"Mein Körper sagt mir: Jetzt ist Schluss!"
Aus der NHL sind täglich Vertragsverlängerungen und
Spielerwechsel zu vermelden, ein Name tauchte bislang nicht auf, der von Olaf
Kölzig. Warum das so ist, wollte Hockeyweb-Korrespondent Ivo Jaschick wissen
und hat den deutschen Nationaltorhüter angerufen und nachgefragt.
Ihr letzter Klub, die Toronto Maple Leafs, möchten mit dem
Schweden Jonas Gustavsson einen Backup-Goalie für Vesa Toskala verpflichten. Wie
sieht es mit dem Fortgang Ihrer Karriere aus?
Im Moment scheint sich meine aktive Eishockeykarriere dem
Ende zuzuneigen. Nachdem die Rechte an mir vom Tampa Bay Lightning kurz vor dem
Ende der Transferzeit zu den Toronto Leafs getauscht worden waren, hätten mir
diese bis zum 1. Juli ein Angebot unterbreiten müssen – da sie es aber nicht
getan haben, bin ich nun wieder ein Free Agent und für jeden Klub zu haben.
Aber: Mein Körper sagt mir nach all den Operationen in letzter Zeit, dass es
Zeit ist, mich um meine Familie zu kümmern. Zu 99,9 Prozent werde ich meine Schoner
an den berühmten Nagel hängen.
Hat Torontos Manager Brian Burke bereits mit Ihnen gesprochen,
ob Sie vielleicht als Torwarttrainer in Frage kämen?
Nein, es sieht auch nicht danach aus, da Brian Burke den Torwartguru
aus Anaheim mitgebracht hat: Francois Allaire bringt
auf diesem Gebiet sehr viel Erfahrung mit und soll diesen Job bei den Maple
Leafs ausfüllen.
Wie würde Ihre Entscheidung aussehen, wenn Sie ein Angebot
aus der DEL bekämen?
Schon früher hatte ich gesagt, dass ich nur in der NHL
spielen werde. Wenn Sie jetzt meinen Abstecher in der Lockout-Saison zu den
Eisbären Berlin ansprechen, kann ich nur sagen, dass dies eine Ausnahme war,
die ich aber nicht missen möchte. Es war eine tolle Erfahrung und Zeit, die mir
zudem auch noch eine Meisterschaft eingebracht hat. Berlin ist schon eine
Stadt, die man erlebt haben muss, und die Eisbären zählen dazu.
Haben Sie schon eine Vorstellung, was für Sie nach der
Eiszeit kommt?
Eishockey hat mein Leben bis jetzt bestimmt, und meine
Familie hat mich unterstützt, wo es nur ging. Also wird es jetzt langsam Zeit,
dass ich ihr einiges zurückgebe. Ich werde mich mehr mit meinen drei Kindern
beschäftigen können und versuchen, meiner Frau bei dem Versuch in der
professionellen Fotografie Fuß zu fassen, den Rücken zu stärken.
Und was wird aus den Tri-City Americans aus der WHL, dem
Klub, bei dem Sie Teilhaber sind?
Wie heißt es doch so schön: Man geht niemals ganz! Eishockey
war neben meiner Familie mein Leben – und wird es auch noch ein kleines
bisschen bleiben. Ich bin Miteigentümer des Klubs, bei denen ich selbst zwei
Jahre gespielt habe während meiner Karriere, den Sprung in die NHL schaffte. Was
aber noch wichtiger war: Ich habe dort meine Frau Kristin gefunden! Also prägten
die Americans mein Leben.
Also werden Sie den Sunshine State Florida wieder verlassen
und in den Staat Washington ziehen?
Ja, wir werden wohl noch ein Jahr in Florida weilen, aber
dann zieht es uns doch wieder in die Heimat nach Tri-City. Meine Frau will sich
dort eine Karriere aufbauen, für die Kinder wird es Zeit, ein festes Zuhause zu
haben, die Familie ist nicht weit und mein Klub auch.