Penguins gehen im Stanley-Cup-Finale mit 1:0 in Führung5:3 zum Start gegen Nashville

Damit stehen die Predators bereits leicht mit dem Rücken zur Wand, müssen am 31. Mai, in Spiel zwei am besten für den Ausgleich sorgen, wollen sie nicht vor ihrem ersten Heimspiel am 3. Juni bereits mit 0:2 zurückliegen.
Es sollte das erste echte Highlight des Jahres für Tom Kühnhackl werden. Der Sohn der deutschen Eishockey-Legende Erich Kühnhackl, in diesem Jahr endgültig zum Stammspieler bei den Pittsburgh Penguins gereift, startete in die Play-offs mit dem Ziel Titelverteidigung, um sich dann in der ersten Runde eine Verletzung einzuhandeln. Aus taktischen Gründen wurden von der sportlichen Führung nähere Einzelheiten verschwiegen, was natürlich die Gerüchteküche ankurbelte. Einmal war von einer Verletzung im unteren körperlichen Bereich die Rede, was vieles darstellen kann, dann wieder von einer starken Grippe. So etwas kann einen natürlich aus der Bahn werfen und so war es kein Wunder, dass Pittsburghs Coach Mike Sullivan Kühnhackl aus dem Team, zumindest für die Play-offs, entfernte. Wie zu vernehmen war, ist Kühnhackl augenblicklich wieder voll im Training, kann jedoch nur auf eine Verletzung einer seiner Mannschaftskameraden hoffen, um selbst noch rechtzeitig eingreifen zu können. Eine gute wie auch traurige Nachricht.
Somit saß Tom Kühnhackl mit einigen seiner Mannschaftskameraden auf der Tribüne, zusammen mit weiteren 18.100 Fans und sah ein sehr merkwürdiges erstes Spiel, bei dem die Medien im Vorfeld eine Besonderheit festgestellt hatten.
Zum ersten Mal in der über 100-jährigen Stanley-Cup-Geschichte standen sich zwei Trainer gegenüber, die beide in den USA geboren waren. Auf der einen Seite Mike Sullivan (Pittsburgh), geboren im Massachusetts und Peter Laviolette (Nashville), ebenfalls aus Massachusetts. Somit gehört dieser kleine Bundesstaat, dessen höchstes Eishockeyteam als Farmteam der Boston Bruins in der AHL antritt, die Providence Bruins, indirekt zu den Hauptakteuren dieser Finalserie.
Das Spiel selbst war eine kleine Überraschung. Die favorisierten Penguins bekamen optisch keinen Stich und gewannen dennoch das Spiel. Wie konnte das geschehen?
Klar, dass die Predators von ihrem Headcoach exzellent eingestellt worden waren. Die Gäste ließen lediglich Konter über die vollen ersten 20 Minuten zu, drückten selbst und ließen Pittsburghs Keeper Murray zum Helden avancieren. Während die Predators durch Jarnkrok, Sissons und Forsberg beste Chancen ausließen, zeigte Pittsburgh Vollstreckerqualitäten und hatte dazu noch Glück.
Erst wurde ein Tor von Subban zum 0:1 wegen Abseits nicht gegeben und beim 1:0 von Malkin hatte Rinne im Tor von Nashville freie Sicht, vergriff sich aber leicht und vom Handschuh, nur leicht gestoppt, trudelte der Puck über die Linie. Nashville war geschockt und es kam in diesen Minuten knüppeldick. Conor Sheary erzielte nur 65 Sekunden später sein erstes Play-off-Tor, als er einen scharfen Pass von Kunitz direkt aufnahm und ins leere Tor beförderte, weil Rinne sich noch auf der falschen Seite befand. 17 Sekunden vor Drittelende dann der scheinbare Knockout für die Predators. Brian Dumoulin bediente Nick Bonino und dieser markierte das 3:0. Dass dieser Torschuss der Letzte für die nächsten 25 Minuten sein würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Als bei der Weltmeisterschaft vor zwei Wochen die deutsche Nationalmannschaft gegen Kanada im zweiten Drittel nur zwei „Schüsse“ zu Stande bekam, da glaubten alle an einen Negativrekord. Diese Bestleistung wurde jedenfalls von Pittsburgh noch unterboten, denn die Penguins schafften im zweiten Drittel null Schüsse (!) auf das Tor von Rinne, der wohl das geruhsamste zweite Drittel in der ganzen Saison ausgerechnet im ersten Finale genießen durfte. Die Predators jedenfalls wollten sich nicht so einfach abschießen lassen und verstärkten die Bemühungen, pressten mit zwei Mann und machten die blaue Linie zu. Das Ergebnis war 20 Minuten Dauerdruck und nur ein Tor. Viel zu wenig für den Aufwand. Das 3:1 verantwortete Ryan Ellis, der einen Pass von Subban in Überzahl verwandelte.
Die Zuschauer werden sich gefragt haben, wie ihre Mannschaft das letzte Drittel überstehen will und die Antwort, die es bekam, war ebenfalls außergewöhnlich. Ziemlich exakt zehn Minuten vor Spielende war der aktivste Stürmer der Gäste erfolgreich. Colton Sissons, mit sieben Torschüssen der aktivste Predator-Forward, nutzte, ebenfalls wie sein Vorgänger Ellis, ein Powerplay um den Anschluss herzustellen und als Frederik Gaudreau ein perfektes Zuspiel von Watson in der 54. Minute zum Ausgleich nutzte, da war es auf einmal ganz still in der Arena. Nach dem bisherigen Spielverlauf sahen die Fans schwarz aber was dann abging, sprengte die Vorstellungskraft für beide Fanreihen. In der 57. Minute fing Guentzel einen Aufbaupass der Predators ab, wagte sich völlig alleine in die Angriffszone, versuchte einen Schuss und der verfing sich im Netz. 4:3 trotz Abwehrschlacht und noch 150 Sekunden zu spielen.
Natürlich nahm Peter Laviolette seinen schwachen Keeper Rinne (63 Prozent Fangquote) vom Eis um den Ausgleich zu erzielen und wieder einmal ging diese Option nach hinten los. Nick Bonino machte mit einem Empty-Netter den Sack zum 5:3 zu.
Kritisch nach dem Spiel Penguins-Trainer Mike Sullivan: „Wir wissen, dass wir nicht sehr gut waren. Wenn du auf eine Mannschaft wie Nashville triffst, die eine ausgeglichene Offensive hat, dann musst du dagegen halten und besonders im zweiten Drittel haben wir zu wenig dagegen gehalten.“
Pekka Rinne, eigentlich einer der Predators-Aktivposten: „Sie sind ein sehr gutes Team“, sagte Rinne. „Sie brauchen nicht viele Chancen, um daraus Kapital zu schlagen. Das zweite und dritte Tor waren abgefälscht und von daher schwierig zu halten. Es war einer dieser Abende, wo vieles schief läuft und es ist enttäuschend, dass es gerade im Finale passiert ist."
Tore: 1:0 (15:32) Malkin (Daley, Crosby/5-4), 2:0 (16:37) Sheary (Kunitz, Crosby), 3:0 (19:43) Bonino (Dumoulin), 3:1 (28:21) Ellis (Subban, Fisher/5-4), 3:2 (50:06) Sissons (Josi, Jarnkrok/5-4), 3:3 (53:29) Gaudreau (Watson, Fisher), 4:3 (56:43) Guentzel (Cullen, Schultz), 5:3 (58:58) Bonino (Kunitz).