Spielerinnen in Nordamerika fordern eine nachhaltige ProfiligaDer Streik der 200
US-Spitzenspielerin Hilary Knight ist eine der über 200 Spielerinnen, die die Streikerklärung abgegeben haben. (Foto: dpa/picture alliance/AP Photo)Erst seit kurzem hatte die CWHL ihre Spielerinnen bezahlt, nachdem die NWHL mit ihrer Gründung im Jahr 2015 als erste Liga überhaupt eine Entlohnung eingeführt hatte. Allerdings war das Gehalt nicht gerade üppig und musste zwischenzeitlich auch gekürzt werden. Zwar war „One League“, also eine einheitliche Profiliga für Frauen in Nordamerika, immer das Ziel der Spielerinnen, doch ein einfaches „Weiter so“ nun unter einheitlicher NWHL-Flagge wollen sie auch nicht hinnehmen. So haben über 200 Spielerinnen erklärt, in der anstehenden Saison in keiner Profiliga in Nordamerika spielen zu wollen, „bis wir die Mittel bekommen, die professionelles Eishockey fordert und verdient“. So gab es Spielerinnen, die nur 2000 Dollar pro Saison bekommen hatten. Zudem fordern die Spielerinnen eine Krankenversicherung, die es bislang ebenfalls nicht gab. „Wir kommen zusammen, über 200 Spielerinnen, um zu sagen, dass es an der Zeit ist, eine nachhaltige Profiliga für das Frauen-Eishockey zu schaffen.“
Nun könnte sich vielleicht doch die National Hockey League berufen fühlen, auf den Plan zu treten. Die NHL hatte bislang beide Ligen finanziell unterstützt und zugesagt, die nun alleinige Profiliga, die NWHL, mit 100.000 Dollar pro Jahr zu fördern. Damit wäre die NHL – und das sagt bei diesem vergleichsweise geringen Betrag einiges aus – der Hauptsponsor der NWHL. Bis dato hatte Commissioner Gary Bettman und sein Vize Bill Daly aber immer erklärt, nicht dazwischen funken zu wollen, so lange es eine Frauen-Profiliga gibt. Erst wenn dies nicht der Fall sei, so Bettman, „würden wir diese Lücke schließen“. Der „Streik der 200“ könnte Bewegung in diese Sache bringen, zumal nun auch die männliche Spielergewerkschaft der NHL, die NHLPA, ihre Solidarität mit den weiblichen Kollegen erklärt hat. In einem Statement der NHLPA heißt es: „Die NHLPA ist erfreut, dass die Spielerinnen eine aktive Rolle für die Zukunft des Frauen-Eishockeys übernehmen. Ihre Stimme ist wichtig, um das Wachsen des Eishockeysports sicherzustellen. Ihre Entscheidung muss respektiert werden.“
Die NHL hatte oft betont, nicht an die Geschäftsmodelle der CWHL und NWHL zu glauben. Ein Hintergrund ist, dass in der NWHL vier der bislang fünf Teams von der Liga geführt wurden. Nur die Buffalo Beauts sind in Privathand. Die Zuschauerzahlen sind ein weiteres Problem. In einem Artikel auf The Ice Garden, einem Blog bei SB Nation, wurden die Zahlen für die abgelaufene Saison veröffentlicht. Die Minnesota Whitecaps als Liganeuling gewannen nicht nur den Titel, sondern waren mit 1200 Fans im Schnitt der Zuschauerkrösus. Das Stadion war damit in allen Saisonspielen ausverkauft. Allerdings waren nur noch die Buffalo Beauts mit 1101 Zuschauern im Schnitt vierstellig. Dahinter lagen die Metropolitan Riveters (721), die Boston Pride (706) und die Connecticut Whale (423). Einschließlich Play-offs kamen zu allen NWHL-Spielen der abgelaufenen Saison im Schnitt 954 Zuschauer. Allerdings gingen die Zugriffszahlen auf den Streamingdienst für NWHL-Spiele und der Merchandise-Verkauf nach oben. Dennoch dürfte auch klar sein: Diese Zahlen müssen deutlich nach oben verbessert werden, um Nachhaltigkeit für eine Profiliga zu schaffen.