„Spieler wollen auf internationale Turniere nicht verzichten“

Auch in Stockholm – dem zweiten
europäischen Austragungsort der NHL Openings 2008 – ließen es sich
NHL-Commissioner Gary Bettman und Paul Kelly, Chef der NHL Players’
Association, nicht nehmen, der Presse Rede und Antwort zu stehen.
Neben den Informationen über
die Expansionspläne der National Hockey League, die bereits Tage zuvor
aus Prag in die schwedische Hauptstadt gedrungen waren, sprachen die
beiden Offiziellen dieses Mal auch über die Bedeutung der internationalen
Eishockeyturniere für die NHL. Immer wieder stellte sich in der Vergangenheit
vor den großen internationalen Turnieren die Frage, ob die NHL-Cracks
für ihre Länder auflaufen dürfen; immer wieder mussten die Nationalmannschaften
und Fans um die Teilnahme ihrer Starspieler bangen. Zuletzt waren gar
Gerüchte aufgekommen, die NHL wolle ihren Spielern nach den Olympischen
Spielen 2010 in Vancouver keine Freistellung für internationale Turniere
mehr geben.
Bettman dementierte heute Abend,
dass eine solche Bestimmung bereits entschieden sei. „Wir haben uns
bisher noch nicht zusammengesetzt. Fakt ist, dass wir an der Olympiade
in Vancouver teilnehmen werden. Was danach kommt, werden wir dann sehen.“
Auf jeden Fall werde es eine gemeinsame Entscheidung der Liga und der
Spielergewerkschaft sein. Deshalb werde in eben diese Entscheidung nicht
nur einbezogen, dass die Besitzer der NHL-Teams die internationalen
Turniere kritisch beäugen und die Spielpause „das Momentum der Saison
stört“, sondern auch, dass die Spieler selbst an den Länderspielen
teilnehmen wollen. Paul Kelly verdeutlichte den Standpunkt der Akteure
noch einmal: „Wir haben uns mit einigen der Jungs zusammengesetzt
und eine inoffizielle Abstimmung gehalten: Dabei wollten an die neunzig
Prozent auf die Teilnahme bei den internationalen Turnieren nicht verzichten.“
Insbesondere für die europäischen Spieler sei es wichtig, für ihr
Heimatland auflaufen zu können - diesen Trend werde man nicht ignorieren.
Was dies am Ende für die Nationalverbände
und Fans heißt, bleibt abzuwarten. Letztlich wird man sich der Entscheidung
der NHL und der NHLPA beugen müssen. Klar bleibt auch: Gegen den Kampf
um den Stanley Cup können weder Weltmeisterschaft noch Olympische Spiele
mithalten.
Den World Cup of Hockey, da
sind sich Bettman und Kelly heute schon einig, will man künftig wieder
auf einer regulären Basis stattfinden lassen. Zuletzt war das Prestige-Turnier,
dessen Stellenwert auf internationaler Ebene nur knapp hinter dem der
Olympischen Spielen anzusiedeln ist, 2004 ausgetragen worden. Der nächste
World Cup, soviel ließen sich die beiden Funktionäre entlocken, soll
in 2011 stattfinden – damit er nicht mit Olympia oder gar der
Fußballweltmeisterschaft kollidiert.
Leona Malorny