneten
sich nach Philys Führungstreffer durch Ville Leino (7. Spielminute)
alle Schleusen. Troy Brouwer glich nur eine Minute später für Chicago
zum 1:1 aus und Dave Bolland (12.) legte per Shorthander zur 2:1 Führung
für die Hausherren nach. Dann waren die Flyers wieder am Zug: Scott
Hartnell (17.) in Überzahl und Danny Briere (20.) drehten den Zwischenstand
noch vor der ersten Pausensirene auf 3:2.
Im Mittelabschnitt hatte der
Sekundenzeiger kaum seine zweite Runde begonnen, zog Patrick Sharp (22.)
auf und davon und hämmerte den Puck unhaltbar für Flyers-Keeper Michael
Leighton zum 3:3 in die Maschen. Der und sein Gegenüber Antti Niemi
waren im weiteren Verlauf nicht in der Lage, ihren Teams wirklichen
Rückhalt zu geben. Denn in der 28. Minute zappelte der Puck wieder
hinter Niemi im Netz, Blair Betts hatte für Phily zum 4:3 getroffen.
Beruhigung der Szenerie? Weit gefehlt! Kris Versteeg (30.) glich erneut
für Chicago aus – 4:4, und Leighton hatte dabei keine sonderlich
gute Figur abgegeben. Nun dauerte es, man höre und staune, immerhin
bis zur 36. Spielminute, ehe der Torjingle im United Center ein weiteres
Mal ertönte: Marian Hossa trug die Scheibe ins gegnerische Drittel,
passte vors Tor auf Troy Brouwer und der brachte mit seinem zweiten
Treffer des Abends nunmehr die Chicago Blackhawks mit 5:4 in Front.
Flyers-Coach Peter Laviolette sah wohl ein, dass es nicht Leightons
Tag ist und ermöglichte Brian Boucher sein Comeback nach dreiwöchiger
Verletzungspause. Und da es in der eigenen Verteidigungszone ganz offenkundig
nicht recht funktionierte, machten die Flyers eben in der des Gegners
weiter. Noch kurz vor Ablauf des Mittelabschnitts ließ sich der Puck
bereits zum insgesamt zehnten Mal erst vom Tornetz einfangen – 5:5
(39.) durch Philys Aaron Asham.
Im Verhältnis zu den ersten
beiden Dritteln ließen es Hawks und Flyers im letzten Abschnitt in
punkto Produktion geradezu gemächlich angehen. Deutlich mehr fürs
Spiel tat hier dennoch Chicago, dessen Appetit auf Tore auch noch nicht
völlig gestillt war. Tomas Kopecky (49.) sorgte mit der 6:5 Führung
für den verdienten Lohn für die größere Initiative der Blackhawks.
In den Schlussminuten verstand es das Team von Chefcoach Joel Quenneville,
den Puck sehr geschickt vom eigenen Tor fernzuhalten. Die nun wieder
verstärkten Bemühungen der Flyers nochmals den Ausgleich zu erzielen,
verliefen daher aber ergebnislos im Sande. Das war definitiv kein Spiel
für Taktikfanatiker, umso mehr jedoch ein begeisterndes Eishockey-Spektakel
für die Fans! Insbesondere die Trainer werden ihre ganz eigene Meinung
zu den Defensivleistungen ihrer Mannschaften haben. Den Beobachter soll
das nicht weiter scheren, Zurücklehnen und Genießen war angesagt.
In der Nacht zum Montag steigt Spiel zwei. Eine Wiederholung dieses
Offensivfeuerwerks werden Quenneville und Laviolette aber sicher zu
verhindern suchen. (mac)
Stanley Cup-Finale Spiel 1:
Chicago Blackhawks
– Philadelphia Flyers 6:5 (2:3; 3:2; 1:0)
Serie 1:0
Tore: 0:1 (7.) Leino (Briere/Pronger);
1:1 (8.) Brouwer (Hossa/Sopel); 2:1 (12.) Bolland SH; 2:2 (17.) Hartnell
(Briere/Pronger) PP; 2:3 (20.) Briere (Leino/Hartnell); 3:3 (22.) Sharp
(Brouwer/Hjalmarsson); 3:4 (28.) Betts (Asham/Powe); 4:4 (30.) Versteeg
(Kopecky/Keith); 5:4 (36.) Brouwer (Hossa/Hjalmarsson); 5:5 (39.) Asham
(Briere/Hartnell); 6:5 (49.) Kopecky (Versteeg/Bolland)
Strafminuten: 8/0
Zuschauer: 22.312