Mission Titelverteidigung von Tampa Bay beginnt, die Edmonton OIlers hoffen auf einen langen Play-off-RunPlay-off-Vorschau - Teil 1

Die NHL startet nach einer Hauptrunde mit reichlich Offensiv-Spektakel in die schönste Zeit des Jahres. Mit Leon Draisaitl, Top-Torjäger Auston Matthews, Chris Kreider von den New York Rangers und Washingtons Alex Oveckin haben erstmals seit Jahrzehnten wieder vier Spieler 50 Saisontore oder mehr erzielt. Drei Verteidiger haben in der abgelaufenen Spielzeit mehr als 80 Punkte verbucht: Der Schweizer Roman Josi von den Nashville Predators hat stolze 96 Punkte erzielt, Cale Makar von Colorado Avalanche (86 Punkte) und Victor Hedman (85 Punkte) haben diese Marke ebenfalls erreicht. Zuletzt gab es dies vor fast dreißig Jahren. Zudem haben alle acht Play-off-Teilnehmer der Eastern Conference mindestens 100 Punkte erreicht- ein Novum in der NHL-Geschichte!
Insofern scheint die alte Regel, dass die Offensive Spiele gwwinnt, die Defensive aber die Meisterschaft, nicht mehr so unumstößlich zu gelten. Eine feine Balance zwischen Attacke und disziplinierter Verteidigung wird es dennoch brauchen, um in einer Endrunde mit vielleicht noch nie dagewesener Leistungsdichte der teilnehmenden Teams zu bestehen.
Edmonton Oilers - Los Angeles Kings
Diese Serie zwischen den Teams auf Platz zwei und drei in der Pacific Division verspricht jede Menge Spannung: Fast punktgleich durchs Ziel gegangen, haben die Oilers drei von vier Spielen in der Saison gewonnen, zwei davon nach regulärer Spielzeit. Der Einsatz von OIlers-Verteidiger und Marathonmann Darnell Nurse ist für das erste Spiel fraglich, LAs Star-Defender Drew Doughty fällt bereits für den Rest der Saison aus. Ist Nurse einsatzfähig, wäre das ein wichtiger Push für die Abwehrleistung der Oilers - und die Special Teams. In Überzahl waren die OIlers, angeführt von Connnor McDavid, Leon Draisaitl und eben auch Nurse, drittbestes Team der Liga. Hier könnte für die Kanadier ein Vorteil liegen gegenüber dem etwas schwächlichen Penalty Kill der Kings.
Erstmals seit zehn Jahren stehen sich im Tor wohl wieder Mike Smith und Jonathan Quick in der Post Season gegenüber. Wer hier die stabilere Leistung abliefert, kann den Ausschlag geben in einer engen Serie. Die Kings wollen wieder an die großen Zeiten von vor knapp zehn Jahren anknüpfen, die Oilers wollen endlich zeigen, dass sie in den Kreis der engeren Anwärter auf den Stanley Cup gehören. Gelingt es den Oilers, ihre volle Star-Power auf das Eis zu bringen, sollten sie sich durchsetzen und in die nächste Runde einziehen.
Toronto Maple Leafs - Tampa Bay Lightning
Ebenfalls auf Rang zwei und drei lagen die beiden Teams in der Atlantic Division - und treffen damit einmal mehr aufeinander. Nicht zum ersten Mal haben die Leafs mit dem Heimrecht die bessere Ausgangsposition, aber bislang hat das Team aus Florida immer noch einen Weg gefunden, die Kanadier in den Sommerurlaub zu schicken. Seit 18 Jahren warten die Fans der Leafs nun auf eine gewonnene Play-off-Serie ihres Teams. Diesen Rucksack schleppen sicher einige Spieler mit sich herum, auch wenn es vermutlich niemand zugeben würde. Ein früher Erfolg der Lightning in Kanadas Metropole würde sicher enorm viel Druck auf das Team laden - den der amtierende Doppel-Champion ebenso gewiss für sich zu nutzen wüsste. Denn auch wenn die Bolts in der Hauptrunde nicht mehr ganz so dominant aufgetreten sind wie vor einigen Jahren, weiß das Team dennoch, was es braucht, Titel zu gewinnen. Andrey Vasilevskiy im Tor ist eine Bank und hat seit drei Jahren keine zwei Endrundenpartien hintereinander gewonnen.
Beide Teams verfügen über außerordentliche Offensivkraft, ankommen wird es auf die Defensive, und vielleicht auch auf die hinteren Sturmreihen. Hier haben die Leafs mit Wayne Simmonds und Kyle Clifford zwei Spieler im Line-Up, die mit ihrer Physis und ihrer Erfahrung in einer möglicherweise hartumkämpften, "an der Grenze zu einer gewalttätigen" Serie (Leafs-Coach Sheldon Keefe) wichtige Akzente setzen können. Die größere Play-off-Härte wird wohl dennoch für den Meister aus Tampa der Ausschlag geben, auch wenn die Leafs dem Champion sicher alles abverlangen werden.
Minnesota Wild - St. Louis Blues
Es ist die vielleicht am schwersten zu prognostizierende Serie. Vier Punkte betrug die Differenz am Ende der Hauptrunde zwischen beiden Teams, auch in vielen anderen Bereichen liegen sie statistisch gleichauf. Insofern wird es wohl - je nachdem, wie etwaige Verlängerungen ausgehen - auf eine Serie über die volle Distanz hinauslaufen. Vielleicht können Marc-Andre Fleury und das Heimrecht einen Vorteil für die Wild bringen, vielleicht der unbedingte Wille zum Sieg - oder auch die Special Teams. Am Ende werden es die oft bemühten Kleinigkeiten sein, die diese Serie entscheiden werden.
Carolina Hurricanes - Boston Bruins
Auf dem Papier sollte es eine klare Angelegenheit werden: Alle drei Spiele in dieser Saison haben die Canes gewonnen, dabei insgesamt 16:1-Tore erzielt. MIt 116 Punkten hat die Mannschaft einen Franchise-Rekord aufgestellt, spielte lange um die Presidents Trophy für das beste Team der Regular Season mit. Zuden schwächelte das oftmals so starke Powerplay der Bruins, auch Goalie Linus Ullmark muss noch den Beweis seiner Enrundentauglichkeit antreten. Insofern werden sich die Bruins mit ihrer Erfahrung zwar nach Kräften wehren, aber am Ende dürften sich die Hurricanes ohne allzu große Mühe durchsetzen.