NHL-Lockout: Die Spieler kommen mit an den Verhandlungstisch
NHL-Playoffs: Tampa Bay und Calgary spielen um den Stanley Cup
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Offensichtlich wird sich am Dienstagabend das Präsidium
der NHLPA, bestehend aus Trevor Linden [Vancouver Canucks], Bog Boughner
[Colorado Avalanche], Vincent Damphousse [Colorado Avalanche], Daniel
Alfredsson [Ottawa Senators], Bill Guerin [Dallas Stars], Trent Klatt [Los
Angeles Kings] und Arturs Irbe [Columbs Blue Jackets] mit dem Geschaeftsführer
der NHLPA, Bob Goodenow sowie Direktor Ted Saskin zusammen setzen. Ob
Alfredsson und Guerin wegen dem World Cup of Hockey an dieser Sitzung daran
teilnehmen können, ist noch unklar.
Verschiedene andere Zeitungen berichten, dass
die nächste Verhandlungsrunde mit der NHL bereits am Donnerstag stattfinden
kann und diesmal zum ersten Mal seit Anfang Oktober letzten Jahres wieder mit
den Spielern. Bis Samstagabend war nicht bekannt, ob auch die Vereine vertreten
durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Harley Hotchkiss [Calgary Flames] und dem
Vorsitzenden des Finanzkomitees Jeremy Jacobs [Boston Bruins] an dieser Sitzung
teilnehmen.
Diese Entwicklung wird allgemein als letzte
Chance gesehen um einen Lockout vor dem 15. September 2004 um Mitternacht zu
vermeiden. Es wird erwartet, dass die NHLPA ein neues Angebot vorlegt, das
eine Luxussteuer beinhalten wird, jedoch hat dies die NHL bisher immer
abgelehnt.
Bereits am 01. Oktober letzten Jahres hatte die
NHLPA ein Angebot vorgelegt was u.a. vorsah:
1. Eine Gehaltsobergrenze pro Team von $40
Millionen USD.
2. Für jeden Dollar, der darüber hinaus an
Spielergehältern ausgegeben wird, wird eine Steuer von 10% an die NHL
abgeführt.
3. Für jeden Dollar, der darüber hinaus an
Spielergehältern über $50 Millionen USD ausgegeben wird, wird eine
Steuer von 20% an die NHL abgeführt.
4. Für jeden Dollar, der darüber hinaus an
Spielergehältern über $60 Millionen USD ausgegeben wird, wird eine
Steuer von 30% an die NHL abgeführt.
5. Eine Gehaltskürzung aller Spieler in der NHL um
10%, wobei die NHL vor der Saison 2003-04 bereits $200 Millionen USD hätte
einsparen können
6. Die abgeführte Steuer wird dann von der NHL an
die sogenannten "small-market
teams" weitergereicht.
Die Liga hatte dieses System u.a. bisher immer
abgelehnt, weil sie ein System mit einer Art "salary cap"
bevorzugt, was die Spieler-Kosten garantiert, ohne die Gewinne der Teams
abzuschöpfen. Die NHL vermeidet jedoch den Begriff "salary cap"
offen zu benutzen.
Im August 2004 trafen sich NHLPA und NHL dreimal. In
der letzten Sitzung wurden annähernd 20 Stunden lang sämtliche Clubs und
deren Wirtschaftlichkeit bilanztechnisch Konto für Konto durchgegangen. Laut
Bill Daly, Vize-Präsident der NHL, war dies ein "schwermütiger Prozess",
den er nach einer Sitzung in Ottawa als eine Scharade der NHLPA bezeichnete.
"Die Spieler-Gewerkschaft ist offensichtlich nur darauf aus, um den
Prozess bis zum 15. September 2004 zu verzögern, um dann der Liga in letzter
Minute ein neues Angebot zu unterbreiten. Die NHLPA hat seit 15 Monaten
(Anmerkung des Redakteurs: Es handelt sich in Fakt nur um elf Monate)
kein neues Angebot vorgelegt. Wir hoffen nach der heutigen (31. August 2004)
Sitzung nun ein neues Angebot der NHLPA zu erhalten", so Bill Daly.
Die Clubs haben derzeit einen Lockout-Fonds von ca. 300
Millionen USD zur Verfügung, um Einnahmeverluste durch Spiele und um Personal
in den Vereinen (die Verträge der Trainer und anderer wichtiger Mitarbeiter laufen
weiter) bezahlen zu können.
Das derzeitige CBA wurde zweimal in den letzten zehn
Jahren verlängert; zuletzt im Jahr 2000. Strenggenommen kann man dies der NHL
zum Vorwurf machen, da sich die Entwicklung dort bereits abzeichnete. In den
letzten zehn Jahren stiegen die Durchschnitts-Gehälter von $733,000 USD auf
$1,83 Millionen USD. Die NHL gibt zu, dass der Umsatz auch in der Zeitspanne
gestiegen ist, aber nicht in dem gleichen Maße. Sie sagt, dass 75% des
Umsatzes aller Clubs an die Spielergehälter geht und der Verlust in der
Saison 2002/03 ligaweit $300 Millionen USD betrug.
Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wer die Besitzer
gezwungen hat, die Spieler zu den hohen Veträgen zu verpflichten. Wenn alle
Vereine sich zusammengeschlossen hätten und diese allgemeine Schraube nicht
mitgemacht hätten, wäre ein sicherlich geringerer Verlust in der letzten
Saison möglich gewesen.
Auch die Genehmigung von "expansion franchises"
in den letzten zehn Jahren wie Anaheim, Atlanta, Nashville, Florida sowie der
Umzug der Winnipeg Jets nach Phoenix erscheint in diesen Zusammenhang
fraglich, da gerade diese Franchises zu einem großen Teil des Verlusts, den
die NHL heute beklagt, beigetragen haben.
Weitere Verhandlungspunkte sind die Reduzierung der Einstiegsgehälter
von Rookies mit einer Obergrenze von Bonis sowie die Abschaffung des Rechts
der Spieler vor einem Schlichter für Vertragsverhandlungen zu gehen (Arbitration);
ersatzweise strebt die Liga die Einführung dieses Rechts für die
Clubbesitzer an, wenn sich die Leistung des Spielers während der
Vertragslaufzeit signifikant verschlechtert. (jh)