Nicht irgendein Umzug (1/2)Die Bedeutung des Nassau Veterans Memorial Coliseums für die NHL

Seit 1972 existieren die New York Islanders nun schon. Echte New Yorker sehen in den Rangers „ihr“ Team. Denn die Franchise aus Manhattan ist nicht nur 46 Jahre älter, sie ist bislang eben auch das einzige Team, das wirklich in der Stadt spielt. Der Name der Islanders deutet eher auf den Staat New York hin, denn Uniondale ist ein Ort, der zur größeren Stadt Hempstead gehört. 760.000 Einwohner verteilen sich auf die verschiedenen Gemeinden, gerade einmal 23.000 sind es in Uniondale. Kein Vergleich also zum Big Apple. Und dennoch ist Uniondale für die Geschichte und den Erfolg der National Hockey League nicht zu unterschätzen.
Denn 1972 ist nicht zufälligerweise das Gründungsjahr der Islanders. Im gleichen Jahr nahm gleich eine ganze Liga den Spielbetrieb auf – die World Hockey Association. Das war nicht irgendeine Liga, sondern eine Liga, die mit dem Anspruch, eine „Major League“ zu sein, antrat. Wie auch in den anderen großen Sportarten zu dieser Zeit entwickelte sich eine Konkurrenzliga zum jeweiligen Platzhirsch – im Fall Eishockey zur NHL. Die WHA versuchte sich vornehmlich in den Städten zu etablieren, wo es keine NHL-Konkurrenz gab. Doch es gab Ausnahmen: Boston mit den New England Whalers. Chicago mit den Cougars. Los Angeles mit den Sharks. Zudem noch einige andere. Und eben New York.
1971 kündigte die WHA an, dass mit den New York Raiders ein Teams aus der wichtigsten Medienstadt Nordamerikas dabei sein würde, wenn es 1972 losgehen würde. Den Liga-Machern war klar: Will man Erfolg haben, will man sich wirklich als Konkurrent der NHL etablieren, dann muss die WHA in New York spielen. So hatte die World Hockey Association ein Auge auf das brandneue Nassau Veterans Memorial Coliseum geworfen. Doch wie bei einem misslungenen Flirt zeigte die „Angebetete“ dem Buhler die kalte Schulter. Weder das Nassau County noch die NHL fanden die Idee prickelnd, dass ein WHA-Team der Ankermieter in Uniondale wird. Das Nassau County wollte ein echtes Profiteam – und das konnte aus ihrer Sicht nur eines aus der NHL sein. Der NHL wiederum war der Gedankengang der WHA-Macher durchaus bewusst. Die Konkurrenz durfte nicht in New York Fuß fassen. An sich hatte die NHL frühestens 1974 mit einer weiteren Expansion geplant. Die WHA beschleunigte die Dinge. Die New York Islanders wurden gegründet und bezogen das Nassau Veterans Memorial Coliseum.
Und die New York Raiders? Sie wurden zum ungeliebten Dritten. Das Team einigte sich mit dem Madison Square Garden und wurde Untermieter der Rangers, die wiederum darauf achteten, dass die Mietkonditionen nicht tragbar waren. Dazu war die Mannschaft auch noch grottenschlecht. Die Zuschauerzahlen rauschten in den Keller. Die Besitzer ergriffen noch während der ersten Saison die Flucht, die WHA übernahm die Franchise. Für 1973/74 fand die Liga einen neuen Eigner, der das Team in New York Golden Blades umbenannte. Es wurde noch schlimmer – sogar dreistellige (!) Zuschauerzahlen wurden verzeichnet. Die Liga griff ein, versetzte das Team im November nach Cherry Hill, New Jersey und nannte es in Jersey Knights um. Am Saisonende wurde die Franchise nach San Diego ans andere Ende des Landes versetzt.
Wie endete die kurze Geschichte der WHA? Welche Bedeutung hatte sie für die NHL? All das morgen im zweiten Teil...