NHL-Goalie Greiss: Hätte für Deutschland gespielt!Im Interview

Herr Greiss, Sie sind mit Ihren San Jose Sharks in der ersten Play-off-Runde an dem Überraschungsteam aus St. Louis gescheitert. Schade! Aber so wäre jetzt für Sie die Nationalmannschaft ein Thema – hätten Sie für Ihr Vaterland nach der langen Saison noch einmal die Schoner angezogen?
Ja, klar! Ich hätte es gemacht, da es immer etwas Besonderes ist, für Deutschland spielen zu dürfen! Aber der Bundestrainer hat in der Heimat so viele hervorragende Torhüter, dass er auf mich wirklich nicht angewiesen ist. Und dass haben wir in einem Gespräch auch so besprochen.
Könnten Sie uns eine kurze Zusammenfassung über die abgelaufene Saison geben?
Am Anfang der Spielzeit habe ich, natürlich auch bedingt durch das Verletzungspech von Antti Niemi & Antero Niitymaki, einige Spiele absolviert. Zum Ende hin habe ich dann auch wieder einige Partien gemacht. Ich hätte vielleicht noch einige mehr bekommen können, doch im Großen und Ganzen bin ich schon zufrieden, es war bisher meine erfolgreichste Saison.
Im nächsten Jahr werden Sie dann auf jeden Fall die Nr.2 sein, hinter Niemi, da der andere Konkurrent ja schon weg ist!
(lacht) Hoffen wir es, aber man kann nie wissen was passiert! Wir hatten diesbezüglich noch keine Meetings oder irgend etwas gehabt. Das Einzige was ich weiß, ist, dass ich einen „Ein-Wege-Vertrag“ bei den Sharks besitze und deswegen nicht mehr in die Minors zu einem Farmteam geschickt werden kann. Was aber auch noch passieren könnte wäre, dass ich getradet werde.
Wollen wir es mal nicht hoffen, da ich gerne nach Kalifornien komme. Ist die Enttäuschung im Team groß, dass die Sharks in der ersten Play-off-Runde ausgeschieden sind?
Ja doch, wir haben eigentlich alle ganz fest dran geglaubt, dass wir die Serie offener gestalten können und auch als Sieger vom Eis gehen. Wir haben eigentlich in fast allen Spielen eine ansprechende Leistung gebracht, doch haben wir nicht ins Schwarze getroffen – naja, und das war‘s dann halt!
Waren Sie nicht doch ein wenig enttäuscht, dass Sie nicht wenigstens einen Play-off-Einsatz zu Ihrer Statistik hinzufügen konnten?
Och nein, das hatte ich schon erwartet gehabt und außerdem hat mein Kollege im Tor sehr gute Leistungen während der Endrunde vollbracht – an ihm lag es nicht, dass wir ausgeschieden sind!
Wer wird NHL – Champion 2012?
(lacht) Eines kann ich sagen, es wird sehr eng und viele große Überraschungen geben. Die LA Kings haben momentan einen sehr guten Lauf – sie haben den Vize des letzten Jahres und diesjährigen Presidents-Trophy Sieger, die Vancouver Canucks, rausgeworfen. Sie sind unheimlich heiß und ich traue ihnen sehr viel zu – sie haben eine gute Mannschaft!
Darauf werde ich Sie festnageln, der Stanley Cup geht also nach Kalifornien! Im Juni sprechen wir uns wieder. Was sehen Sie in 2012/13 in San Jose auf sich zukommen?
Ich bin wirklich mal gespannt, was hier im nächsten Jahr mit den Sharks passiert, ob sie noch ein weiteres Jahr so dranhängen, oder das Team generalüberholen. Lassen wir uns überraschen!
Die Meisterschaft in Ihrer Heimat ging wieder nach Berlin - verfolgen Sie das Geschehen aus der Ferne noch ein wenig?
Ja klar, im Zeitalter des Internets ist dies sehr einfach möglich. Ich muss aber zugeben, dass ich in den letzten Tagen nicht mehr so gut informiert war. Aber in Telefonaten mit der Heimat, oder jetzt mit Ihnen bleibt man doch immer auf dem Laufenden.