NHL-Report – Von heimischen Akteuren und den besten Rookies
NHL-Playoffs: Tampa Bay und Calgary spielen um den Stanley CupKnapp ein Monat ist seit dem Start der
neuen NHL-Saison bereits vergangen. Grund genug die Auftritte der deutschen
Spieler genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie sich die heimischen Akteure
bislang schlugen und welche Rookies man keinesfalls außer Acht lassen sollte
erfahren Sie hier…
Die deutschen Spieler:
Bei den Sharks aus San Jose stehen diese Saison gleich drei deutsche Cracks
unter Vertrag. Der erfahrene Marco Sturm bestreitet seine achte NHL-Saison und
genießt an jedem Spieltag sehr viel Eiszeit. Neben zahlreichen Minuten im
Penalty-Killing, verbringt der Dingolfinger auch sehr viel Zeit im Powerplay.
Aus der Top-Überzahl-Formation fiel der pfeilschnelle Flügelstürmer
allerdings kürzlich heraus. Hier vertraut Headcoach Wilson derzeit auf Patrick
Marleau, Jonathan Cheechoo und den tschechischen Rookie Milan Michalek.
Sturm’s Ausbeute kann sich bis dato aber trotzdem sehen lassen: 12 Spiele, 5
Tore und 4 Vorlagen bei 14 Strafminuten.
Auch für Teamkollege Marcel Goc verläuft die Saison durchaus erfolgreich. Anfänglich
noch mit wenig Eiszeit bedacht, dürfte das „German Wunderkind“ nun langsam
zu einem Fixpunkt im Team der Sharks heranwachsen. Die Spielzeit steigert sich
kontinuierlich und auch Einsätze im Powerplay werden immer häufiger. In der
Unterzahl ist der 22-jährige Rookie sowieso sehr oft auf dem Eis zu finden und
auch mit seiner Stärke beim Face-Off kann Headcoach Ron Wilson durchaus
zufrieden sein. Seine Bilanz: 12 Spiele, 1 Tor und 3 Vorlagen bei nur 2
Strafminuten. 48,5% der Bullies gewonnen.
Der dritte im Bunde ist Verteidiger Christian Ehrhoff. Bei ihm läuft es bislang
aber noch nicht so rund. Der 23-jährige musste die Hälfte der zwölf Spiele
als "healthy scratch" (gesund aus dem Kader gestrichen) von der Tribüne
aus verfolgen. Bei seinen wenigen Einsätzen, zu Beginn der Saison, erhielt
Erhoff sehr viel Spielzeit und durfte auch öfters im Powerplay ran. Seit seinem
ersten und bisher auch einzigen Scorerpunkt (Assist bei der 1:2 Niederlage gegen
Columbus am 21.10.2005), bringt Headcoach Ron Wilson den Ex-Krefelder aber nur
noch sporadisch oder gar nicht mehr zum Einsatz.
Jochen Hecht von den Buffalo Sabres kommt hingegen immer besser in Fahrt. Nach
seinen zwei Tore und zwei Vorlagen in der letzten Woche fängt der gebürtige
Mannheimer jetzt auch endlich an die nötigen Scorerpunkte zu sammeln. In den
ersten Spielen strauchelte seine Scoring-Effizienz ein wenig, denn er konnte,
trotz Unmengen an Spielzeit, keine entscheidenden Akzente setzen. Da das österreichische
Supertalent Thomas Vanek bisher aber noch nie ins Schwarze traf und vorerst
einmal in die vierte Linie verfrachtet wurde, steigen die Chancen von Hecht fix
an der Seite von Briere und Dumont in der ersten Reihe auf Torjagd zu gehen.
„Hecht is hot“ und es bleibt zu hoffen, dass es so weitergeht.
Dennis Seidenberg kam diese Spielzeit bei den Philadelphia Flyers erst vier Mal
zum Einsatz. Nach einer Gehirnerschütterung im zweiten Match musste der 24-jährige
zwei Spiele pausieren und seither findet man den Mannheimer nur noch selten
unter den sechs besten Verteidigern der Flyers. Auch in Zukunft wird es
Seidenberg schwer haben einen Fixplatz im hochkarätig besetzten Kader von
Philly zu ergattern. Derian Hatcher, Mike Rathje, Eric Desjardin, Chris Therien,
Kim Johnsson und Joni Pitkanen müssen
erst mal von ihren Stammplätzen verdrängt werden.
Ähnliches gilt für Rookie Christoph Schubert von den Ottawa Senators. Als
nominell siebter Verteidiger kam der Münchner erst in zwei Spielen zum Einsatz
und wird auch in Zukunft im starken Team der Senatoren hart um jede Minute
Eiszeit kämpfen müssen. Allerdings stand er auch beim legendären 8:0 gegen
Toronto mit auf dem Eis, was sicherlich einen bleibenden Eindruck bei dem jungen
Deutschen hinterlassen hat.
Der Rookie-Report:
Lieblingsthema in der nordamerikanischen Eishockeywelt ist und bleibt
Supertalent Sidney Crosby. Der 18-jährige war schon vor Beginn der Saison der
absolute Darling der Medien und die „Crosby-Mania“ ist auch nach zehn
Penguins-Niederlagen aus elf Spielen (fünf davon in Overtime) nicht abgerissen.
Auch die Vermarktungsmaschine hat nicht geschlafen und „The Next One“ soll,
Prophezeiungen zufolge, in Zukunft zu einer Symbiose aus Wayne Gretzky und Mario
Lemieux verschmelzen. Die betroffenen Legenden haben nach eigenen Aussagen auch
nicht wirklich etwas dagegen. „Super Mario“ engagiert sich eifrig als
Ziehvater des Rookie-Penguins und stellte sofort einen Schlafplatz zur Verfügung.
Bisher hat der Jungstar mit dem Vollvisier auch brav gescort und liegt in der
internen Punktewertung der Pens ganz vorne. Dass die Calder Trophy für den
besten Rookie schon mit seinem Namen versehen ist, bleibt allerdings eine
Wunschvorstellung der kanadischen Medien. Zweifelsohne ist Crosby ein
Ausnahmespieler, der im zarten Alter von 18 Jahren auch körperlich in der NHL
mitzuhalten vermag. Doch auch einige andere Jungstars haben bereits in den
ersten Runden gezeigt wie viel Potential in ihnen steckt.
Allen
voran der 20-jährige Russe Alexander Ovechkin. Der exzellente Eisläufer trat
in den ersten elf Begegnungen vorwiegend als Spielgestalter, Torschütze, harter
Bodychecker und Mann für den idealen Pass in Erscheinung. Ovechkin beherrscht
das Spiel der Washington Capitals und wenn ihn seine Mitspieler nicht ganz im
Stich lassen, ist er der erster Herausforderer für Sidney Crosby im Kampf um
die Calder Trophy.
Auch Landsmann Pavel Vorobiev (Chicago Black Hawks) erwischte einen
fulminanten Start. Der 23-jährige könnte nach Lehrjahren in der AHL heuer den
endgültigen NHL-Durchbruch schaffen. Aktuell notieren wir elf Punkte aus ebenso
vielen Spielen. Marek Svatos von den Colorado Avalanche hält ebenfalls bei elf
Scorerpunkten und darf, wie Milan Michalek (San Jose), Mike Richards
(Philadelphia) und Brad Boyes (Boston) keinesfalls in Vergessenheit geraten.
Bei den Defensivspielern ragt der der russische Offensivverteidiger Fedor
Tyutin (NY Rangers) hervor, aber auch Brent Seabrook (Chicago), Dion Phaneuf
(Calgary) und Zbynek Michalek ( Phoenix) spielten bislang sehr überzeugend und
kommen allesamt zu sehr viel Eiszeit in ihren Teams.
Torhüter Henrik Lundqvist (NY Rangers) ist drauf und dran dem erfahrenen
Kevin Weekes die Starterposition im Kasten der New York Rangers zu entreißen.
Sein Gegentorschnitt von 1,60 und die Fangquote von 0.943 % zählen zu den
besten der gesamten Liga. Ebenso heiß auf die Nummer Eins ist Jason Labarbera
von den LA Kings. In seinen sieben Einsätzen für Los Angeles ging er sechs Mal
als Sieger vom Eis (GAA 1.70). Die dritte Ausnahmeerscheinung bei den
Rookie-Goalies ist Ryan Miller von den Buffalo Sabres. Auch er gilt in dieser
Saison als aussichtsreicher Kandidat im Kampf um den Titel des Rookie of the
Year.
Von
Simon Kazianka