NHL: Conference-Halbfinals perfektStanley Cup-Play-off
NHL: Conference-Halbfinals perfektEastern Conference:
In der vergangenen Nacht komplettierten die Boston Bruins und New York Rangers also das Starterfeld der diesjährigen Conference-Halbfinals. Ein wenig überraschend, sowohl wie schwer sich die Bruins um Dennis Seidenberg letztlich gegen die Toronto Maple Leafs taten, als auch wie souverän sich die Rangers bei ihrem 5:0-Erfolg auf fremden Eis im entscheidenden Spiel gegen die Washington Capitals durchzusetzen vermochten.
Boston musste in Spiel sieben lange bangen, in der siebten Minute der Verlängerung erzielte jedoch Patrice Bergeron den erlösenden Siegtreffer, der das Saisonende der stets tapfer kämpfenden Leafs besiegelte. Bis zur Mitte des dritten Abschnitts schien Toronto sogar auf der Siegerstraße zu sein, lag es doch bis dahin noch mit sage und schreibe 4:1 Toren vorn. Nathan Horton, Milan Lucic und der spätere Sieg-Torschütze Bergeron retteten mit ihren Treffern im Schlussspurt den Stanley Cup-Sieger des Jahres 2011 gerade noch in die Verlängerung. Dank Patrice Bergeron konnten die Bruins dann aber doch einen 5:4-Heimsieg und somit den Einzug in die nächste Runde feiern. Welch Comeback! Für Dennis Seidenberg war die Partie allerdings schon nach seinem ersten Einsatz auf dem Eis beendet. Er prallte mit Torontos Matt Frattin zusammen (Foto in unserem Hockeyweb-Twitter-Feed), versuchte danach nochmal einzugreifen, konnte letztlich aber nur noch dabei zuschauen, wie sich seine Bruins ins Halbfinale kämpften. Dort trifft Boston ab kommenden Donnerstag auf die New York Rangers.
Als nach der Vorrunde schlechter platziertes Team gaben die Rangers den Washington Capitals das Nachsehen. Am Ende in Spiel sieben sogar deutlich. Abgesehen von Arron Asham, der mit seinem zweiten Play-off-Treffer den Torreigen der „Blue Shirts“ eröffnete, erzielten Tyler Pyatt, Michael Del Zotto, Kapitän Ryan Callahan und Mats Zuccarello ihre ersten Play-off-Tore dieser Saison ausgerechnet im entscheidenden Spiel der Serie. Die herausragenden Akteure auf Seiten des Siegers waren der 25-jährige Derick Brassard (2 Tore/7Vorlagen) sowie nicht zuletzt Torhüter Henrik Lundqvist mit zwei Shut-outs, einem Gegentorschnitt von 1,65 und einer Fangquote von 94,7 Prozent. Dass Washingtons „Big Boys“ Alexander Owetschkin (1/1) und Nicklas Backström (1/ 2) in der gesamten Serie nicht ansatzweise in gewohnter Form zum Zuge kamen, war gewiss ein weiterer wichtiger Mosaikstein, der die Rangers verdient eine Runde weiter kommen ließ.
Die Halbfinal-Ansetzungen:
Pittsburgh Penguins (1) – Ottawa Senators (7)
Boston Bruins (4) – New York Rangers (6)
Im zweiten Semifinale treffen die Pittsburgh Penguins auf die Ottawa Senators. Während mit dem Weiterkommen der Pens wohl jeder Beobachter gerechnet hat, kommt der Halbfinal-Einzug der Senators doch beinahe einer kleinen Sensation gleich. In einer hoch emotionalen Serie, in Kanadas Medien wurde von der Geburt einer neuen großen Rivalität gesprochen, setzten sich die Cracks um Oldie Daniel Alfredsson in nur fünf Spielen gegen die Montreal Canadiens durch. - Erstaunlich schwer machten es dagegen die jungen New York Islanders den mit Stars nur so gespickten Pittsburgh Penguins in immerhin sechs Spielen. Letztere gehen zweifelsohne erneut als Favorit in die Serie gegen Ottawa, währenddessen die Bruins gegenüber den kampfstarken Rangers der Papierform nach die Nase nur dezent vorn haben dürften.
Western Conference
Die Halbfinal-Ansetzungen:
Chicago Blackhawks (1) – Detroit Red Wings (7)
Los Angeles Kings (5) – San José Sharks (6)
Die Chicago Blackhawks setzten in Runde eins gegen die Minnesota Wild ihren in der Vorrunde eingeschlagenen Erfolgsweg nahezu unbeirrt fort. Nur in Spiel drei mussten sie eine Niederlage nach Verlängerung hinnehmen, beendeten die Serie jedoch in Spiel fünf souverän. Hinter einer überaus effektiv arbeitenden Verteidigung stellt sich den Red Wings im Halbfinale mit Corey Crawford zudem der statistisch bislang beste Torhüter der Play-off entgegen. Satte 95 Prozent der Schüsse auf sein Tor wurden zu Crawfords Beute, nur 1,32 Gegentore pro Partie ließ er zu. Offensiv setzten Patrick Sharp (5/1) und Marian Hossa (3/3) die nachhaltigsten Akzente beim Stanley Cup-Sieger von 2010. Zweifelsohne finden sich die Detroit Red Wings gegen Chicago in der Außenseiterrolle wieder. Dass die sich im Umbruch befindliche Mannschaft von Chefcoach Mike Babcock darin aber durchaus gut zurechtfindet, bewiesen die Red Wings in ihrer Erstrunden-Serie gegen die zuvor höher bewerteten Anaheim Ducks. Unter Führung von Henrik Zetterberg und Pawel Datsjuk, die dem Spiel ihrer Mannschaft sehr wesentlich ihren Stempel aufdrückten und in den entscheidenden Situationen zur Stelle waren, ließen die Red Wings die Play-off-Träume der Ducks im siebten Spiel platzen. Ob ihnen eine Wiederholung dieses Kunststücks gegen die äußerst stabilen Blackhawks gelingt, darf indessen guten Gewissens angezweifelt werden.
Der aktuelle Stanley-Cup-Sieger aus Los Angeles tat sich auf fremden Eis zunächst schwer, verlor die beiden ersten Partien in St. Louis jeweils knapp. Im heimischen Staples Center glichen die Kings jedoch aus, drehten die Serie auswärts und banden vor heimischer Kulisse in einem erneut engen Match den Sack zu. Was dem Champion im Halbfinale gegen die San José Sharks auf die Füße fallen könnte, ist seine bisher bescheidene Torausbeute. Nur zwölf Mal erklang der Torjingle nach Schüssen der Kings. Die Sharks dagegen hielten sich gegen wieder einmal enttäuschende Vancouver Canucks mit 15 Torerfolgen in nur vier Spielen schadlos. Bekommen die Kings aber Joe Pavelski, Patrick Marleau (beide vier Tore) und Logan Couture (3) in den Griff, könnte es in Sachen Produktion plötzlich anders aussehen für die Sharks und ihr durch den „Sweep“ gegen Vancouver gewonnenes Selbstbewusstsein schnell schrumpfen. Insofern eine echte Nagelprobe für die Sharks, aber zugleich auch die Chance, ausgerechnet über den aktuellen Titelinhaber zu triumphieren und den sie seit Jahren begleitenden fragwürdigen Ruf als „Play-off-Versager“ weiter abzustreifen. Eine klare Favoritenrolle ist so jedenfalls keinem der beiden Teams zuzuschreiben und der Ausgang der Serie komplett offen.