Lightning zündet nicht: 1:7-Debakel in San Jose
NHL-Playoffs: Tampa Bay und Calgary spielen um den Stanley Cup
Vielen mögen
sie noch in den Ohren klingen, die vollmundigen Ankündigungen von
Team-Co-Besitzer Len Barrie, dass der Tampa Bay Lightning diese Saison die
Southeast Division in der NHL gewinnen würde. Mittlerweile hat auch der schon aus
seiner Zeit bei den Frankfurt Lions in der DEL als extrem selbstbewusst bekannte
Kanadier einsehen müssen, dass großen Sprüchen nicht immer große Taten folgen.
Gestern Nacht gab es beim Ligatabellen-Spitzenreiter San Jose Sharks mit 1:7 ordentlich
Prügel für den Lightning, der allerdings verletzungsbedingt auf Goalie Olaf
Kölzig, die Verteidiger Steve Eminger, Matt Smaby und Jamie Heward sowie auf
Stürmer Gary Roberts verzichten musste.
Das kurzzeitige
Hoch für Tampa Bay, als das Team zwei Auswärtspartien in Anaheim und Los
Angeles gewonnen hatte, ist somit schon wieder vorbei, und außer sieben
Gegentoren waren gestern noch vierzig Strafminuten zu verzeichnen. Torwart Karri
Ramo konnte einem schon Leid tun: 42 Schüsse flogen auf seinen Kasten, dem
zwischenzeitlichen Anschlusstreffer von Rookie Steve Stamkos zum 1:2 nach knapp
acht Minuten im zweiten Drittel ließen die Sharks noch vor der nächsten Pause
drei weitere Tore folgen. Joe Thornton (2), Devin Setoguchi, Milan Michalek, Ryane
Clowe, Joe Pavelski und Tomas Plihal trafen für San Jose, die mit 69 Punkten aus
42 Spielen weiterhin auf Play-Off- und vielleicht auch Stanley-Cup-Kurs liegen
und seit dem 14. Februar 2008 kein Heimspiel mehr
nach regulärer Spielzeit verloren haben.
Wenig
hilfreich für Lightning-Trainer Tocchet dürften auch die immer stärker
werdenden Gerüchte um Kapitän Vincent Lecavalier und dessen möglicherweise
bevorstehenden Abgang aus Florida sein. Zwar bemühten sich Lecavalier und
Lightning-Manager Brian Lawton am vergangenen Montag, die Gerüchte zu
entkräften; gleichzeitig aber erklärte Lecavalier, dass er keinerlei Einfluß auf
einen möglichen Wechsel habe, und bezeichnete seinen Heimatstadt-Klub Montréal
Canadiens als seinen persönlichen Favoriten, sollte es zu einem Trade kommen. Zudem
ließ Lawton verlauten, dass kein Spieler unantastbar sei. Demnach haben Barrie
und sein Kompagnon Oren Koules diese Saison – der Lightning liegt derzeit elf
Punkte hinter einem Play-Off-Rang und sogar schon zwanzig Zähler hinter
Divisonstabellenführer Washington Capitals - offenbar bereits ad acta gelegt. Zu
erwarten ist ein großer Ausverkauf, bei dem nicht nur Lecavalier, sondern auch Kölzig,
Ex-MVP Martin St.Louis und Stammtorhüter Mike Smith auf den Markt kommen dürften.
Derweil
haben die Vancouver Canucks mit ihrer teuren Neuerwerbung Mats Sundin einen
fast blitzsauberen Fehlstart ins neue Jahr hingelegt: Die gestrige 3:5-Heimschlappe
gegen die New Jersey Devils war bereits die dritte Niederlage in Folge, dazu
die fünfte in sieben Spielen in diesem Monat und sogar die insgesamt fünfte
Heimniederlage hintereinander. Brian Rolston, Zach Parise, Brian Gionta, Travis Zajac und Dainius Zubrus trafen für die Devils, während Alexandre Burrows, Pavol Demitra und Steve Bernier die Tore für die Canucks erzielten. Viel mehr Patzer darf sich das Team aus British Columbia, bei dem weiterhin Stammtorhüter Roberto Luongo wegen einer Leistenverletzung pausieren musste, nicht
erlauben, denn vom neunten Platz in der Western Conference und dem Verpassen
der Play-Offs trennen die Canucks derzeit nur noch vier Punkte.
Bereits neun
Zähler hinter einem Endrundenrang liegen momentan die Toronto Maple Leafs, die
gestern zuhause den Nashville Predators mit 0:2 unterlagen und damit die fünfte
Niederlage im sechsten Spiel 2009 verbuchen mussten. Predators-Goalie Pekka
Rinne musste bei seinem vierten Shutout in dieser Saison nur siebzehn Schüsse
der Leafs parieren, während Radek Bonk (im Powerplay) und David Legwand für die
Tore sorgten. Mit vier Niederlagen in Folge haben die Leafs, bei denen die
Verteidiger Mike Van Ryn und Jeff Finger sowie die Stürmer Jeremy Williams,
Nikolai Kulemin und Mikhail Grabovski wegen Verletzungen fehlten, damit ihren
bisherigen Saisontiefpunkt erreicht. Ob es Trainer Ron Wilson und Manager Brian
Burke noch in dieser Vorrunde gelingt, das Ruder herumzureißen, ist fraglich.
Und noch ein
paar Nachrichten aus dem Krankenlager: Marco Sturm wurde gestern erfolgreich an
Meniskus und Kreuzbändern seines linken Knies operiert. Der Linksaußen der
Boston Bruins wird aber für den Rest der Saison ausfallen. Besser geht es indes
Philadelphia Flyers-Center Daniel Briere, der heute Abend seine verletzte
Leiste beim AHL-Farmteam Philadelphia Phantoms in deren Heimspiel gegen die
Worcester Sharks (mit Goalie Thomas Greiss) testen will und auf eine Rückkehr
ins Flyers-Lineup am nächsten Mittwoch beim Heimspiel gegen die Atlanta
Thrashers hofft. Briere hatte seit dem 2. Dezember 2008 pausieren müssen.
(Oliver
Stein)