Pittsburgh Penguins gewinnen auch Spiel 2 um den Stanley CupNach furiosem Schlussdrittel

Das zweite Finalspiel begann ähnlich wie Spiel 1 der Serie. Nashville kam mutig aufs Eis, erwischte den etwas besseren Start in die Partie und gab früh erste Warnschüsse auf das Tor von Pittsburgh-Goalie Matt Murray ab. Im weiteren Verlauf des ersten Drittels wurden die Penguins - bei denen der Deutsche Tom Kühnhackl wieder nicht auf dem Eis stand - dann jedoch immer stärker. So rückte Pekka Rinne, der Schlussmann der Nashville Predators, immer mehr in den Vordergrund. Die ersten großen Torchancen für Pittsburgh vergaben zunächst Olli Määtä, der mit der Rückhand an Rinne scheiterte und anschließend Patric Hornqvist, der es mit einem Bauerntrick versucht hatte - wieder parierte Rinne glänzend. Die Führung für den Gastgeber schien eine Frage der Zeit.
Führung für Nashville – Penguins schlagen zurück
Nachdem sowohl Chris Kunitz (Crosscheck) als auch Evgeni Malkin (Haken) auf der Strafbank saßen, drehte sich das Momentum zugunsten der Preds, die aus der doppelten Überzahl trotz mehrerer Gelegenheiten jedoch kein Kapital schlagen konnten. Wenig später gelang dem Western Conference Champion dann aber doch die erste Führung der Finalserie – nachdem in Spiel 1 der Führungstreffer durch P.K. Subban noch aberkannt worden war. Pontus Åberg setzte sich auf der linken Seite mit einer sehenswerten Einzelaktion durch, umkurvte Murray und versenkte die Scheibe zum 1:0 für Nashville.
Anschließend vergab Nashville jedoch mehrere Hochkaräter, die Führung hochzuschrauben. Und das wurde bestraft: Pittsburgh kam durch den überragend aufspielenden Rookie Jake Guentzel kurz vor der ersten Pause doch noch zum Ausgleich. Nachdem Sheary die Scheibe in Richtung Gehäuse feuerte, stocherte Guentzel den Abpraller über die Linie. Trotz einiger Glanzparaden bis zu diesem Zeitpunkt sah Rinne bei dieser Aktion nicht gut aus. Mit dem leistungsgerechten 1:1 ging es folgerichtig in die erste Pause.
Im Mittelabschnitt wurde dann klar, worum beide Teams nach dieser extrem langen Saison in einem nervenaufreibenden Finale kämpfen: um nichts weniger als den Stanley Cup. Beide Teams lieferten sich einen harten Playoff-Kampf um jeden Zentimeter und bemühten sich, Fehler zu vermeiden und in Rückstand zu geraten. So neutralisierten sich die beiden Teams über weite Strecken. Durch starke Leistungen der beiden Goalies und ein schwaches Powerplay der Penguins fielen im Mitteldrittel keine Treffer.
Vier Minuten zum Knockout
Im Schlussabschnitt wurde den 18.643 Fans dann jedoch ein ganz anderes Bild geboten. 3:18 Minuten reichten für Pittsburgh, um den abwesenden Predators drei Tore einzuschenken und den K.O. in Spiel zwei zu verpassen. Es waren gerade einmal zehn Sekunden im Schlussdrittel gespielt, da besorgte erneut Jake Guentzel das Game-Winning-Goal nach einem Abpraller. Guentzel ist nun der punktbeste US-Rookie in einer Postseason mit 19 Punkten (zwölf Tore, sieben Assists). Nur drei Minuten später brachte Phil Kessel die Scheibe nach einem 2 auf 1 in den Slot, wo sie vom Schlittschuh des eigenen Verteidigers ins Tor abgefälscht wurde - Symbolcharakter für den Schlussabschnitt. Es offenbarte sich ein Schockzustand, den Nashville nicht mehr verarbeiten konnte. Nur 15 Sekunden später schlief die sonst so starke Nashville-Defensive erneut, sodass Evgeni Malkin alleine auf Pekka Rinne zustürmen konnte und eiskalt den 4:1-Endstand markierte. Der Knockout für die Predators. Im Verlauf des Schlussdrittels wurde den Penguins sogar noch der 5:1-Treffer durch Patric Hornqvist nach einer vorangegangenen Abseitsstellung aberkannt. Die Entscheidung der Referees sollte jedoch weniger folgenreich sein als die aus der ersten Begegnung.
Zwei Siege zur Titelverteidigung
Die Predators schafften es zum Schluss nicht mehr, den Rückstand aufzuholen und mussten sich auch im zweiten Aufeinandertreffen mit dem amtierenden Stanley-Cup-Champion geschlagen geben. „Ich glaube, das Team glaubt innerlich an sich und die Fähigkeit, Tore zu erzielen“, sagte Pittsburgh-Trainer Mike Sullivan nach der Partie. Von der Titelverteidigung spricht Jake Guentzel jedoch vorerst noch nicht. „Es ist schwer, wir müssen jetzt auswärts antreten und das werden sicherlich schwere Spiele“, so der Siegschütze.
Durch die 2:0-Führung in der Finalserie fehlen dem amtierenden Meister noch zwei weitere Siege, um den Titel erfolgreich zu verteidigen. Dies gelang in der Ära des Salary Cups bisher noch keiner Mannschaft. Zuletzt feierten die Detroit Red Wings 1997 und 1998 zwei Meisterschaften in Folge.
Spiel 3 um den Stanley Cup steigt in der Nacht zum Sonntag in Nashville (2 Uhr). Es bleibt abzuwarten, ob Nashville noch einmal verkürzen kann, oder ob die Penguins sich drei Matchpucks zur Titelverteidigung sichern können.
Benedikt Hellmann