Potential abrufen, wenn es darauf ankommt!NHL Teamcheck: St. Louis Blues
Vladimir Tarasenko (Foto: Imago)Die St. Louis Blues gehen an sich seit 4-5 Jahren immer als einer der Favoriten ins Rennen. Während der Hauptrunde konnte das Team von Coach Ken Hitchcock in dieser Zeit die Erwartungen in der Regel erfüllen. Jedoch schaffte es St. Louis seit 2002 nicht mehr in die zweite Runde der Playoffs. Im letzten Jahr war nach sechs Spielen gegen die Minnesota Wild Schluss. Die Blues verloren die Serie 2:4. Der Kader ist auch vor der kommenden Saison stark genug, um erneut zu beeindrucken. Doch klar ist auch, ein erneutes frühes Aus in den Playoffs und es könnte sehr ungemütlich für Ken Hitchcock werden.
Im Tor der Blues findet sich der Trend vieler NHL Teams wieder, auf eine Goalierotation zweier gleichstarker Torhüter zu setzen. St. Louis vertraut mit seiner 1A/1B Variante auf Brian Elliot und Jake Allen. Elliot startete die letzte Saison, hatte nach einem guten Saisonstart allerdings Schwierigkeiten gegen Ende der Saison. Allen, zuvor ohne NHL Erfahrung übernahm und spielte überragend. Seine Leistung überzeugte Hitchcock, ihn auch in den Playoffs starten zu lassen. Dort setzte er seine gute Leistung fort, schwächelte erst in Spiel 5 und 6. Unglücklicherweise, die entscheidenden Spiele für die Blues. Beide Goalies sind, vom Können, auf Augenhöhe, wer letztlich zu Beginn der Saison Starter ist, wird bedingt von der Leistung während des Trainingscamps und Hitchcock Bauchgefühl.
In der Defensive gehört das erste Paar bestehend aus Alex Pietrangelo und Jay Bouwmeester zu einem der besten Top Verteidigerpaare der Liga. Sie sind sowohl defensiv kaum zu knacken, können aber auch offensiv wichtige Nadelstiche setzen. Pietrangelo hatte eine, für seine Verhältnisse schwache Vorsaison. Von ihm darf sicher mehr erwartet werden. Wesentlich offensiver ausgerichtet ist das zweite Paar der Blues, Kevin Shattenkirk und Carl Gunnarsson. Beide konnten, auf Grund von Verletzungen, nicht die volle Saison 2015/16 spielen. Shattenkirk erzielte dennoch 45 Punkte in 61 Spielen. Problematischer lief die Saison für Gunnarsson. Er schien nach einer Gehirnerschütterung Probleme zu haben, zu seinem Spiel zu finden. Dies machte sich besonders im Spielaufbau bemerkbar, wo ihm einige schwere Fehler unterliefen. Im dritten Paar der Blues laufen voraussichtlich Petteri Lindbohm, die finnische Nachwuchsentdeckung der letzten Saison, und Robert Bortuzzo auf.
Diesen Sommer gaben die Blues mit T.J. Oshie einen Publikumsliebling an die Washington Capitals ab, im Gegenzug erhielten sie Troy Brouwer, der ihnen in erster Linie mehr Tiefe in den unteren beiden Reihen geben soll. Brouwers Vorteil er kann bei Bedarf auch in den ersten beiden Reihen zum Einsatz kommen. Einen großen Vertrag unterschrieb Vladimir Tarasenko in diesem Sommer. Der Russe machte letzte Saison 73 Punkte und sorgte für einige Highlights. Wer erinnert sich nicht an sein Traumtor gegen New York? Während der Preseason spielte Tarasenko in einer Reihe mit Paul Stastny und Alexander Steen. Eine Reihe die vollgepackt mit Talent ist. Allerdings ist auch denkbar, dass Tarasenko während der Saison wieder eine Reihe nach unten geht, um mit Jori Lehtera in einer Reihe zu spielen. Die beiden haben eine sehr gute Chemie zueinander und spielten den Großteil der letzten Saison Seite an Seite. Während des Sommers wurde Kapitän David Backes‘ Führungsqualitäten in Frage gestellt. Während der Preseason spielte Backes nicht wie gewohnt auf Center, sondern auf seiner gelernten Position, auf dem Flügel. Und auch wenn wir nicht in die Kabine schauen können, auf dem Eis schien sich dieser Wechsel bezahlt zu machen. In der vierten Reihe spielt übrigens einer der letzten wirklichen Enforcer der NHL bei den St. Louis Blues. Steve Ott kämpft sicher nicht mehr so viel wie noch vor ein paar Jahren, dennoch sollten sich gegnerische Spieler in Acht nehmen, wenn der Kanadier auf dem Eis steht.
Man erwartet einfach, beim Blick auf den Kader und die letzten Jahre, eine gute Hauptrunde von den St. Louis Blues. Auch dieses Jahr wird das Team um die Tabellenspitze spielen. Die Defensive ist eine der stärksten der Liga, offensiv haben sie alle Möglichkeiten, die ein Titelaspirant braucht. Auch die Probleme im Tor scheinen sich vorerst gelegt zu haben. Die große Frage wird bleiben, schaffen die Blues es, ihr riesiges Potential in den Playoffs abzurufen?