Red Wings verkommen zur Schießbude: 2:8-Heimniederlage gegen Columbus

Hinterher ist man immer schlauer -
das dürften Detroit Red Wings-Coach Mike Babcock und Manager Ken Holland
mittlerweile auch denken, wenn sie sich an den vergangenen Mittwoch erinnern:
Die Wings waren wie Minnesota, Nashville und Washington nicht am regen
Wechselspiel in der NHL zur Trade Deadline beteiligt, obwohl viele Beobachter
mit einer Veränderung auf der Torwartposition des Titelverteidigers gerechnet
hatten. Holland und Babcock hielten an ihrem Duo Chris Osgood/Ty Conklin fest
und haben möglicherweise auf die falschen Pferde gesetzt. Denn am gestrigen
Samstagabend war „hinten offen“ angesagt bei den Wings, und das ließen sich die
frechen Blue Jackets aus Columbus nicht zweimal sagen.
Allen voran wieder einmal Rick Nash,
der erst beim vorletzten Aufeinandertreffen beider Teams am 27. Januar dieses
Jahres mit einem Hattrick den Red Wings praktisch ganz allein die Flügel
gestutzt hatte (Endergebnis 3:2 nach Verlängerung für Columbus). Auch diesmal
traf der Außenstürmer dreimal, und auch diesmal entsprang eins seiner Tore
einer Unterzahlsituation für die Jackets, bei denen außerdem R.J. Umberger (2),
Raffi Torres, Jason Williams und Andrew Murray ihre persönlichen Statistiken
aufmöbeln durften. Henrik Zetterberg und Aaron Downey betrieben
Ergebniskosmetik für die Gastgeber, während Chris Osgood nach drei Minuten im
letzten Drittel und sieben Gegentoren Ty Conklin weichen musste. Osgood hatte
im letzten Spielabschnitt nicht einen einzigen Schuss parieren können und
erinnert in seiner derzeitigen Verfassung nicht im geringsten an den
überragenden Goalie der letztjährigen Play-Offs, als er beinahe zum
Endrunden-MVP gewählt worden war; vielmehr scheint sich der 36-Jährige wieder
auf dem Level seiner Horrorsaisons 2001-2004 auf Long Island und in St. Louis
einzupendeln. Den Red Wings bleiben auch wegen des Salary Caps nun kaum
Optionen, weshalb Babcock und Holland hoffen müssen, dass sich einer ihrer
beiden Torhüter endlich stabilisiert.
Noch mehr Tore als
in Detroit gab es in Tampa Bay, wo die Carolina Hurricanes nach Herzenslust
wüteten und den Gastgebern sogar neun Eier ins Netz legten. Eric Staal traf
viermal, dazu trugen sich Tuomo Ruutu (2), Anton Babchuk, Joe Corvo und Kapitän
Rod Brind'Amour in die Torschützenliste ein. Für den Lightning, bei dem der
verletzte Stammtorwart Mike Smith gestern nur unzureichend von Mike McKenna und
Karri Ramo vertreten wurde, waren Martin St. Louis, Vincent Lecavalier und Ryan
Malone erfolgreich.
Ähnlich schwach wie Osgood,
McKenna und Rammo spielte gestern auch Superstar Martin Brodeur, der mit seinen New
Jersey Devils bei den Lokalrivalen New York Islanders eine deftige 7:3-Klatsche
bekam. Sean Bergenheim (3), Radek Martinek, Kyle Okposo, Jeff Tambellini und Blake
Comeau sorgten für einen der schlechteren Nachmittage der designierten
Multirekordhalters im Tor der Devils, für die Brian Gionta, Jamie Langenbrunner
und Patrik Elias trafen.
Die New York Rangers, das dritte Team im Großraum des Big Apple, waren gestern spielfrei und empfangen
heute im NBC Game of the Week die in der Ligagesamttabelle führenden Boston
Bruins (12:30 Uhr Ortszeit/ 17:30 Uhr MEZ), die gestern die Chicago Blackhawks
mit 5:3 besiegen konnten (dabei traf Bruins-Neuzugang Mark Recchi zweimal).
(Oliver Stein)