Schlägt der Blitz an der Moldau gleich zweimal ein?
Tampa Bay: Auch Olaf Kölzig kann zweite Niederlage nicht verhindernEs gibt keinen Zweifel daran, ein ordentlicher
Saisonstart ist für das Team von Tampa Bay Lightning am Samstag und Sonntag
bei der NHL-Premiere in Prag ungeheuer wichtig. Die Umstellung auf die
europäische Zeitzone und die größere Eisfläche scheint vollzogen. Die Stimmung
ist gut, aber auch merklich fokussiert.
Bereits vor einer Woche und zwei Tage früher als
der Gegner, die New York Rangers, ist die Truppe aus Übersee an der Moldau
eingetroffen, über Freundschaftsspiele in Berlin (4:1) und Bratislava (3:2
nach Penaltyschießen) kehrte man am Mittwoch in die „Goldene Stadt“ zurück, wo
man nun dem Auftritt zweier NHL-Teams gespannt entgegenblickt.
Für Tampa Bay, das von mehr als 150
Schlachtenbummlern aus der Heimat unterstützt wird, ist die Vorgabe für die
neue Saison klar. Für die Play-Offs soll es wieder reichen, nachdem man in der
vergangenen Saison daran gescheitert ist. „Es geht darum, dass wir uns so hoch
wie möglich qualifizieren“, stellt Stürmer Martin St. Louis, zweitbester
Scorer im letzten Jahr und damit einer der Schlüsselspieler,
fest.
Dafür hat man die Mannschaft des
Stanley-Cup-Gewinners von 2004 mit einer regen Personalpolitik runderneuert
und auch im Umfeld gab es mit neuen Besitzern, zu denen der frühere
Deutschland-Legionär Len Barrie zählt, Veränderungen.
Das Team aus Tampa Bay muss sich beweisen, auch
für Coach Barry Melrose gilt das. In den vergangenen Jahren als Fernsehexperte
im Einsatz, übt der 51-Jährige nach 13 Jahren nun wieder ein Traineramt
aus.
Mit fünf Siegen und nur einer Niederlage aus der
Vorbereitung kommt der Lightning in die O2 Arena, mit 18.000 Zuschauern schon
seit langem ausverkauft. Angeführt von Stürmerstar Vincent Lecavalier, der zum
zweiten Mal nach 2000/01 wieder Kapitän ist, gilt vor allem der Angriff
qualitativ wie quantitativ als gut aufgestellt.
„Wir sind in der Tiefe sehr gut besetzt und das
auf allen Positionen“, ergänzt Martin St. Louis. „Natürlich hatten wir viele
Wechsel, aber gerade ein solcher Trip nach Europa bringt die Mannschaft jetzt
mehr zusammen. Wir lernen uns jeden Tag besser kennen.“
Hoffnungen ruhen nicht zuletzt auch auf dem
aktuellen Nummer eins-Pick Steven Stamkos, der sich allerdings erst in der NHL
behaupten muss. „Das ist die beste Liga der Welt, natürlich geht es auch
darum, dass ich mich daran gewöhne“, meint der Youngster, der sich vor seinem
NHL-Debüt in Prag keinem allzu großen Druck ausgesetzt sieht. „Ich will mich
mit meinen Fähigkeiten einbringen, auch defensiv gut arbeiten und
punkten.“
Trotz der auf dem Papier guten Vorbereitung ist
noch Sand im Getriebe bei den sogenannten "Bolts". „Wir waren noch nicht so
gut, wie wir gerne gewesen wären, aber wir haben Spiele gewonnen. Wir arbeiten
noch an unserem System“, stellt Vincent Lecavalier, der eine
Schulterverletzung überwunden hat und zum Saisonauftakt wieder fit ist,
fest.
Dementsprechend sollte man auch die beiden
Testspielsiege eben gegen die Rangers (3:2, 4:2) nicht als Fingerzeig werten,
auch wenn der tschechische Angreifer Vaclav Prospal bereits darauf aufbaute
und selbstbewusst nun in seiner Heimat zwei Lightning-Siege vorhersagte.