Lockout: NHL-Saison endgültig abgesagt

Die mit Spannung erwartete und von der NHL angekündigte Pressekonferenz hat die monatelange Ungewissheit über die laufende Spielzeit endgültig beendet. NHL-Commissioner Gary Bettman sagte offiziell die Saison 2004/05 ab, nachdem auch die in den letzten beiden Tagen intensivierten Gespräche mit der Spielergewerkschaft NHLPA zu keinem Ergebnis führten. "Das ist ein sehr trauriger Tag, den wir alle gerne vermieden hätten", so Bettman zum Abschluss seines Statements vor der Presse. Zwar war man sich in den letzten 48 Stunden näher gekommen als in den ganzen Wochen und Monaten zuvor, aber dennoch war die Lücke zwischen den Angeboten beider Seiten zu groß, um wenigstens noch eine verkürzte Saison zu retten.
Zum ersten Mal bot die Gewerkschaft an, eine Gehaltsobergrenze von 49 Millionen Dollar pro Team zu akzeptieren, aber die Different zu den Vorstellungen der Klubbosse betrug 6,5 Millionen Dollar. Auf 30 Teams hochgerechnet also ein Unterschied von über 200 Millionen Dollar. Gleichzeitig machte Bettman klar, dass das vorgelegte Angebot der NHL, das "beste sei, was die Spieler bekommen können". Jede zukünftige Lösung wird weit unter diesem Angebot liegen. "Die NHL wird nur unter einem komplett anderen ökonomischen System wieder spielen", machte Bettman klar. Zudem bestehe man auf eine festgelegte Verbindung zwischen Einnahmen und Ausgaben für die Spieler. Darauf hatte die Liga in ihrem letzten Vorschlag verzichtet.
Als Verlierer dürfen sich vor allem die Spieler und Gewerkschaftsboss Bob Goodenow fühlen, die scheinbar den Ernst der Lage und die Unnachgiebigkeit der NHL-Bosse unterschätzt haben. Die Zukunft der Gewerkschaft wird zudem durch die Absage der Saison stark bedroht. Und auch die Spieler selbst werden zukünftig bei weitem nicht mehr das verdienen, was sie sich vorgestellt hatten. Aber auch die Klubbesitzer blicken durch den Imageverlust und dem sicher schwindenden Faninteresse keiner rosigen Zukunft entgegen.
Aber es gibt auch Gewinner, zumindest jenseits des großen Teiches. Für die deutschen Klubs heißt das, dass vor allem Frankfurt, Mannheim, Berlin und Ingolstadt durch die abgesagte Spielzeit mächtig profitieren und den Meistertitel wohl unter sich ausmachen werden. Zwar haben sich auch Düsseldorf, Hamburg und Krefeld noch einmal kurz vor Transferschluss verstärkt, aber gegen die geballte Stärke von Sturm, Langenbrunner, Kölzig, Dempsey, Huet, Hecht, Robidas und Weight dürften auch sie in einer Playoff-Serie nicht viel ausrichten können. Als Verlierer müssen sich auch die Kölner Haie und die Nürnberg Ice Tigers fühlen, die von Saisonbeginn an bewusst auf die Verpflichtung jeglicher Lockout-Spieler verzichtet hatten. Besonders Nürnberg hat sich mit der Verpflichtung des 38-jährigen Standby-Goalies Kay Whitmore ein Eigentor geschossen, wenn man bedenkt welche Spieler nun für wenig Geld auf dem Markt sein werden.