Phoenix Coyotes sind pleite – Neues Angebot von Jim Balsillie
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Es war zu
erwarten: Die Phoenix Coyotes, derzeit das größte finanzielle Sorgenkind der
National Hockey League, haben am gestrigen Dienstag Konkurs angemeldet, und die
Liga-Exekutive hat vorläufig die weiteren Geschäfte des angeschlagenen Klubs
aus dem US-Bundesstaat Arizona übernommen. Die Coyotes hatten bereits acht Monatsmieten für die Jobing.com Arena in Phoenix’
Nachbarstadt Glendale nicht zahlen können, als die NHL noch während der Vorrunde
2008/09 die Schulden beglich. Franchise-Eigentümer Jerry Moyes hat den Klub 2001
für 120 Millionen US-Dollar übernommen und laut eigenen Angaben seitdem über
200 Millionen Dollar durch den Betrieb der Coyotes eingebüßt.
Ebenfalls gestern hat sich erneut der kanadische Geschäftsmann Jim Balsillie, einer der
beiden Bosse von „Research In Motion“, dem Hersteller der BlackBerry-Funktelefone,
um den Erwerb einer NHL-Franchise beworben und 212,5 Millionen US-Dollar,
darunter 30 Millionen für die Liga, für die Coyotes angeboten; Balsillie will
den Klub nach Übernahme in den Süden der kanadischen Provinz Ontario umsiedeln.
Die NHL hat auf das Angebot aus Kanada bislang noch nicht reagiert. Der
48-jährige Hobby-Eishockeyspieler Balsillie hatte zuvor bereits versucht, die Pittsburgh
Penguins (im Jahr 2006) und die Nashville Predators (2007) zu kaufen, war aber jeweils am Widerstand der Liga gescheitert, die von einem neuen Besitzer zunächst echte
Bemühungen erwartet, die Teams mit reellen Geschäftsaussichten am derzeitigen
Standort zu belassen.
Die Coyotes
waren erst im Sommer 1996 aus der kanadischen Provinz Manitoba nach Arizona
umgezogen und hatten davor für 24 Jahre als „Winnipeg Jets“ firmiert (der Klub
war 1979 nach dem Ende der Konkurrenzliga World Hockey Association in die NHL
aufgenommen worden). Die Franchise hatte jedoch im Wüstenstaat praktisch von Anfang
an Probleme; in den ersten acht Jahren trugen die Coyotes ihre Heimspiele in
der America West Arena in Phoenix aus, wo ein nicht unerheblicher Teil der
Zuschauer nicht einmal freie Sicht auf beide Tore hatte, was den nachvollziehbaren
Umzug in die Jobing.com Arena in Glendale im Jahr 2003 zur Folge hatte. Bereits
im Dezember vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass die Liga die Coyotes
mit nicht unerheblichen Summen unterstützt. Balsillie hat sich auch bereit
erklärt, dem Klub eine sofortige Finanzspritze in Höhe von 17 Millionen
US-Dollar zu gewähren, sollte der Kauf von der Liga genehmigt werden.
Ob die
Franchise tatsächlich gen Norden verfrachtet werden wird, ist allerdings anhand der
bislang von der Liga gezeigten Haltung mehr als fraglich. NHL-Commissioner
Gary Bettman ist ein fast starrsinniger Verfechter der Liga-Expansion in die
südlichen US-Bundesstaaten, obwohl nicht nur die Coyotes finanziell aus dem
letzten Loch pfeifen: Probleme pekuniärer Art gibt es dem Vernehmen nach auch bei
den Atlanta Thrashers in Georgia, den Nashville Predators in Tennessee, den
Florida Panthers und dem Tampa Bay Lightning in Florida sowie den New Jersey
Devils und den New York Islanders im Nordosten der USA - eigentlich eine
Hockey-Hochburg. (Oliver Stein)