St. Louis gewinnt nach 52 Jahren den ersten Stanley Cup Cinderella-Story der Blues mit Happy End

Die St. Louis Blues bejubeln den ersten Stanley Cup-Triumph in 52 Jahren Franchise-Historie. (picture-alliance / AP Photo / Charles Krupa)Die St. Louis Blues bejubeln den ersten Stanley Cup-Triumph in 52 Jahren Franchise-Historie. (picture-alliance / AP Photo / Charles Krupa)
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Boston Bruins – St. Louis Blues 1:4

Play Off-Stand: 3:4

Nach 27 Sekunden gaben die Blues den ersten Torschuss dieses alles entscheidenden Spiel 7 ab – es sollte aber einige Zeit dauern, bis sie diesem einen zweiten Versuch folgen lassen konnten. Denn die Bruins legten danach los wie die Feuerwehr: Zwei leichte Scheibenverluste der Blues in deren eigener Zone nutzten sie für zwei gute Möglichkeiten – und deckten Gäste-Keeper Jordan Binnington in der Folge ordentlich mit Schüssen ein.

Dann musste St. Louis‘ Verteidiger Colton Pareyko wegen Spielverzögerung auf die Strafbank – und die Bruins zeigten, warum sie in den Play Offs bislang das beste Powerplay auf das Eis schickten. Sie verbrachten fast die gesamten 120 Sekunden in der Zone der Blues, erarbeiteten sich unter anderem durch Brad Marchand, Patrice Bergeron und Torey Krug einige sehr gute Chancen, scheiterten aber ebenso an Jordan Binnington wie David Krejci, der, wieder nach einem Puckgewinn der Bruins, alleine auf das Gäste-Tor marschierte.

Doppelschlag im ersten Drittel legt den Grundstein zum Sieg

Und dann kam, was kommen musste: Drei Minuten vor dem Ende des ersten Drittels landeten die Blues den ersten Treffer – mit einem denkbar einfachen Spielzug: Kapitän Alex Pietrangelo passte die Scheibe an der blauen Linie quer zu Jay Bouwmeester, der schmiss sie Richtung Bruins-Goalie Tuukka Rask, wo Ryan O’Reilly, Top-Scorer der Finalserie, sie zur Führung für die Gäste abfälschte.

Die Gastgeber versuchten mit aller Macht, diesen kleinen Lapsus noch im ersten Abschnitt zu korrigieren, liefen aber kurz vor der ersten Sirene in einen Konter: Jaden Schwartz stürmte in die Zone der Bruins, stoppte ab und legte den Puck zurück auf Pietrangelo, der freie Bahn hatte und mit der Rückhand zum zweiten Tor der Gäste abschloss. Keine acht Sekunden waren da im ersten Drittel noch zu spielen. Brad Marchand hatte beim Wechseln seinen Gegenspieler Pietrangelo übersehen und so den Weg frei gemacht.


Auch im zweiten Drittel hatten die Hausherren die größeren Spielanteile, konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen – immer wieder scheiterten sie an Jordan Binnington. Zwischenzeitlich hatten die Bruins sogar Glück, als die Blues bei einem ihrer Entlastungsangriffe aus dem Getümmel vor Tuukka Rask nur die Latte trafen. Gegen Ende des zweiten Anschnitts hatten die Bruins dann nochmal einige gute Gelegenheiten, unter anderem einen Doppelchance durch Danton Heinen kurz vor der zweiten Sirene, konnten aber den Anschlusstreffer nicht erzwingen.

Binnington mit dem entscheidenden Save – Schenn mit dem Knock-Out für Boston

Im Schlussdrittel riskierten die Bruins noch mehr, erarbeiteten sich auch einige Möglichkeiten, aber die Blues, eines der besten Teams der Liga, wenn es um das Verteidigen eines Vorsprungs geht, setzten immer wieder offensive Akzente. Nach neun Minuten im Schlussdrittel schwante den Bruins, dass das Gäste-Tor an diesem Abend besser gesichert war als die Goldreserven in Fort Knox: Einen Rebound nahm Joakim Nordström frei vor Binnington auf, umkurvte den Rookie im Tor der Blues, der jedoch rettete mit dem rechten Schoner.

Kurz darauf brachte die Topreihe der Blues, die zu Jahresbeginn noch am Ende der NHL-Tabelle standen, die Entscheidung: Vladimir Tarasenko leitete einen Pass von Jaden Schwartz direkt aus der linken Ecke weiter in die Mitte zu Brayden Schenn, der zum dritten Treffer der Gäste einschoss. Das vierte Tor gut vier Minuten vor dem Ende war fast eine Kopie des dritten Treffers: David Perron setzte sich auf dem linken Flügel gegen drei Bruins-Verteidiger durch, passte in die Mitte zu Zach Sanford, der – gebürtig in Neuengland – aus kurzer Distanz einschoss. Matt Grzelcyk erzielte kurz vor Schluss noch den Ehrentreffer für die Bruins, die Blues ließen sich den Vorsprung jedoch nicht mehr nehmen.


Ryan O’Reilly gewann die Conn Smythe-Trophäe für den wertvollsten Spieler der Play Offs – und um 22.52 Uhr Ortszeit stemmte Blues-Kapitän Alex Pietrangelo schließlich den Cup. Er übergab ihn an Jay Bouwmeester, den Veteranen an der blauen Linie der Blues, die in diesen Play Offs zehn von dreizehn Auswärtsspielen gewonnen haben. Das wichtigste an diesem geschichtsträchtigen Abend in Boston, das Jordan Binnington den 16. Sieg in den Play Offs bescherte - NHL-Rekord eines Rookie-Torwarts!



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