Ottawa Senators: „It’s time to bring home Stanley!”

Allein vierzehn Jahre sind seit dem letzten Stanley Cup-Gewinn eines kanadischen Teams vergangen, 1993 setzten sich die Montreal Canadiens im Finale gegen die Los Angeles Kings durch. Seit dem warteten die Fans im Mutterland des Eishockeys vergeblich auf die Heimkehr von Lord Stanleys Cup. 1994 versuchten es die Vancouver Canucks, 2004 die Calgary Flames und im vergangenen Jahr die Edmonton Oilers, doch keinem der drei Teams war letztlich der ultimative Erfolg vergönnt. Die New York Rangers, der Tampa Bay Lightning und die Carolina Hurricanes ließen die Stanley Cup Träume der hockeyverrückten Kanadier jäh platzen.
In diesem Jahr nun versuchen sich die Ottawa Senators an dieser offensichtlich schwierigen Mission. Die Chancen auf ein Gelingen stehen diesmal jedoch besser denn je. Denn im Gegensatz zu ihren gescheiterten Vorgängern, begegnen die Sens den Ducks mindestens auf Augenhöhe. Ihre erste Sturmreihe, angeführt von Kapitän Daniel Alfredsson und mit Dany Heatley und Jason Spezza war wohl mit Abstand die dominanteste der diesjährigen Play-off.
Gemeinsam scorte diese Formation in 15 Matches alleine sage und schreibe 58 Punkte (23 Tore). Auch hinter dem „Überrollkommando“ der Sens findet sich zum Beispiel mit Dean McAmmond, Mike Fisher und Peter Schaefer noch eine Menge Qualität, vor allem aber fleißige und teamorientiert agierende Arbeiter.
Die Defensivabteilung der Senatoren ist mit Wade Redden, Chris Phillips, Joe Corvo, Andrej Meszaros und dem Ex-Krefelder Tom Preissing nicht weniger beeindruckend besetzt als die der Ducks. Im Tor steht mit Ray Emery zwar ein noch recht unerfahrener Goalie, doch hat der gerade 24-Jährige all seine Kritiker mit mehr als nur soliden Leistungen bisher Lügen gestraft.
Mit einer Fangquote von 91,9 Prozent und einem Gegentorschnitt von 1,95 ist der junge Kanadier in die Phalance der NHL-Top-Torhüter vorgedrungen. Ihm zur Seite steht mit dem Schweizer Martin Gerber zudem ein solider Backup, der den Cup im vorigen Jahr bereits in Händen hielt. Darüber hinaus war Gerber zwei Jahre in der Organisation der Ducks aktiv, bevor er über Carolina in die kanadische Hauptstadt kam.
Schon am Samstag ist der Senatoren-Tross gen Anaheim aufgebrochen. Nicht zuletzt deshalb, um sich bis zum Spielbeginn an die Zeitverschiebung zu gewöhnen. Head Coach Bryan Murray sagt: „Wir wollen alles getan haben, uns nicht selbst vorwerfen müssen etwas ausgelassen zu haben, um erfolgreich zu sein. Wir haben die vergangene Woche hart trainiert, Videos geschaut, analysiert, Teamsitzungen abgehalten und mit jedem Spieler einzeln gesprochen. Und es macht mich zuversichtlich, was ich in den Augen der Jungs gesehen habe. Es wird ein Team sein, das die Mission Stanley Cup in Angriff nimmt“. Zu diesem verschworenen Team gehört auch der zum Allrounder umfunktionierte gebürtige Münchner Christoph Schubert. Der gelernte Verteidiger kam zuletzt meist in der Checking Line der Sens zum Einsatz. Wird er nach Uwe Krupp der zweite deutsche Stanley Cup-Sieger?
Vier Mal trugen sich dereinst die Ottawa Silber Seven als Gewinner des Stanley Cups in die Geschichtsbücher ein und die alten Sens gar sieben Mal, zuletzt im Jahre 1927 (Quelle: www.nhl.com), verschwanden danach aber aus dem Blickfeld der NHL. Erst 1992 kehrten die Senatoren als Expansionsteam in die beste Hockeyliga der Welt zurück. Zwar handelt es sich um zwei komplett unterschiedliche Franchises, doch nach dem Verständnis ihrer Fans stehen die neuen Senatoren ganz in der Tradition des Teams, das bis 1934 in der NHL für reichlich Furore sorgte. Es wäre also ein Wiedersehen nach langer, langer Zeit, ginge die Mission „It’s time to bring home Stanley“ zugunsten der Sens aus.
mac
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