Pittsburgh komplettiert NHL-Finale3:2 gegen Ottawa in Spiel sieben

Nachdem sich die Nashville Predators mit 4:2 Siegen gegen Anaheim durch setzten, blieben nun die Pittsburgh Penguins mit 4:3 Erfolgen gegen die Ottawa Senators erfolgreich, gewannen den Titel im Osten und zogen wie der Konkurrent aus Tennessee ins diesjährige Stanley-Cup-Finale ein.
Mit diesem Sieg zerstoben die Hoffnungen der Kanadier, endlich einmal, 1993 waren es die Montreal Canadiens, wieder einen Gesamtsieger zu stellen. Zwar gab es mehrere hoffnungsvolle Versuche, wie zuletzt 2011 von Vancouver, aber die wichtigste Trophäe im weltweiten Vereinseishockey blieb in den USA.
Jetzt waren es also die Pittsburgh Penguins, die am Donnerstagabend mit einem 3:2 (0:0, 1:1, 1:1, 1:0) nach Verlängerung, vor natürlich ausverkauftem Haus, die Ottawa Senators zurück in ihre Hauptstadt schickten mit einem ganzen Koffer voller Enttäuschungen. Dabei hatten die Kanadier ihrem Land und ihren Fans exzellente Leistungen geboten, sich nacheinander gegen Boston (4:2) und die New York Rangers (4:2) durchgesetzt, bis eben Pittsburgh einen Hauch zu stark war.
Spiel sieben gab dann auch den Fans im Stadion und jenen am Bildschirm das, wonach diese sich sehnten. Es war ein fairer, aber äußerst harter Kampf, bei denen beide Vertretungen zeigten, dass es nicht umsonst die Maximalzahl von sieben Spielen gab. Beide Mannschaften neutralisierten sich, vor allem die mittlere Zone war stark umkämpft. Die erste echte Chance realisierte Ottawa, als MacArthur endlich einmal frei zum Schuss kam und in Murray, der in dieser Serie seinem Stammkeeper Fleury den Rang abgelaufen hatte, scheiterte. Es bleibt überhaupt interessant, ob Pittsburghs Headcoach Bob Sullivan weiterhin seinem Backup das Vertrauen schenkt oder im Finale wieder auf Starkeeper Marc-Andre Fleury zurückgreifen wird. Die bis dahin stark arbeitende Defensive der Kanadier ließ erst wenige Sekunden vor Drittelschluss eine Topchance für Crosby zu, aber Anderson rettete das 0:0 in die erste Pause.
Das Mitteldrittel zeigte in den ersten zehn Minuten ein genaues Abbild des ersten Durchgangs bei gleichbleibend hoher Intensität. Bis zur 30. Spielminute. Da passierte den Kanadiern eine kleine Panne an der Bande. Die Penguins-Akteure Schultz und Cullen erkämpften sich die Scheibe, schickten Sheary und dieser bediente den sich frei laufenden Christ Kunitz. Dieser spielte zusammen mit Sheary gegen Ottawas Brassard den perfekten Doppelpass und da war dann auch Anderson kein Hindernis mehr. 1:0 für Pittsburgh. Grenzenloser Jubel auf dem Spielfeld und auf den Rängen. Die Zuschauer durften das, die Spieler nicht. Man ist halt nach so einer tollen Aktion leicht unkonzentriert und genau dies nutzte Ottawa aus. Karlsson durfte in das gegnerische Drittel stürmen, bediente Mark Stone und der 25-Jährige erzielte sein fünftes Play-off-Tor. Das Ganze passierte zwanzig Sekunden nach der Penguins-Führung. 1:1 und wieder ging es von vorne los.
Über den bis dahin üblichen Fight muss nicht weiter berichtet werden, echte Höhepunkte gab es nicht. Dafür blieb es spannend und das bis weit ins dritte Drittel hinein. Pittsburghs Mann des Tages hieß diesmal nicht Crosby, Malkin, Guentzel, Kessel, sondern Chris Kunitz und dieser bereitete gekonnt das 2:1 vor. Zuvor hatte sich Ottawas Phaneuf zu einem Bandencheck gegen Kessel hinreißen lassen und war zwei Minuten auf die Strafbank gewandert und dann traf Justin Schultz zum 2:1. Jetzt musste Ottawa reagieren aber Pittsburgh passte auf. So einen Lapsus wie beim 1:1 sollte nicht passieren. Tat es auch nicht! Jedenfalls nicht sofort, sondern drei Minuten später. Der schwedische Starverteidiger der Senators, Erik Karlsson, zog von der blauen Linie ab. Der Puck prallte gegen den rechten Pfosten zurück zum goldrichtig stehenden Ryan Dzingel und dieser drosch die Scheibe in Baseballmanier ins Netz. 2:2 und das fünf Minuten vor Schluss.
Dabei blieb es. Nach sechzig Minuten stand es 2:2, nach achtzig immer noch. Die zweite Verlängerung sollte dann die Entscheidung bringen. Pittsburgh wirkte jetzt immer dominanter, wollte unbedingt die Entscheidung und in der 86. Minute war es soweit. Der bereits mehrfach erwähnte Chris Kunitz, mehr Stammspieler als echter Star und 2014 sogar mal WM-Teilnehmer für Kanada, zog nach Pass von Crosby direkt ab und traf millimetergenau in den rechten oberen Winkel. Eventuell hätte Anderson die Scheibe halten können, aber nach dem 2:3 war es egal. Die Senators hatten das Finale verpasst und haben nun Zeit, sich drei Monate lang die Wunden zu lecken, bevor im September das Trainingscamp wieder ruft.
Pittsburghs Trainer Mike Sullivan: „Wir wussten vor der Serie, dass sie hart werden würde, und sie wurde so hart, wie wir es befürchtet hatten. Ottawa war ein wirklich starkes Team und sie haben uns alles abverlangt. Ich bin stolz auf mein Team und wir werden jetzt alles für die Titelverteidigung geben.“
Die Fans sowie die Teams beider finaler Mannschaften haben es dagegen gut. Für amerikanische Verhältnisse liegen die beiden Metropolen Nashville und Pittsburgh mit nur knapp 900 Kilometern nicht allzu weit auseinander, also 90 Flugminuten. Wer nicht so viel Geld hat und sein Auto nehmen muss, sollte aber Zeit mitbringen. Auf der Strecke sind augenblicklich 20 Baustellen zu durchqueren.
Tore: 1:0 (29:55) Kunitz (Sheary, Cullen), 1:1 (30:15) Stone (Karlsson, Pageau), 2:1 (51:44) Schultz (Kessel, Kunitz/5-4), 2:2 (54:41) Dzingel (Karlsson, Turris), 3:2 (85:09) Kunitz (Crosby, Schultz).