Rasmus Dahlin zu den Buffalo Sabres? NHL-Draft 2018

Statistiker haben errechnet, dass das Durchschnittsalter der NHL-Kader in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt um ein Jahr gesunken ist von 28,1 auf 27,1 Jahre. Insbesondere die Spieler aus den nordamerikanischen Junioren-Ligen werden immer besser ausgebildet und sind oftmals auch körperlich so weit, dass sie den Sprung aus dem Nachwuchs in den Profi-Bereich beinahe übergangslos schaffen. Prominente Beispiele aus den letzten Jahren sind Connor McDavid und sein großer Rivale Jack Eichel, Auston Matthews und Sam Reinhart, aber auch europäische Spieler wie der Schweizer Nico Hischier, der finnische Torjäger Patrik Laine und auch Leon Draisaitl, der nur einen kurzen Umweg über die AHL nehmen musste.
Der Draft gewinnt weiter an Bedeutung, und zwar nicht für die mittel- oder langfristige Entwicklung einer Franchise, sondern immer mehr auch für die kurzfristige Vorankommen der Teams. So gilt als sicher, dass der erwartete Top-Draft, der Schwede Rasmus Dahlin, bereits im Herbst in der NHL aufläuft – als erster Spieler der NHL-Historie, dessen Geburtsjahr mit einer Zwei beginnt. Ebenso sicher scheint zu sein, wo das schwedische „Wunderkind“ ab Herbst die Schlittschuhe schnürt. Die Buffalo Sabres, in den letzten Jahren in der Rolle als Kellerkind der Liga gefangen, werden den Verteidiger nach allgemeiner Erwartung verpflichten. Ebenfalls direkt in die NHL wechseln wird wohl auch Andrei Svechnikov von den Barrie Colts (OHL), vermutlich zu den Carolina Hurricanes. Einen großen Namen unter den Top Prospects trägt Brady Tkachuk, der derzeit für die Boston University spielt. Als bester Goalie im Draft wird der schlaksige Olivier Rodrigue aus Drummondville (QMJHL) gesehen. Die große Show der ersten Draft-Runde steigt heute Nacht (2.30 MESZ) in Dallas.
Elf junge Spieler für die Detroit Red Wings - Dominik Bokk als Zweitrunden-Draft?
Interessant dürfte zudem werden, wen die Chicago Blackhawks auswählen, die aufgrund ihrer schwachen Saison bereits unter den ersten zehn Mannschaften sein könnten, die beim Draft zum Zug kommen. Das letzte Mal, als sie soweit vorne in der Reihenfolge standen, sicherten sie sich die Dienste von Patrick Kane. Der Rest ist NHL-Historie. Für die Detroit Red Wings wird es ein geschäftiger Abend, haben sie doch erstmals seit 40 Jahren wieder zwei Auswahlrechte in der ersten Runde (6. und 30. Pick) und können insgesamt elf Spieler draften.
Aus deutscher Sicht darf man gespannt sein, wann und von wem Dominik Bokk gezogen wird. Der junge Franke, der vor der abgelaufenen Saison aus Köln nach Schweden gewechselt ist, könnte in der zweiten Runde an der Reihe sein, die mit allen nachfolgenden Runden erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag durchgeführt wird. Ebenfalls in Europa spielt der gebürtige Kasseler Justin Schütz: In der tschechischen Junioren-Liga spielt er eine durchaus gute Rolle und darf sich Hoffnungen machen, ausgewählt zu werden. Weitere Kandidaten, die teilweise auch schon im vergangenen Jahr in der großen Lostrommel waren, sind unter anderem Erik Betzold, Bastian Eckl, Cedric Schimenz oder auch Colin Ugbekile.
Der Schweizer Philip Kurashev von den Quebec Ramparts aus der QMJHL könnte in der zweiten oder dritten Runde zum Zug kommen. Er war zuletzt zweitbester Scorer seines Teams. Nando Eggenberger aus Davos werden gute Chancen eingeräumt, Nico Gross vom OHL-Team Oshawa Generals wird bereits mit Nashvilles Superstar Roman Josi in einem Atemzug genannt. Der Langnauer Nachwuchs-Goalie Akira Schmid zählt zu den Top 10 der europäischen Torwart-Talente. Österreichische Spieler werden bei diesem Draft wohl keine Rolle spielen.