Martin Brodeur bricht Patrick Roys Rekord: 552 Siege in der National Hockey
Martin
Brodeur hat es geschafft: Beim 3:2-Sieg der New Jersey Devils gegen die Chicago
Blackhawks parierte der 36-Jährige mit der Rückennummer „30“ dreißig Schüsse
und gewann seine 552. NHL-Partie. So viele Siege in der stärksten Eishockeyliga
der Welt hat kein anderer Torwart auf seinem Konto, aber die Blackhawks machten
es dem gebürtigen Montréaler schwieriger als nach der 3:0-Führung der Devils gegen
Ende des zweiten Drittels (Tore von Jamie Langenbrunner, Travis Zajac und Brian
Gionta) erwartet: Bei den Gegentreffern von Cam Barker und Dustin Byfuglien
hatte Brodeur sogar freie Sicht auf die Schützen, doch in der Schlussoffensive der
Hawks erwies sich der Routinier einmal mehr als Turm in der Schlacht und wehrte
sechs Sekunden vor Spielende noch einen Schuss von Troy Brouwer mit seinem
rechten Schoner ab. Unter ohrenbetäubendem Jubel im ausverkauften Prudential
Center in Newark absolvierte Brodeur nach der Schlusssirene eine Ehrenrunde für
die Fans, die außerdem einen weiteren Rekord zu feiern hatten: Alternate
Captain Patrik Eliáš brach mit seiner Vorlage zu Giontas Unterzahltor zum 3:0
nach knapp 37 Spielminuten den klubinternen Skorerrekord von John MacLean, der
in fünfzehn Saisons in New Jersey 701 Punkte erzielt hatte und heute als Assistenztrainer
bei den Devils arbeitet. Eliáš spielt seit der Saison 1995-96 bei den Devils.
Martin
Brodeurs Vater Denis war selbst einst ein herausragender Torwart: er gewann bei
den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo mit Team Canada die
Bronzemedaille und arbeitete später als offizieller Fotograf für seinen
Heimatstadtklub Montréal Canadiens. Sein Sohn Martin entschied sich mit sieben
Jahren auf Anfrage seines damaligen Trainers für die Torhüter-Position, nachdem
er zunächst im Sturm gespielt hatte. 1990 draftete ihn New Jersey an
zwanzigster Stelle in der alljährlichen Talentziehung.
Vor fast genau 17
Jahren, am 26. März 1992, stand der Hobbykoch dann zum ersten Mal im Tor der Devils
beim 4:2-Sieg über die Boston Bruins; Stammtorhüter Chris Terreri und Backup Craig
Billington hatten sich verletzt, Chad Erickson wurde vom damaligen Farmteam der
Devils aus Utica abberufen, aber Brodeur war mit neunzehn Jahren zu jung, um in
die AHL nachzurücken und musste sich deshalb direkt von der Juniorenliga QMJHL zum
NHL-Team begeben. In der Saison 1993-94 wurde der damals 21-Jährige nach einem
Jahr AHL endgültig die Nummer eins in New Jersey und gewann die Calder Trophy
als bester Liganeuling. Im Jahr darauf gelang ihm mit den Devils sein erster
Stanley Cup-Sieg; weitere Titelgewinne folgten in den Saisons 1999-2000 und
2002-03, als Brodeur auch zum ersten Mal die Vézina Trophy für den besten
NHL-Torhüter erhielt (insgesamt wurde er viermal zum besten Goalie gekürt). Mit
Team Canada schließlich errang Brodeur 2002 die Olympische Goldmedaille und
wurde 2004 Eishockey-Weltmeister. In der laufenden Saison hatte er insgesamt
fünfzig Spiele wegen eines Muskel- und Sehnenabriß im linken Arm pausieren
müssen und war erst am 26. Februar aufs Eis zurückgekehrt.
(Oliver
Stein)