Penguins besiegen Ottawa - NHL hält wieder Einzug in Europa
Revanche geglückt: Senators besiegen Pittsburgh mit 3:1Zum ersten Mal in der Geschichte der NHL
fanden gestern Abend zwei Spiele der besten Liga der Welt gleichzeitig in Europa
statt. Während die New York Rangers in Prag gegen Tampa Bay Lightening antraten,
starteten die Ottawa Senators in Stockholm gegen die Pittsburgh Penguins in die
neue Spielzeit. Gleich heute Abend finden dann an beiden Spielorten die
Rückspiele statt.
Nachdem Schwedens Eishockeylegende Mats
Sundin unter dem Jubel der Anhänger das Eröffnungsbully der Partie ausgeführt
hatte, begannen die fingierten Hausherren sehr noch zögerlich. Pittsburgh
hingegen war von Anfang an hellwach und schon nach nur vierzig Sekunden
erfolgreich: Tyler Kennedy ließ Gerber im Tor der Senators mit einem hohen
Schuss alt aussehen. In der Folge wollten die Penguins die klare Überlegenheit
der Anfangsminuten weiter nutzen und kamen noch mehrfach gefährlich vor das Tor
der Senators. Umso überraschender fiel dann in der 10. Spielminute der Ausgleich
durch Ottawas Shean Donovan. Knapp drei Minuten waren im zweiten Drittel
gespielt, da konnte Pittsburgh ausgerechnet in Unterzahl wieder in Führung
gehen. Evgenij Malkin brachte die Scheibe nach einem Konter noch im Fallen über
die Torlinie. Knapp zehn Minuten später aber kamen die Senators durch einen
schönen Schuss von Dany Heatley wieder zurück. Ottawa konnte in der 18. Minute
sogar noch eins draufsetzen und zum ersten Mal in dieser Saison in Führung
gehen, als diesmal Spezza in Unterzahl einnetzte. Scuderis Tor für Pittsburgh in
der 44. Minute sorgte für den 4.4-Endstand nach 60 Minuten. Erst Kennedys
zweiter Treffer an diesem Abend sicherte den Penguins in der fünften Minute der
Verlängerung den Sieg.
Sidney Crosby, jüngster Captain der
NHL-Geschichte, beurteilte den Sieg seiner Pittsburgh Penguins eher vorsichtig:
„Ich denke, wir haben heute Abend ganz ordentlich gespielt. Auf jeden Fall war
es ein guter Test für die neue Saison. Ottawa war ein guter erster Gegner, gegen
den man immer sehr geduldig spielen muss. Wir haben ein gutes Team, jeder konnte
sich heute gut einbringen. Jetzt müssen wir es nur noch schaffen, uns ein
bisschen besser aufeinander abzustimmen. Ich habe ein ziemlich gutes
Gefühl.“
Das Statement des 21-jährigen Megatalents
verrät zugleich einiges über das Niveau des ersten Saisonspiels. Sicherlich
zeigen die NHL-Profis, weshalb sie in der besten Liga der Welt antreten, dennoch
sind ausgefeilte Spielzüge am ersten Wochenende eher eine Seltenheit. Die
Marketing-Strategie der NHL, mit diesen ausgelagerten Spielen in Europa Fuß zu
fassen, scheint jedoch aufzugehen. In Nordamerika geht man davon aus, dass –
sollten die Spiele an diesem Wochenende weiterhin so erfolgreich verlaufen – im
nächsten Jahr möglicherweise schon acht Teams nach Europa reisen und die Saison
2009/10 eröffnen werden. Während die Fans der NHL-Teams diese Expansion eher
kritisch betrachten – immerhin hat man in Ottawa eine Gelegenheit weniger „Sid
the Kid“ zu bestaunen – freuten sich am Samstag allein in Stockholm 13699
begeisterte Schweden in der ausverkauften Globen Arena über das
Aufeinandertreffen der beiden nordamerikanischen Klubs.
Den Spielern scheint die Umstellung von
Nordamerika auf Europa jedenfalls nicht viel auszumachen, zumindest Crosby sieht
in den Europa-Spielen keinen schwerwiegenden Nachteil: „Ich glaube eigentlich
nicht, dass es einen großen Unterschied macht, wo man spielt. Natürlich ist die
Routine nicht gegeben, die man zu Hause hat und vielleicht gibt es durch das
Reisen und den neuen Spielort doch ein bisschen mehr Ablenkung. Letztendlich
bleiben Denkweise und Ziel des Teams aber die gleichen. Vielleicht konzentriert
man sich durch die ganze Ablenkung sogar noch mehr darauf.“
Die schwedischen Eishockeyfans jedenfalls
freuen sich über den Hauch von NHL in ihren Landen und werden auch zum heutigen
Rückspiel der Penguins gegen die Senators wieder die Globen Arena
füllen.
Leona Malorny