Spielergewerkschaft verzichtet auf Option: NHL-Tarifvertrag läuft bis 2011

Die nordamerikanische
Eishockeyspieler-Gewerkschaft NHLPA wird ihre Option im kommenden Frühling
nicht ziehen und hat somit den Vertragsfrieden bis zur Saison 2010/11
gesichert. Dies erklärte Gewerkschaftsboss Paul Kelly bei einer Pressekonferenz
am Freitagmorgen im Montréaler Hyatt Regency Hotel. 30 Spielervertreter hatten
zuvor einstimmig beschlossen, unter dem derzeitigen Tarifvertrag weiterspielen
zu wollen.
Der Beschluss war allgemein erwartet
worden. „Das sind gute Nachrichten für Eishockey-Fans in aller Welt“,
kommentierte Kelly die Entscheidung. „Obwohl die Gewerkschaft mit dem gültigen
Tarifvertrag nicht hundertprozentig einverstanden ist, haben Spieler und
Gewerkschaftsführer beschlossen, in der derzeit allgemein schwierigen
wirtschaftlichen Lage keine neuen Verhandlungen einzuleiten.“
NHL-Commissioner Gary Bettman zeigte
sich sehr zufrieden mit der Entscheidung zugunsten des laufenden Tarifvertrags:
„Das zeigt, dass unser System genauso funktioniert, wie wir es gewünscht
haben“, erklärte Bettman. Dabei unterließ er aber wohlweislich jeden Hinweis
auf die finanziellen Probleme, die beispielsweise bei den Klubs in Phoenix und
Nashville sowie neuerdings offensichtlich auch bei den New York Islanders
herrschen.
Der derzeit gültige Tarifvertrag
(CBA) war nach einer achtzehnmonatigen Aussperrung durch die NHL-Teameigner im
Juli 2005 unterzeichnet worden. Dabei hatte die Spielergewerkschaft nach langen
Verhandlungen schließlich doch die von ihr vorher kategorisch abgelehnte
Gehaltsobergrenze für Klubs (Salary Cap) akzeptiert. Seit der Einigung war das
Gehaltslimit bis zur laufenden Saison um insgesamt 45 Prozent gestiegen und
liegt gegenwärtig pro Team bei 57 Millionen US-Dollar pro Saison. Die
Gewerkschaft hat übrigens auch eine Option, den derzeitigen Tarifvertrag um ein
Jahr bis zur Saison 2011/12 zu verlängern.
Nebenbei wurde der Treuhandbetrag bei
NHL-Spielergehältern für die restliche Saison von 13,5 auf 25 Prozent erhöht.
Diese 25 Prozent werden den Spielern vom Gehalt abgezogen und treuhänderisch verwaltet
für den Fall, dass die Klubs ihre geplanten Umsatzzahlen nicht erreichen und in
Geldnot geraten sollten.
(Oliver Stein)